FÜRTH - Frohes Fest: Das Treiben auf der Fürther Freiheit hat stolze Ausmaße angenommen und stößt auf stattliche Resonanz. Doch es gibt Verbesserungsbedarf.

Man hört ihn immer häufiger, diesen Stoßseufzer: "Fürther Weihnachtsmarkt? Viel zu voll!" Das festliche Spektakel, wegen seiner früher einmal eher dürftigen Form schon mal Ziel von Hohn und Spott, hat sich im Lauf der Jahre zum Publikumsmagneten entwickelt – nicht zuletzt dank des zugkräftigen Mittelaltermarkts, der ihm vor zehn Jahren angegliedert wurde.

Für noch mehr Frequenz sorgt nun die Weihnachtspyramide auf der kleinen Freiheit, die, obwohl eigentlich 2018 nur fürs Jahr des Stadtjubiläums vorgesehen, wegen der großen Resonanz heuer erneut anrücken durfte. Und auch der angrenzende neue Wochenmarkt trägt mit seinen zur Weihnachtszeit illuminierten Verkaufscontainern zumindest optisch zur Vergrößerung bei. Wer sich davon überzeugen möchte, lasse seinen Blick von der Bücherei in der Neuen Mitte aus über das Areal schweifen.

Wenn der solchermaßen expandierte Markt am Montag endet, dürfte er – auch wenn es offizielle Zahlen nicht gibt – so erfolgreich gewesen sein wie nie zuvor. Darüber freut sich naturgemäß der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller, in dessen Zuständigkeit die Veranstaltung fällt. Auch er hat das wachsende Interesse registriert. Von Bloggerinnen aus Japan erzählt Müller, von Besuchern aus Albanien, von vielen Gästen aus ganz Bayern sowieso. Nicht umsonst wurde der Fürther Weihnachtsmarkt 2018 von einem Online-Portal zum beliebtesten seiner Art im Freistaat gekürt.

Doch manches, das der Ausdehnung geschuldet ist, bleibt nicht unumstritten. Zuvorderst wäre die Eingangssituation an der Freiheit zu nennen. Nicht nur, dass dem wuchernden Mittelaltermarkt Radweg, Gehweg und sogar Bushaltestelle geopfert wurden – ästhetisch äußerst fragwürdig ist der Fußgängerverschlag, der mit Hilfe von Absperrschranken und Warnbaken auf der Bustrasse abmarkiert wurde. Nur Zyniker freuen sich darüber, passe er doch vortrefflich zum Image der baustellenlastigen Kleeblattstadt.

"Schön ist es nicht", räumt OB Thomas Jung auf FN-Nachfrage ein, und Horst Müller versichert, dass es beim nächsten Mal nicht beim Provisorium bleiben wird. Auch die entlang der Rudolf-Breitscheid-Straße entfallene Radspur sei alles andere als optimal. Einen kritischen Blick wirft Müller darüber hinaus auf die Pyramide.

Wenn sie, was sich abzeichnet, zur Dauereinrichtung werden soll, muss sie nach seinem Empfinden näher an das Marktgeschehen heranrücken, um mit ihm eine Einheit zu bilden. Was dann aus der Bustrasse wird? Darüber grüble man gerade, sagt der Wirtschaftsreferent.

Was Müller außerdem stört: Weihnachts- und Mittelaltermarkt haben einen Tag vor Heiligabend Zapfenstreich, die Pyramide aber schenkt noch bis zum Dreikönigstag am 6. Januar Glühwein und mehr aus. Das will Müller angleichen, in die eine oder die andere Richtung.

Ein Weihnachtsmarkt, der bis in den Januar dauert? Das würde zwar ohne jeden Zweifel den Händlern wohlige Gefühle bescheren – es wäre aber ein reichlich bizarres Novum.