FÜRTH - Kurz vor Beginn der Fastenzeit hat die Klimaschutzbewegung Families for Future im Rahmen einer ihrer Demos Vorschläge zum CO₂-Fasten gemacht. Weil viele Menschen zurzeit auch ihren Urlaub planen, gab es darüber hinaus Tipps zum klimaschonenden Reisen.

Die 40 Tage von Aschermittwoch bis Ostern bieten Christen traditionell die Chance, auf üppige Mahlzeiten, Alkohol oder das Handy zu verzichten, (lästige) Gewohnheiten zu hinterfragen und diese mitunter ganz über Bord zu werfen. Eine Fastengruppe um die Zirndorferin Susanne Klose, bei Families for Future engagierte Christin, möchte ihre CO₂-Emissionen im Alltag verringern.

Denkbar ist dabei alles Mögliche: Wer mitmacht, kann sich vornehmen, gezielt mehr Leitungswasser zu trinken, beschädigte Wäsche eigenhändig zu stopfen oder Ausflüge mit Bus und Bahn zu unternehmen. Mancher kennt derartige Impulse vielleicht noch von der vom Bundesumweltministerium prämierten CO₂-Fasten-Challenge 2019 der Metropolregion. Klimafasten-Anregungen der evangelischen Kirche werfen für die Fastenzeit immer wieder neue Fragen auf. Sie schlagen in einer Woche – Stichwort "fairer Konsum" – vor, Rabattaktionen zu ignorieren, die Herkunft von Produkten zu hinterfragen oder auf Flugimporte wie Ananas oder Rosen im Winter zu verzichten. Und in einer anderen Woche regen sie an, Treppen zu steigen statt Lift zu fahren, den Kuchenteig von Hand zu rühren oder das eigene Lüftungsverhalten zu prüfen, um so bewusst Energie zu sparen.

Inspiriert davon und angetrieben vom Gedanken, die Schöpfung zu bewahren, hat sich Susanne Klose mit anderen zu einer Fastengruppe zusammengeschlossen. Der Kreis ist noch klein, aber für mehr Menschen offen. Ab Montag, 2. März, trifft man sich wöchentlich von 19.30 bis 21 Uhr im Gemeindehaus der Zirndorfer St.-Rochus-Kirche. Ähnlich wie bei den Weight Watchers, erklärt die 42-jährige Mutter von drei Kindern, bietet die Runde die Chance, sich auszutauschen und gegenseitig zu ermuntern. Außerdem gewinne das eigene Vorhaben an Verbindlichkeit, wenn man es im Beisein der anderen erkläre oder gar verspreche.

Die Begegnungen sollen auch Raum für Experimente bieten. Zum Beispiel kann sich Klose vorstellen, dass ein Teilnehmer plastikfreie Zahnputztabletten mitbringt und verteilt, sodass alle testen können, ob das was für sie wäre. Oder dass bei einer Tauschaktion Ladenhüter im eigenen Küchenschrank dankbare Abnehmer finden. Klose glaubt, dass die Teilnehmer im Zuge des CO₂-Fastens auch ihre eigenen Bedürfnisse besser kennenlernen und neue Antworten finden auf die Frage "Was brauche ich eigentlich wirklich im Leben?"

Vorrang für die Füße

Auch bei der Urlaubsplanung empfehlen die Vertreter von Families for Future, sich zu fragen: Was bedeutet Urlaub für mich? Möchte ich neue Kulturen kennenlernen? Oder in erster Linie Abstand gewinnen? Muss es wirklich eine klimaschädliche Flugreise sein? Mit Verweis auf die Internetseite www.weltwunderer.de nennen sie bei der Wahl des Verkehrsmittels die Faustregel: Fahrrad oder Füßen sei der Vorrang zu gewähren vor Zug oder Fernbus, die wiederum besser seien als das Auto oder Wohnmobil, Schlusslicht sei das Flugzeug.

Als Alternativen empfehlen sie, sich mal eine Segeltörn in Deutschland vorzunehmen, eine Planwagenreise, Floßfahrt oder einen Badeurlaub am Brombachsee. Auch lasse sich Europa mit der ganzen Familie via Interrail erkunden oder das eigene Rad für einen Fitnessurlaub nutzen.