
Westafrikanische Teigtaschen, sogenannte Samosas, weißer Glühwein und andere typische Produkte aus Togo. Das gibt es dieses Jahr auf dem Markt der Partnerstädte, genauer gesagt bei der Nürnberger Partnerstadt Aného, direkt gegenüber vom Bratwurst Röslein. Der Verein „Action Développment Togo“ betreibt den Stand und unterstützt mit dem Erlös das Waisenhausprojekt „Les Petry & Mariën“. Gegründet hat den Verein Aimé Quamdessou, selbst Sohn togolesischer Auswanderer aus Aného.
Er lebt seit 31 Jahren in Deutschland, 19 davon in Nürnberg. Aber seinen westafrikanischen Hintergrund vergisst der 58-Jährige nicht. „Ich habe hier alles, aber wenn ich die Armut in Togo sehe, muss ich einfach helfen.“ Mit seinen dortigen Verwandten steht Quamdessou bis heute in Kontakt. Und jemanden wie ihn brauche es als Vermittler. „Ohne persönliche Verbindung zum jeweiligen Ort gelingt ein solches Engagement nicht.“ Bis man in der Region einen Ansprechpartner finde, seien Spenden oft bereits versandet.
An diesem Dezemberabend spendet der in Nürnberg ansässige Maler Antonio Garcia Ramon ein Gemälde mit dem Namen „Kinder der Welt“: Der 73-jährige Madrilene erklärt am Stand die Bedeutung: „In der Bildmitte ist das Universum zu sehen, jeder Farbklecks, jeder Punkt drumherum ist ein Kind.“ Mit dem Bild verbindet der spanische Künstler einen bestimmten Wunsch, „dass in Zukunft jedes Kind weltweit Wasser, zu Essen und ausreichend Medikamente hat“. Das Projekt in Togo ist Ramon zufolge ein Anfang.
Der Bau des Waisenhauses sei dieses Jahr abgeschlossen worden, so Aimé Quamdessou. Anfang 2026 wird es den Betrieb aufnehmen. Darüber freut er sich riesig. „Denn in dem Haus in Aného, der achtgrößten Stadt in Togo, werden circa 45 Kinder in Zukunft ein Zuhause und zur Schule gehen.“ Finanziert wurde das Projekt neben besagten Einnahmen des Vereins durch weitere Spenden und private Sponsoren.
Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Aného in Togo 2025 offiziell unterschrieben
Eine Projektpartnerschaft zwischen Nürnberg und den beiden togolesischen Städten Aného und Sokodé besteht schon seit 2018. Im ersten Kooperationsprojekt wurden sechs Photovoltaik-Anlagen für Gesundheits- und Bildungseinrichtungen errichtet. 2025 ist Aného nun zu einer weiteren Partnerstadt Nürnbergs geworden, am 12. September 2025 wurden die offiziellen Verträge unterzeichnet. Auch Oberbürgermeister Marcus König war während der Coronazeit zu Besuch in Togo. Das hatte er Quamdessou vor seiner Wahl versprochen, bis heute sei er begeistert, dass der OB „Wort gehalten hat“.
Der Nürnberger Zahnarzt Christan Berndt ist ebenso Mitglied im Verein. Im Frühling 2026 wird er mit „Zahnärzte ohne Grenzen“ schon zum vierten Mal nach Togo fliegen, um die Einheimischen zu behandeln. „Ohne persönliches Engagement ist das nicht möglich“, sagt der 47-Jährige. Und verweist auch hier wieder auf Aimé Quamdessou. Denn der „Urfranke“, wie Berndt ihn nennt, engagiert sich ebenso für dieses Projekt.