Fürth - Keime sollten draußen bleiben: Anfang der 70er Jahre durften Mütter und Väter ihre kranken Kinder in der Kinderklinik nur vom Balkon aus aufmuntern, durch die Glasscheibe hindurch - und nur an zwei Tagen pro Woche, für je eine Stunde. Viele Fürther erinnern sich bis heute lebhaft an die strengen Besuchsregeln. Wir blicken in Bildern auf die Geschichte des Hauses zurück.

Es ist nicht mehr viel übrig von der alten Kinderklinik, die 1969 zwar als Prachtbau gefeiert wurde – aber sofort umstritten war. Wegen der hohen Kosten, mehr noch aber wegen der strengen Besuchsregeln.

Als topmoderne Einrichtung löste sie damals das alte Kinderspital in der Theresienstraße ab, in dem frisch operierte Kinder mangels Aufzug noch von den Schwestern in den ersten oder zweiten Stock getragen werden mussten. Der Neubau auf dem Grundstück des städtischen Krankenhauses wurde am 10. Januar 1969 eingeweiht, er bot Platz für 200 Mädchen und Jungen und hatte satte 12,5 Millionen Mark verschlungen.

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Den markanten Balkonen kam eine wichtige Aufgabe zu: Von hier aus spendeten die Eltern den Kindern Trost - bis 1976 durften sie nur in Ausnahmefällen die Zimmer betreten. So wollte man die Verbreitung von Infektionen verhindern. Die Regeln, die zu der Zeit auch an anderen Krankenhäusern üblich waren, stießen auf massive Kritik.

2003 zog die Kinderklinik in einen Neubau um. Abschied nehmen müssen die Fürther aber erst jetzt von ihr: Sie wird in diesen Tagen abgerissen, um Platz zu machen für Neues: eine psychiatrische Klinik des Bezirks Mittelfranken.