Elf Dinge, die Sie noch nicht über das Rathaus wussten
06.10.2020, 16:49 Uhr
Forchheims wichtigstes Gebäude in administrativem Sinne und auch in seiner historischen Bedeutung ist das Rathaus. Nicht erst seit der Sanierung treten erstaunliche Erkenntnisse zu Tage - kennen Sie alle Fakten über das Rathaus?

1 / 12
1/12 - © Ralf Rödel

2 / 12
2/12 - Das Rathaus erfuhr in seiner über 500-jährigen Geschichte sehr viele Veränderungen. Die abträglichsten jedoch erst in den 1960ern: Der Einbau des heutigen Treppenhauses wurde mit folgenschweren Eingriffen in die tragende Konstruktion erkauft. Unter anderem deswegen neigte sich die Nordfassade immer mehr dem Rathausplatz zu und muss seit Jahr und Tag abgestützt werden. © Roland-Gilbert Huber-Altjohann

3 / 12
3/12 - Die alte, hölzerne Wendeltreppe im Rückgebäude besteht derweil immer noch. Gewusst? Ihre Spindel ist aus einem einzigen Eichenstamm gefertigt. © Roland-Gilbert Huber-Altjohann

4 / 12
4/12 - Das Gemäuer des Forchheimer Rathauses ist genauso wenig einheitlich wie sein Innenleben: Der Komplex wurde über mehrere Jahrhunderte in insgesamt fünf großen Bauetappen errichtet. Los ging es 1402 mit dem Hauptbau. Damit ist unser Rathaus das älteste Fachwerk-Rathaus in Franken. © Ralf Rödel

5 / 12
5/12 - 1535 plante Hans Ruhalm im Auftrag der Stadt den Magistratsbau. Auf dem Fachwerk hat er sich verewigen lassen: „Hans Ruhalm ein Meister gebesen dieses Paus.“ Aber wo sind die Rechnungen für Handwerker, Baumeister und Co.? Sie sind ebenso verschwunden wie sämtliche anderen schriftlichen Aufzeichnungen zu diesem Projekt. Der Forchheimer Restaurator Peter Turek brachte es im Rahmen der Schadenskartierung des Prachtbaus ans Licht: Die Fassade des Magistratsbaus sah ursprünglich ganz anders aus: sie war im klassischen Renaissance-Stil gebaut, mit größeren, dreigeteilten Fenstern. Vergleichbare Renaissance-Fassaden wie die Ruhalms seien in Franken ganz selten zu finden, höchstens Straßburg und Lübeck können als Referenzobjekte dienen. © Roland-Gilbert Huber-Altjohann

6 / 12
6/12 - Die großen Fenster im Erdgeschoss zeigen übrigens, dass diese Ebene des Gebäudes einmal eine Verkaufsfläche war, so Thomas Eißing vom Institut für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte in Bamberg. Die Forchheimer Bäcker und Metzger sollen dort ihre Waren verkauft haben. © Lenk

7 / 12
7/12 - Sich den Magistratbau einmal genauer anzusehen, lohnt sich: Hier wird der Forchheimer dem Spitznamen des "Mauerscheißers" gerecht. Ein kleines Männchen, von Ruhalm ins Gebälk geschnitzt, praktiziert die eigenwillige Abwehr möglicher Angreifer in Perfektion: Es streckt ihnen sein entblößtes Hinterteil entgegen. © Roland-Gilbert Huber-Altjohann

8 / 12
8/12 - In den Hauptbau von 1402 wurde in den 1860er Jahren der große Rathaussaal eingebaut. Zuvor war der Raum als kommunaler Speicher für Lebensmittel verwendet worden, inklusive Lastenseilzug an der Vorderseite. © André De Geare

9 / 12
9/12 - Wie üblich in so alten Gemäuern: Machst du irgendwo etwas auf, fällt dir gleich ein ganzes Geschichtsbuch entgegen. Im ersten Stock des Magistratsbaus wurde bei der Vorbereitung der Rathaus-Sanierung eine Bohlenstube entdeckt, also ein Raum mit Wandvertäfelung. Hier empfing offenbar der Bürgermeister seine offiziellen Gäste. © André De Geare

10 / 12
10/12 - Eine Zeit lang wurden aber auch weniger vornehme Menschen ins Rathaus geladen und zwar als dort die Forchheimer Stadtpolizei residierte - und das ziemlich beengt. Später zogen die Herren mit dem stolzen Stadtwappen an der Uniform in die Kaiserpfalz um. 1972 wurde die Stadtpolizei dann aufgelöst und in die damals Landpolizei genannte Einheit integriert. © privat

11 / 12
11/12 - Auch der ein oder anderen Naturkatastrophe hielt das Rathaus stand, beispielsweise dem Jahrhunderthochwasser. Das war im Jahr 1909 - das Wasser reichte damals bis zum Forchheimer Rathaus. Drei Tage lang regnete es wie aus Kübeln – am Tag wie in der Nacht. Der Boden konnte es nicht aufnehmen, denn wochenlanger Frost bei Temperaturen von weniger als minus zehn Grad hatten eine undurchdringliche Folie ausgebreitet. Insgesamt starben 20 Menschen bei dem Hochwasser - vor allem in der Fränkischen Schweiz. © Pöhlmann

12 / 12
12/12 - Die Unterwelt des ehemaligen Ausstellungsraumes wird weiter erforscht. Hier sind noch Reste eines Vorgängerbaus zu erwarten. Man darf gespannt sein. © Giulia Iannicelli
Anzeige