
Die alte „Juraleitung“ sorgt seit den 1940er-Jahren für die Stromversorgung in der Region. Der Ersatzneubau wurde vom Bundestag bereits mehrfach im Bundesbedarfsplangesetz bestätigt. Über die genaue Umsetzung der neuen Juraleitung scheiden sich jedoch seit Jahren die Geister.
Durch die neue Juraleitung sollen etwa 170 Kilometer ersetzt werden, teilt der verantwortliche Bayreuther Übertragungsnetzbetreiber TenneT mit. Bis etwa 2032 wolle man die bisherige Leitung abgebaut und durch eine 380-kV-Leitung ersetzt haben. Am Mittwoch, dem 10. Dezember 2025, teilte der Nürnberger Stadtrat schließlich mit, dass er Stellung zum Planstellungsverfahren bezieht.
Die Stadt betont, dass sie sich ausschließlich zum Erdkabelabschnitt im Bereich Katzwang äußert. Diesen würdigt sie positiv, da durch die Verlegung als Erdkabel in einem tiefliegenden Tunnelbauwerk unterhalb der Ortsquerung „das elektrische Feld effektiv abgeschirmt und die Situation für die Anwohnenden im Vergleich zum heutigen Zustand deutlich verbessert wird“.
Es gibt jedoch auch Kritik: Die Stadtverwaltung mahnt an, es solle eine erneute gegenüberstellende Prüfung der großräumigen Alternativen geben. Bereits jetzt sind Anwohner im Stadtgebiet durch die Zusatzbelastung der Höchstspannungsleitung überproportional betroffen: „Ihnen wird dadurch eine weitere Verminderung der Wohnumfeldqualität durch den Bau und Betrieb der Juraleitung zugemutet“, heißt es seitens der Stadt Nürnberg.
Zudem müssen während der Bauphase und in der Betriebsphase die Schallschutzmaßnahmen verbessert werden. Die Stadtverwaltung betont, dass aus ihrer Sicht insbesondere auch zur Nachtzeit mindestens 6 dB unter dem Immissionsrichtwert einzuhalten sind. Im Gutachten erreichen zwei Werte jedoch nur etwa - 4 dB. Wegen der Erschütterungen während der Errichtung der Tunnelteile müsse zudem bedacht werden, dass vorsorglich Ersatzwohnraum für die betroffenen Personen angeboten wird.
Zweites Planfeststellungsverfahren für südöstliches Stadtgebiet
Insgesamt sei der Ersatzneubau der 380-kV-Leitung des Abschnitts A-Katzwang gemäß seiner aktuellen Planung grundsätzlich schlüssig und plausibel, urteilt die Stadtverwaltung in ihrem Fazit. Man wolle aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass der geplante Tunnelbau einen sehr umfangreichen Eingriff in den gewachsenen Boden und das Gestein darstellt. „Bei einem Trassenverlauf in Form der Variante Schwabach Süd könnten diese Eingriffe und die damit verbundenen Ressourcenverbräuche teilweise vermieden, in jedem Fall aber deutlich reduziert werden. Eine entsprechend vergleichende Betrachtung in einem behördlichen Verfahren steht aus und sollte nachgeholt werden.“
Die Stellungnahme wurde der Regierung von Mittelfranken als Verfahrensträgerin übermittelt. Wie die Stadt mitteilt, wird diese dann alle eingegangenen Stellungnahmen prüfen und anschließend einen Planfeststellungsbeschluss erarbeiten.
Aktuell läuft zudem ein zweites Planfeststellungsverfahren für den Bereich A-West, das weitere südöstliche Stadtgebiet von Katzwang in Richtung Moorenbrunn betrifft. Die Stadt teilt mit, dass sie sich auch daran beteiligen und dazu äußern möchte. Bis Ende Januar wolle man diese zweite Stellungnahme im Stadtrat behandeln.
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