
Weihnachten ist nicht mehr fern - und damit bekommt auch die Entscheidung für den richtigen Weihnachtsbaum immer mehr Dringlichkeit. Und weil immer mehr Menschen in ihrem Alltag auf Nachhaltigkeit achten, wird dieser Aspekt auch bei der Auswahl des Weihnachtsbaums zunehmend wichtig. Aber was ist eigentlich die nachhaltigere Wahl - ein echter Baum oder ein „Artgenosse“ aus Plastik?
Rund 30 Millionen Weihnachtsbäume wurden 2019 in Deutschland verkauft. Es sind Millionen Bäume, die erst jahrelang wachsen, dann geschlagen werden, einige Tage, vielleicht wenige Wochen lang in den Wohnzimmern stehen und dann auf nimmer wiedersehen entsorgt werden. Auch die Zucht selbst auf den Plantagen ist aufgrund der Monokulturen und dem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln nicht unbedingt umweltfreundlich.
Das könnte auf den ersten Blick für einen Plastikbaum sprechen. Und auch Umfragen zeigen: Rund ein Viertel der Befragten greift zum Plastik-Weihnachtsbaum, etwa zum Amazon-Bestsellerbaum . Auf der anderen Seite werden die Kunstbäume oft in Fernost produziert. Dann sorgen die langen Transportwege für ordentlich Emissionen. Und natürlich ist Plastik an sich kein nachwachsender Rohstoff. Produktion und Entsorgung gehen oft alles andere als umweltfreundlich vonstatten. Also ist der Kunstbaum doch nicht die bessere Wahl?
Das Umweltbundesamt teilt auf seiner Webseite mit: „Weihnachtsbäume aus Plastik sind unter Umweltgesichtspunkten nicht pauschal schlechter als natürliche Weihnachtsbäume.“ Entscheidend sei, wie lange der künstliche Baum genutzt werde und wie viele echte Weihnachtsbäume er damit im Laufe seines Lebens „ersetze“. Grundsätzlich gilt: Je länger der künstliche Baum hält, desto besser fällt seine Umweltbilanz aus. Eine feste Zahl, ab wann sich der Plastikbaum amortisiert hat, gibt es aber nicht. Eine kanadische Studie geht von 20 Jahren aus. Andere Berechnungen nennen kürzere Zeitspannen.
Weihnachtsbaum und Nachhaltigkeit: Darauf sollten Verbraucher achten
Michael Bilharz vom Umweltbundesamt sagte gegenüber dem Spiegel, eine Tanne von einer Plantage verursache etwa drei bis sieben Kilogramm an CO2-Emissionen. Im Vergleich verursachten Plastikbäume bei Produktion und Lieferung zwischen 25 und 45 Kilogramm CO2-Emissionen. Letztendlich hängt die ökologische Bilanz von Herkunft, Material, Nutzungsdauer und Entsorgung der künstlichen Tannen ab. Ein Plastikbaum, der in Europa produziert wurde, ist beispielsweise nachhaltiger als einer aus Fernost. Sollte er irgendwann ausgedient haben, müsse er im Restmüll entsorgt werden, betont das Umweltbundesamt weiter.
Ein weiteres vermeintlich nachhaltiges Modell ist eine Miettanne in einem großen Topf. Dabei wird der Baum ebenfalls mehrere Jahre genutzt, von einem Anbieter vor Weihnachten geliefert und nach den Festtagen wieder abgeholt. Die Schweizer Umweltberatung ESU-Services gibt allerdings zu bedenken, dass dieses Leihsystem nur dann Sinn mache, wenn der Anbieter keine langen Anfahrtswege zurücklegen müsse. Zudem bedeutet der Temperaturwechsel zwischen warmem Wohnzimmer und kalter Außenluft einen erheblichen Stress für die Pflanze, den sie nicht immer übersteht.
Das Umweltbundesamt empfiehlt beim Kauf auf ein Biosiegel oder ähnliche Zertifizierungen zu achten. So könne man auch sicher sein, dass man sich mit dem Baum keine giftigen Pestizide ins Wohnzimmer hole. Je naturnäher der Baum wächst, desto besser ist letztendlich seine Öko-Bilanz. Der Bund Naturschutz bietet für Bayern eine Liste mit Verkaufsstellen von ökologisch angebauten Weihnachtsbäumen an. Zudem empfiehlt das Umweltbundesamt den Kauf eines regionalen Baumes, möglichst beim Händler um die Ecke. Je kürzer die Transportwege ausfallen, desto geringer sind auch die verursachten CO2-Emissionen.
