Nürnberg - Digital statt Stempel: Das neue EU-Einreise- und Ausreisesystem kommt - und bringt längere Wartezeiten mit sich. Was sich am Nürnberger Flughafen ändert.

Ab 2026 müssen sich Reisende an den europäischen Außengrenzen auf Änderungen einstellen: Mit dem neuen Einreise-/Ausreisesystem (EES) führt die EU eine digitale Erfassung für Drittstaatsangehörige ein. Auch der Nürnberger Flughafen bereitet sich auf die Umstellung vor - mit neuen Abläufen, zusätzlichen Kontrollen und mehr Technik.

Das EES wurde bereits am 12. Oktober 2025 in Betrieb genommen. Die Länder, die das System verwenden möchten, führen es derzeit schrittweise an ihren Außengrenzen ein. Bis zum 10. April 2026 soll die Maßnahme vollständig umgesetzt sein, ist den Informationen auf der Seite der Europäischen Union zu entnehmen.

Das automatisierte IT-System soll Drittstaatsangehörige, die für einen Kurzaufenthalt reisen, registrieren. Neben Deutschland haben 28 weitere Länder die Einführung des Systems angekündigt.

Im Falle des EES sind mit „Drittstaatsangehörigen“ Personen gemeint, die weder die Staatsangehörigkeit eines Landes der Europäischen Union noch die Staatsangehörigkeit Islands, Liechtensteins, Norwegens oder der Schweiz besitzen, erklärt die EU. Der „Kurzaufenthalt“ bedeutet einen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen. Dieser wird als ein einziger Zeitraum für alle europäischen Länder berechnet, die das EES verwenden.

Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit sind aus diesem Grund nicht betroffen. Der Albrecht-Dürer-Flughafen Nürnberg betont jedoch, dass das EES auch für Personen aus Nicht-EU-Ländern gilt, die Inhaber einer Aufenthaltskarte sind, oder für Reisende mit einer Aufenthaltserlaubnis oder einem nationalen Visum für den längerfristigen Aufenthalt, sofern dieses von einem Schengen-Land ausgestellt wurde.

Flughafen rechnet mit längeren Wartezeiten

Der Airport Nürnberg bereitet sich auf die Änderung in der Passagierführung vor. Ab Ende Januar 2026 soll das bisherige System durch die digitale Erfassung von Ein- und Ausreisen von Drittstaatsangehörigen ergänzt werden.

Wie der Flughafen mitteilt, wird für die Passkontrolle bei der Ausreise in Non-Schengen-Länder ein neues Lining-System eingeführt. Zwei Hinweismonitore sollen hinzukommen und den Passagieren bei der Orientierung helfen. Drittstaatsangehörige, die biometrische Merkmale abgeben müssen, werden für einen optimierten Ablauf auch von anderen Fluggästen getrennt, geht aus der Pressemitteilung des Nürnberger Flughafens hervor.

Auch im Einreisebereich sorgt eine mittige Trennung mit Bodenmarkierung und Beschilderung für eine klare Unterscheidung zwischen den Gruppen beziehungsweise den unterschiedlich ablaufenden Kontrollen. Hier werden Drittstaatsangehörige über eine zusätzliche Tür gezielt zur Grenzpolizei geführt. Dort erfolgt ebenfalls eine biometrische Erfassung.

Der Flughafen geht davon aus, dass Reisende aufgrund des EES mit längeren Wartezeiten rechnen müssen, insbesondere in der ersten Umsetzungsphase. Langfristig kann die Grenzkontrolle auch wegen der zusätzlichen Schritte mehr Zeit in Anspruch nehmen.

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