In WhatsApp-Gruppen wird auf Lehrer geschimpft, die sich vorbildlich verhalten und sich sicherheitshalber auf das Virus SARS-CoV-2 testen lassen, weil sie aus einem Risikogebiet zurückgekehrt sind. Andere berichten von Drohanrufen der Nachbarn, einfach nur, weil vor ihrem Grundstück Fahrzeuge der KVB (Kassenärztliche Vereinigung Bayern) parken.
Und es geht sogar noch weiter. Jetzt wurden mitten in Höchstadt Handzettel an Autos gepinnt, die vor einer Anwohnerin warnen, die positiv getestet wurde.
Diese hatte auf ihrem Blog zwar selbst breit darüber informiert. Sie aber bloß zu stellen, namentlich zu nennen und daneben ein großes "Vorsicht" mit drei Ausrufezeichen zu platzieren – das geht zu weit. Und es schürt Panik. Entsprechend ist der Fall bei der Polizei gelandet und die Beteiligten haben die Sache untereinander geklärt. Postings über den Vorfall sind gelöscht, die Handzettel verschwunden. Die Folgen aber bleiben.
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Da können Ärzte, Pfleger und Politiker von Angela Merkel bis Bürgermeister Gerald Brehm noch so sehr die Solidarität beschwören. Wenn die Nachbarn – und sei es nur digital – zu Fackeln und Mistgabeln greifen, wird sich mancher gut überlegen, ob er sich überhaupt testen lässt. Er muss ja befürchten, am Pranger zu landen, wenn das bekannt wird.
Wer mit dem Finger auf andere zeigen möchte, führt sich am besten vor Augen, dass auch er an COVID-19 erkranken kann. Diffamierungen und Schuldzuweisungen bringen niemanden weiter. In einer Kleinstadt wie Höchstadt mag es vielleicht verlockend sein, weil man sich untereinander oft kennt.
Aber wie hat es der Bürgermeister – leicht pathetisch – formuliert? "Nur zusammen sind wir stark". Deshalb geht es jetzt darum, solidarisch zu sein und sich gegenseitig zu helfen. Die meisten Höchstadter tun das. Sie dürfen nicht schweigen, wenn andere auf Erkrankte schimpfen oder sie bloßstellen.
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