Das war es also. Am Donnerstagabend fand mit der Sitzung des Bauausschusses die letzte Zusammenkunft des Treuchtlinger Stadtrats vor der Kommunalwahl am 15. März statt. Wie war die Stimmung? So wie in den vergangenen Jahren auch – konstruktiv und harmonisch. In einem Kommunalparlament nach Regierung und Opposition zu suchen, fällt ohnehin schwer.
In den vergangenen sechs Jahren gab es im Gremium kaum große Streitthemen, die nicht durch miteinander reden doch noch gelöst werden konnten – von manchen Unstimmigkeiten über den Haushalt mal abgesehen. Zoff und große Konflikte haben weitestgehend gefehlt.
Was noch gefehlt hat? Bewerber und Besucher. Da kandidieren 120 Männer und Frauen für einen Sitz im Stadtrat, doch bis auf die schon amtierenden war fast keiner der Listenkandidaten bei Sitzungen zu Besuch, um sich anzusehen, was ihn oder sie in den nächsten sechs Jahren erwartet. Meiner Meinung nach gehört es dazu, sich wenigstens einmal aus erster Hand und vor Ort über ein Ehrenamt zu informieren, für das man sich bewirbt. Positive Ausnahmen: Anton Schmidbaur und Christa Schulz, die beide für die Treuchtlinger Bürgerliste kandidieren. Schulz besucht seit dem Wasserstreit regelmäßig die Stadtratssitzungen, Schmidbaur ist seit vielen Jahren Zuschauer im Gremium. Und damit ist er eine Ausnahme.
Denn wer in den vergangenen Jahren ebenfalls gefehlt hat, waren die Bürgerinnen und Bürger, die ihren Stadträten ab und an auf die Finger hätten schauen können. Außer zu umstrittenen Entscheidungen – etwa zum Thema Feuerwehrhaus oder zur Wasserentnahme – blieb die Zuschauerbank zumeist leer.
Andere Gemeinden haben ihr "Stammpublikum", in Treuchtlingen hingegen wird lieber danach gemault über das, was zuvor beschlossen wurde – auch in Sitzungen, in denen die Öffentlichkeit jederzeit willkommen ist.
Bis zur Vereidigung der neuen Stadtratsmitglieder am 7. Mai im Kulturzentrum Forsthaus gibt es noch fünf Gelegenheiten, dem alten Gremium bei der Arbeit zuzusehen. Das nächste Mal bei der am 19. März geplanten Stadtratssitzung. Vielleicht müssen die Rathausangestellten dann zusätzliche Stühle in den Saal tragen. Der Demokratie vor Ort würde es nicht schaden.