
Bis dato war der Winter kaum ins Land gezogen: Die Tage werden zwar kürzer, doch der Schnee bleibt aus und ganz allgemein ist das Wetter eher mild - und somit deutlich zu warm für diese Zeit.
Wir nehmen das viel zu milde Wetter wahr - aber auch die Natur um uns. „Das warme Wetter gaukelt der Natur einen Frühling vor und wirkt sich erkennbar auf Tiere und Pflanzen aus“, betont der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (LBV).
Seit Monaten bereiten sich die Tiere hierzulande auf den Winterschlaf vor. Nachdem es im November in großen Teilen frostig kalt war, konnten sich Säugetiere wie Igel, Siebenschläfer und Feldhamster schließlich zur Ruhe legen. Der deutliche Temperaturanstieg zieht die Tiere nun jedoch aus dem Schlaf. Das Problem ist: „Dabei verbrauchen sie viel Energie und finden kaum Nahrung. Wenn erneut Frost einsetzt, können einige sterben, weil sie geschwächt sind oder ihre Reserven bereits verbraucht haben“, erklärt die LBV-Biologin Christiane Geidel. Auch Tiere, die ihren Winter in Höhlen verbringen, wie etwa Fledermäuse, bleiben nicht verschont.
„Der Winterschlaf ist eine wichtige Ruhephase für viele Tiere. Die Entwicklung der kommenden Jahre wird zeigen, wie sich solche Störungen auf Lebensdauer und Fortpflanzungserfolg der Tiere auswirken“, so Christiane Geidel.
Wie hilft man den Tieren?
Auch der Umweltverband NABU informiert darüber, dass Igel bei hohen Temperaturen aufwachen könnten. Normalerweise suchen die Tiere ihr Winterquartier bei anhaltenden Bodentemperaturen um null Grad auf. In milden Wintern wachen die Tiere gelegentlich auf - das sei jedoch normal und bei gesunden Tieren auch unproblematisch, betont der Verband. Schwierig wird es nur, wenn dies öfter im Laufe des Winters passiert. Den Tieren hilft man dann am besten mit einem Fressnapf, gefüllt mit hochwertigem Feucht- oder Trockenfutter für Katzen mit hohem Fleischanteil, sowie einem sauberen Wassernapf.
Im Winter findet man geschwächte Fledertiere oft in Hauseingängen und Kellern, erklärt der NABU. Mit einem Handschuh sollte das Tier dann zunächst in einen mit Toilettenpapier ausgekleideten Karton gesetzt werden. Dort kann man das Tier besser auf Verletzungen untersuchen. Dann muss die Fledermaus in jedem Fall zunächst aufgewärmt werden, damit sie etwas trinken kann. Dafür sollte das Tier mit einem Handschuh geschützt, mit der Hand umschlossen werden, sodass nur das Köpfchen über den Daumen herausschaut.
Auch Vögel spüren das Klima
Es kann eine Weile dauern, dann sollten aber Herzschlag und Atmung aktiver werden. Mit einer Spritze, Pipette, einem Tuschepinsel oder Eierlöffel kann man dem Tier lauwarmes Wasser anbieten. Sollte es sehr mager aussehen, können Betroffene auch Kontakt zum NABU aufnehmen, teilt der Verband mit. Fledermäuse mit genügend Winterspeck sollten ihren Schlaf schnellstmöglich fortsetzen. Dafür eignen sich etwa Feuerholzhaufen, Hohlschichten in der Mauer oder Quartiere zwischen Heu und Stroh.
Es sind jedoch nicht nur die Winterschläfer, die die Auswirkungen des Klimawandels wahrnehmen. Seit Jahren herrscht unter einigen Kurzstreckenziehern eine gewisse Zugfaulheit: Kraniche, Hausrotschwänze oder Mönchsgrasmücken ziehen teilweise nicht mehr weit in den Süden. Tiere aus Nordeuropa verweilen mitunter sogar bei uns, erklärt der NABU.
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