Im vergangenen Jahr hat es im Gebiet der Polizeiinspektion Treuchtlingen mehr Unfälle als 2018 gegeben. Das geht aus der amtlichen Statistik der Dienststelle hervor, die für die Städte Treuchtlingen und Pappenheim sowie die Gemeinden Langenaltheim, Solnhofen und Polsingen zuständig ist.
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle stieg im Jahr 2019 um 41 auf 862 an, was einem Plus von fünf Prozent entspricht. Wie schon 2018 ereignete sich auch im vergangenen Jahr ein tödlicher Unfall im Bereich der Inspektion: Ende November war ein 19-Jähriger aus Oberfranken mit seinem Auto auf der B2 bei Schambach auf die Gegenfahrbahn geraten und mit einem Sattelzug zusammengestoßen. Die Ursache blieb unklar, der junge Mann starb im Krankenhaus.
Trotz dieses tragischen Unglücks sank die Zahl der Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2019 mit 61 (Vorjahr 76) auf den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Dabei wurden 20 Beteiligte schwer (Vorjahr 35) und 62 (72) leicht verletzt. Insgesamt gab es also 82 Verletzte (Vorjahr 107) – ein Rückgang von etwa 25 Prozent. 37 der Unfälle sind auf eine zu hohe Geschwindigkeit zurückzuführen, dabei wurden 19 Menschen verletzt. Ein Jahr zuvor waren es 39 solcher Unfälle mit 28 Verletzten.
Die Polizei sieht einen Schwerpunkt ihrer Verkehrssicherheitsarbeit bei der Bekämpfung der Unfallursachen. Das sind vor allem – wie schon in den Vorjahren – überhöhte Geschwindigkeit, Vorfahrtsmissachtungen, sowie Alkohol und Drogen. Zuletzt gab es fünf Unfälle unter Alkoholeinwirkung, 26 Personen wurden mit Alkohol im Blut entdeckt, zwölf hatten Drogen konsumiert.
Zusammen mit der Verkehrspolizei Ansbach und der kommunalen Verkehrsüberwachung sollen auch weiterhin Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden, kündigt Treuchtlingens Polizeichef Dieter Meyer an. Die 238 Geschwindigkeitsmessungen im vergangenen Jahr hatten 156 Bußgeldanzeigen, 73 Verwarnungen mit Verwarnungsgeld sowie 30 Fahrverbote zur Folge.
Ablenkung durch Handys
Ein besonderes Augenmerk legt die Polizei auf die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer. Sehr viele Fahrzeugführer nutzen ihr Mobiltelefon oder andere elektronische Geräte während der Fahrt und werden dadurch abgelenkt, was immer wieder zu Unfällen führt. 248 Verkehrsteilnehmer erwischten die Treuchtlinger Beamten im Jahr 2019 mit dem Handy am Steuer.
In Bayern kommen jährlich fast zehnmal so viele Menschen bei Verkehrsunfällen um wie durch Mord oder Totschlag. Statistisch gesehen ist jeder dritte Bayer in seinem Leben an einem Verkehrsunfall mit Personenschaden beteiligt. "Rasen, Drängeln, Alkohol und Drogen töten Menschen", so Meyer. Ein faires Miteinander im Straßenverkehr sollte deshalb oberste Priorität haben.
Regelrecht in die Höhe schnellte nach Angaben der Polizei die Zahl der Wildunfälle: 412 Mal kam es zu einer Kollision von Fahrzeug und Tier (Vorjahr: 341) – ein neues Zehn-Jahres-Hoch. Eine schlüssige Erklärung für diese hohe Zahl können laut Meyer weder die für die Jagd Verantwortlichen noch die Verkehrsunfallkommission liefern. Wildunfälle zählen für die Polizei zu den sogenannten Klein- und Bagatellunfällen, die mit 676 oder gut 78 Prozent den größten Anteil am Treuchtlinger Unfallgeschehen des Jahres 2019 ausmachen – ebenfalls einen Höchststand der vergangenen zehn Jahre.
Die örtlichen Polizeibeamten müssen sich außerdem um immer mehr Unfallfluchten kümmern. Die Zahl der angezeigten Taten stieg von 72 auf 79. Geklärt werden konnten lediglich 28 Fälle, was gut 35 Prozent und damit einer schlechteren Quote als 2018 (etwa 38 Prozent) entspricht. "Unfallflucht, auch bei vermeintlich nur geringen Schäden, ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die mit aller Konsequenz verfolgt wird", warnt Dieter Meyer. Wer erwischt wird, müsse mit dem Entzug das Führerscheins rechnen.
Was die Ermittlungsarbeit der Polizei erschwert: Die Schäden werden von den Betroffenen oft erst später entdeckt, etwa bei der Autowäsche. So könne oft nicht nachvollzogen werden, wo und wann sich ein Vorfall ereignet hat. Die Polizei appelliert deshalb auch an Zeugen, eventuelle Beobachtungen zu melden.
Rücksicht auf Kinder
Im vergangenen Jahr wurden überdies erneut sechs Kinder bei insgesamt fünf Unfällen (Vorjahr: drei Unfälle) verletzt. Allerdings ereignete sich keiner dieser Unfälle auf dem Schulweg, was laut Polizei das Verdienst einer frühzeitigen Verkehrsaufklärung bereits im Kindergarten sowie des unermüdlichen Einsatzes der Schulweghelfer ist. Letztere sorgten bei Wind und Wetter dafür, dass die Kleinsten sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen.
Zurückgegangen sind die Unfälle mit jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren am Steuer. Im Jahr 2019 waren 49 junge Erwachsene (Vorjahr 64) an Verkehrsunfällen beteiligt, in 30 Fällen (Vorjahr 41) waren sie die Verursacher.
Vor dem Hintergrund, dass die Bevölkerung immer älter wird und bis ins hohe Alter aktiv und mobil ist, beleuchtet die Polizeistatistik auch die Unfallbeteiligung von Senioren ab 65 Jahren. Im Jahr 2019 waren diese im Treuchtlinger Raum an 38 (Vorjahr 40) Verkehrsunfällen beteiligt, bei denen sie 23 Mal (Vorjahr 27) als Verursacher in Erscheinung traten. Zehn Menschen (Vorjahr elf) wurden dabei verletzt.
Zweiräder im Fokus
Die Zahl der Motorradunfälle blieb im Dienstbereich der Treuchtlinger Polizei mit 13 aufgenommenen Ereignissen im Jahr 2019 gegenüber 2018 gleich. Dies gilt ebenso für die Anzahl der Verletzten (zwölf). Generell steigt die Zahl schwerer Unfälle mit motorisierten Zweiradfahrern aber, weshalb das Polizeipräsidium Mittelfranken im vergangenen Jahr eine neue "Kontrollgruppe Motorrad" aufstellte. Auch zwei Beamte der Treuchtlinger Polizei arbeiten in der Kontrollgruppe mit, weshalb die Motorrad-Überprüfungen verstärkt im Dienstbereich der hiesigen Inspektion stattfinden.
Bei den Unfällen, an denen Radfahrer beteiligt sind, ist eine positive Entwicklung zu erkennen: Im Jahr 2019 nahm die Polizei 14 Verkehrsunfälle mit 15 Radfahrern auf, von denen elf verletzt wurden (2018: 19 Unfälle mit 20 Verletzten).
Besondere örtliche Unfallschwerpunkte, bezogen auf alle Verkehrsteilnehmer, gibt es laut Inspektionsleiter Meyer im Dienstbereich der Treuchtlinger Polizei nicht.