
In einem engen Spiel wie beim O:1 gegen Schalke 04 können Kleinigkeiten entscheidend sein. Da ist es umso bitterer, dass das Schiedsrichtergespann um Christian Dingert am Sonntag in der Veltins-Arena einen schwachen Tag erwischte und falsche Entscheidungen traf, die fast ausschließlich zu Lasten des 1. FC Nürnberg gingen. Trainer Miroslav Klose war nach Abpfiff entsprechend bedient.
Am Mikrofon bei Sky zeigte sich Klose bemerkenswert emotional. Auslöser seiner Aufgebrachtheit: Ein taktisches Foul des bereits verwarnten Schalkers Hasan Kuruçay in der 69. Minute. Dingert pfiff zwar, verzichtete aber auf Gelb-Rot. Für Klose unverständlich.
Der Weltmeister von 2014 wurde deutlich: „Taktisches Foul muss taktisches Foul bleiben und der muss runter - das ist Fakt.“ Sky-Experte Sören Gonther stimmte zu: „Er geht proaktiv in den Körper, es ist ein klares taktisches Foul, eine klare Gelb-Rote-Karte.“ Kuruçay, der selbst so wirkte, als würde er mit dem Platzverweis rechnen, wurde kurz nach dem Foul ausgewechselt.
Klose beschwerte sich noch im Spiel beim vierten Offiziellen und ärgerte sich im Anschluss bei Sky über die Antwort. „Ich gehe zum vierten Offiziellen und bekomme als Antwort, dass er [Kuruçay, Anm. d. Red.] kurz davor für ein taktisches Foul Gelb gesehen hat.“ Klose zeigte keinerlei Verständnis: „Wenn ich das 2:0 schieße: zählt es dann nicht, weil wir schon vorher eins geschossen haben oder wie ist das?“
„Der Frust der Nürnberger ist absolut berechtigt.“
Auch Schalkes Sportvorstand Frank Baumann räumte ein: „Da haben wir Glück gehabt, da kann man Gelb geben. Der Frust der Nürnberger ist absolut berechtigt.“
Fehlende Linie: Weitere strittige Fouls
Während sich Klose auf diese mögliche Schlüsselszene einschoss, bemängelte Gonther noch allgemein die fehlende Linie des Schiedsrichters und führte dabei die Gelbe Karte für Luka Lochoshvili an, die der Nürnberger für ein verhältnismäßig harmloses Foul erhalten hatte. Andere - fast schon brutale Fouls - blieben im ersten Durchgang dagegen ungeahndet.
Keine zehn Minuten waren gespielt, da trat Christopher Antwi-Adjei Nürnbergs Spielmacher Adam Markhiev um. Den Tritt mit offener Sohle bekam aus dem Schiedsrichterteam wohl niemand so richtig mit. Die Gelbe Karte blieb jedenfalls aus.
Nach zwölf Minuten trat Kuruçay das erste Mal auf den Plan. Der Schalker ließ im Mittelfeld einen Nürnberger voll auflaufen. Klares Foul und eine mögliche Gelbe Karte. Dingert entschied auf Vorteil, allerdings flankte Tim Drexler den Ball ohne Ziel nach vorne. Der Schiedsrichter signalisierte: Vorteil vertan, kein Gelb.
In der 40. Minute krümmte sich erneut ein Nürnberger am Boden. Diesmal hatte Mertcan Ayhan voll auf den Knöchel von Rafael Lubach getreten. Erneut klares Foulspiel und Gelb. Auch diese Situation bewertete das Schiedsrichterteam falsch, denn auch hier gab es keine Gelbe Karte.
„Anders lernen die es nicht“ - Klose fordert Konsequenz
Klose hätte sich vom Schiedsrichtergespann mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. „Totale Wucht ist ihr Spiel. Das wissen wir, aber wenn du drei, vier taktische Fouls hintereinander machst - anders lernen die es dann nicht“, forderte der Club-Coach ein konsequenteres Durchgreifen. Nach viel Kritik gab es dann aber auch noch ein Lob des Trainers. Dies galt allerdings seinen Spielern: „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, weil sie ein richtig gutes Spiel gemacht hat.“

