
Wie schon im Derby gegen den 1. FC Nürnberg kommt die Spielvereinigung zweimal nach einem Rückstand zurück und holt am Ende immerhin ein Remis. Umso bemerkenswerter ist der Punktgewinn ob der Tatsache, dass die Berliner in der ersten Halbzeit einen Doppelschlag landeten und nach 36 Minuten mit 0:2 im Ronhof in Führung lagen. Dass das Kleeblatt trotzdem einen Zähler holte, war auch der Leistung eines Spielers zu verdanken, der schon seit Monaten in einer tiefen Schaffenskrise steckt: Kapitän Branimir Hrgota.
Der Routinier zeigte am Freitagabend seine beste Saisonleistung. An allen drei Treffern war er mehr oder weniger direkt beteiligt: Seinen Anschlusstreffer vor der Pause leitete er mit einer präzisen Seitenverlagerung selbst ein, am Ende vollstreckte er technisch ansprechend. Den Ausgleich durch Felix Klaus bereitete er per Flanke mustergültig vor. Und auch am dritten Fürther Treffer hielt Hrgota Aktien, setzte er doch mit seinem vertikalen Ball in die Gefahrenzone Vorlagengeber Klaus in Szene.
Doch der 32-Jährige wusste nicht nur durch seine Torbeteiligungen zu überzeugen, auch in puncto Einsatz hatte sich der Kapitän nichts vorzuwerfen: Zwölf Zweikämpfe führte Hrgota - die zweitmeisten beim Kleeblatt, lediglich Verteidiger Itter war an einem direkten Duell mehr beteiligt. Beachtliche zwei Drittel der Zweikämpfe entschied der Schwede dabei für sich. Zudem war Hrgota Dreh- und Angelpunkt im Fürther Angriffsspiel: Von den vier Offensivspielern in der Startelf des Kleeblatts verbuchte er die meisten Ballkontakte (49), spielte die zweitmeisten Pässe (27, Aaron Keller kam auf 32) und verzeichnete die beste Passquote (85 Prozent).
Findet Hrgota zurück zu alter Stärke?
Aus Sicht des Kleeblatts bleibt zu hoffen, dass Hrgota Selbstvertrauen aus der Leistung gegen die Hertha schöpft. Schließlich hat der Kapitän seit geraumer Zeit mit einem Leistungstief zu kämpfen: Bereits in der vergangenen Spielzeit hatte er deutlich seltener als in den Jahren zuvor gezeigt, dass er einer der absoluten Unterschiedsspieler im Kader des Kleeblatts ist. Und auch in der laufenden Saison erreicht der Schwede viel zu selten sein Leistungsmaximum. Die Last des Toreschießens liegt auch deshalb fast ausschließlich auf den Schultern von Felix Klaus und Noel Futkeu.
Und dennoch: Auch, wenn der 32-Jährige nicht mehr den Scoring-Output vergangener Jahre erreicht, verfügt er nach wie vor über die Fähigkeiten, Spiele zu entscheiden - oder zumindest entscheidend zu beeinflussen. Das Prädikat des „Unterschiedsspielers“, das Hrgota über Jahre hinweg unumstritten innehatte, ist dem Routinier zuletzt abhandengekommen. Sollte es ihm gelingen, wieder regelmäßiger Leistungen wie am Freitagabend abzurufen, wird er es sich zweifelsohne zurückverdienen.