
Vor dem Anpfiff am Freitagabend hätten wohl nur die allerkühnsten Kleeblatt-Anhänger ein Unentschieden gegen die Hertha aus Berlin abgelehnt. Aber danach? Letztlich endet die wilde Partie mit einem 3:3-Unentschieden. Und aus Fürther Perspektive gibt es am Ende Licht und Schatten – und das nicht nur wegen des Flutlichts im Fürther Ronhof, unter dem dieses denkwürdige Fußballspiel stattfand.
Für Licht sorgte vor allem die furiose Kleeblatt-Offensive: Mit Spielwitz und teilweise herausragenden Kombinationen erzielten die Fürther Angreifer drei Tore gegen eine starke Hertha-Defensive, die vor Anpfiff im Ronhof im Saisonverlauf zuvor nur 12 Gegentreffer hatte hinnehmen müssen. Besonders die spielerische Wiederauferstehung des Branimir Hrgota, der maßgeblich verantwortlich für das Kleeblatt-Comeback ist und nach einem überzeugendem Solo-Antritt erst den Anschlusstreffer selbst erzielte (42. Spielminute), um danach den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Klaus (58. Spielminute) aufzulegen, dürfte den Anhängern zugesagt haben.
Aber auch die Leistungen des bereits genannten Klaus, des glücklosen, aber durchgehend engagierten Futkeu und des eingewechselten Matchwinners Dennis Srbeny zeigten, dass die Offensive der Spielvereinigung an guten Tagen durchaus mit den besten der Liga mithalten kann.
Defensive bleibt Sorgenkind
Aber da ist eben nach wie vor auch Schatten: Trainer Heiko Vogel wurde eigentlich vor allem geholt, um die Defensive zu stabilisieren. Das ist ihm in den bisherigen beiden Partien nicht gelungen – fünf selbst erzielten Treffern stehen fünf kassierte Gegentore gegenüber. Und auch an diesem Abend trat die Kleeblatt-Verteidigung in Phasen, vor allem in der ersten Halbzeit und bis zum 2:0 durch Schuler, Vogelwild auf.
Zum achten Mal kassierte die Spielvereinigung in einer Zweitligapartie in dieser Saison dabei drei Gegentreffer oder mehr. Am Ende dürfen sich die Verteidiger auch bei ihren Offensiv-Kollegen bedanken, die praktisch die gesamte zweite Halbzeit über für Entlastung sorgten und den Gegner aus Berlin beschäftigt hielten. Dennoch stehen inzwischen 42 Gegentore in 16 Partien zu Buche; das ist entschieden zu viel, weiß auch Vogel.
Tatsächlich hätte das Kleeblatt die Partie mit etwas mehr Fortune sogar noch für sich entscheiden können. Das wäre zwar glücklich, nach der offensiven Leistungssteigerung in Halbzeit zwei aber nicht vollkommen unverdient gewesen. So bleibt die Frage: Hat die Spielvereinigung an diesem Freitagabend einen Punkt gewonnen oder zwei verloren? Am nächsten Samstag hat dann auch die Defensive bei Fortuna Düsseldorf die Möglichkeit zu beweisen, dass sie den Abstiegskampf angenommen hat – der Beweis dafür steht noch aus.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass die Spielvereinigung 41 Gegentreffer kassiert habe. Wir haben den Fehler korrigiert.
