ERLANGEN - Die Coronakrise macht sich längst überall in Erlangen bemerkbar. Nun breeiten sich die Einzelhändler auf Schließungen vor.

Am vergangenen Samstag war die Erlanger Innenstadt noch rege besucht. Allerdings ist es nicht so voll gewesen wie sonst an so sonnigen Tagen. Dafür war dann in einigen Supermärkten das obligatorische Toilettenpapier, von dem ja derzeit so viel die Rede ist, tatsächlich ausverkauft.

Hier gibt es alles rund ums Thema Coronavirus

Am Montag waren die meisten Klopapierregale zumindest wieder halb voll. Die befürchteten Schlangen vor den Eingängen der Discounter gab es aber nicht – es war offenbar an den Vortagen schon genug gehortet worden. So herrschte eine ziemliche Ruhe in der Innenstadt.

4C_ERL_SUPIMARKT_WEB_OBJ14541123_1.JPG
© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Auch in der Fußgängerzone, die sonst bei schönem Wetter gerade während der Mittagspausen proppenvoll ist, war gähnend leer. Sogar beim Café Mengin am Schlossplatz blieb der sonst übliche Hochbetrieb aus. Dabei hatte Konditormeister Kai-David Gros extra ein Schild draußen aufgestellt mit dem Hinweis darauf, dass die Abstände zwischen den Tischen vergrößert wurden.

Aber das nützt nun auch nicht mehr viel. Denn es gilt der Katastrophenfall in Bayern. Ab Mittwoch müssen auch alle Cafés ab 15 Uhr geschlossen bleiben. Geöffnet werden dann nur noch Speiselokale und Betriebskantinen von 6 bis 15 Uhr. In einem Lokal dürfen sich nicht mehr als 30 Leute aufhalten, die auch noch mindestens 1,50 Meter Abstand voneinander halten müssen.

In den Erlangen Arcaden laufen die Vorbereitungen für den Mittwoch. Centermanager Marius Lorbach: "Wir werden die Auflagen der Landesregierung in den Arcaden umsetzen. Wie dies im Speziellen dann aussehen wird, wird derzeit geprüft. Fakt ist, dass alle Händler, die auch weiterhin öffnen dürfen, auch die Möglichkeit dazu bekommen, dieses zu tun."

Es gibt Einzelhändler in den Arcaden, die wie die "Bierothek" ihre Aktivitäten ins Internet verlegen. Ob die Filiale in den Arcaden geschlossen wird, stand gestern noch nicht fest. Bei "Oil & Vinegar" gibt es wegen der Coronakrise keine Verköstigungen mehr. Ob ein Friseurgeschäft am Mittwoch geschlossen wird, darf die Inhaberin laut eigener Aussage "nicht sagen". Große Handelsketten haben ihren Filialen da schon längst mitgeteilt, dass ab Mittwoch die Ladentüren geschlossen bleiben.

In den Arcaden gab es zum Wochenstart auch nicht so viele Besucher wie in normalen Zeiten — mit zwei Ausnahmen: Bei "tegut" und bei "dm" gab es längere Schlangen an den Kassen.

Run auf Bargeld nicht bestätigt

Dass sich derzeit viele Leute mit Bargeld eindecken, kann Thomas Pickel, bei der Sparkasse Erlangen zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, nicht bestätigen. Wie schaut es mit Krediten und finanziellen Mitteln aus, mit denen die bayerische Staatsregierung Firmen und Betriebe, die durch Corona in finanzielle Nöte kommen, unterstützen will?

Normalerweise werde das, erklärt Pickel, über Fördermittel, KfW und regionale Programme geregelt, die über die Hausbank zur Verfügung gestellt werden. Man kenne hier noch keine Details, das werde gerade abgestimmt. Für den Fall der Fälle aber, so Pickel, habe die Sparkasse "genügend Leute und genügend Geldmittel", um Unternehmen zu bedienen.

Hintergründe zu den vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Zahlen aus unseren Grafiken finden Sie hier.