
Menschen- und demokratiefeindliche Vorfälle in Schulen sind keine Ausnahmeerscheinung – das zeigt eine Umfrage des Bayerischen Rundfunks, der mehr als 1.500 weiterführende Schulen in Bayern kontaktiert hat. Knapp 600 Schulleitungen beteiligten sich an der nicht-repräsentativen Befragung und füllten einen Online-Fragebogen aus. Die Ergebnisse liefern eine umfassende Bestandsaufnahme – und enthalten zum Teil äußerst beunruhigende Befunde. Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), sieht die Umfrage als „Alarmglocke“ für Politik und Gesellschaft.
Laut der Befragung berichteten zwei Drittel der teilnehmenden Schulleitungen, dass es im Schuljahr 2024/25 an ihrer Schule zu Vorfällen wie rassistischen, antisemitischen, sexistischen oder queerfeindlichen Beschimpfungen sowie zu Mobbing und Gewalt gekommen sei. 75 Prozent der Schulen, die antidemokratische Vorfälle meldeten – darunter Symbole, Parolen, Gewalt oder politische Einflussnahme – ordnen diese dem rechten politischen Spektrum zu. Nur drei Prozent sehen den Ursprung der Vorfälle im linken Spektrum. An etwa jeder zehnten Schule hatten die Ereignisse einen religiösen Bezug.
In ihren Rückmeldungen beschreiben die Schulleitungen auch konkrete Beispiele: von ausländerfeindlichen Liedern über Beleidigungen wegen Hautfarbe oder sexueller Orientierung bis hin zu Hitlergrüßen und Hakenkreuz-Schmierereien in Heften, Chats oder an Wänden.