Nürnberg - Im renovierten Rio-Kino, das seine Pforten Anfang Dezember ohne Filmprogramm öffnete, wird nun erstmals der Projektor angeschmissen.

Kino ohne Filme mag auf den ersten Blick etwas befremdlich klingen. Dennoch hatte der Rio-Palast nach fast zwei Jahren Renovierungs-Pause im Dezember seine Tore geöffnet ohne ein Film-Programm.

Viele Cineasten und Stadtteilbewohner nutzen die Chance trotzdem für einen Besuch, um sich im gemütlichen Café im Foyer einen Cappuccino oder kleinen Snacks zu Gemüte zu führen. Oder auch nur, um den Anblick der wunderschönen 50er-Jahre Innenarchitektur zu genießen, die nach denkmalgerechter Sanierung wieder im neuen - oder besser: alten - Glanz erstrahlt.

Brandneue Technik

Was Filme angeht, mussten sich die Besucher allerdings noch gedulden. Um den audio-visuellen Ansprüchen heutiger Cineasten zu genügen, ist zwar die gesamte alte Vorführtechnik durch Geräte auf neustem Stand ersetzt worden. Auch die Sitze im bereits fertigen Saal 2 sind brandneu und die Popcorn-Maschinen im Foyer stehen längst bereit. Doch erst einmal war Testbetrieb angesagt.

Doch der ist nun endlich vorbei und in dem altehrwürdigen Lichtspielhaus sind seit Anfang des Jahres wieder Filme zu sehen. Wer allerdings aktuelle Blockbuster will, wird an der Fürther Straße vergeblich suchen. Die neuen Betreiber setzen auf internationales Kino aus der Türkei, Russland oder Italien, auf Filme, die es sonst nicht in deutsche Kinos schaffen.

Start mit Komödien

Den Anfang machte das Rio-Team zunächst mit türkischen Streifen wie dem Actionfilm Dağ 2, den Komödien Adam Mısın? und Sen Benim Herşeyimsin sowie der Poeten-Biographie Aşık. Doch Gespräche mit Filmverleihern aus Indien, Russland und dem Iran laufen schon auf Hochtouren, versichern die Betreiber.

Aktuell ist nun erst einmal der Comedy-Blockbuster Çalgı Çengi Ikimiz täglich drei Mal zu sehen (jeweils um 18.15, 20.45 und 22.30 Uhr). Die Komödie, die in der Türkei derzeit für volle Kinos sorgt, wird im Rio-Palast in türkischer Sprache mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Gesichert haben sich die Kinobetreiber übrigens auch eine weitere türkische Komödie, über die in Anatolien allerdings nicht jeder lachen kann. Der Streifen Vezir Parmağı, der in wenigen Tagen zeitgleich mit der Türkei auch in Nürnberg anlaufen soll, sorgt am Bosporus für Diskussionen: Konservative rufen bereits vor dem offiziellen Filmstart Ende Januar nach einem Verbot oder Boykott des Films, weil er angeblich religiöse Symbole ins Lächerliche zieht.