
Das 275. Frankenderby dürfte allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben. Eine lange Zeit chancenarme Partie entwickelte sich nach dem Seitenwechsel zu einem Torfestival, die Fans beider Mannschaften durften je zweimal jubeln. Danach war der FCN dem dritten Tor lange Zeit näher - das Kleeblatt befreite sich in der Schlussphase jedoch und vergab selbst die dicke Möglichkeit auf den Siegtreffer. Am Ende teilten sich beide Teams nach intensiven 90 Minuten verdientermaßen die Punkte.
Doch der Reihe nach: Nürnbergs Coach Miroslav Klose wechselte im Vergleich zum 0:3 in Magdeburg dreimal - Knoche, Grimaldi und der wieder genesene Markhiev rückten für Diop, Stepanov und den Gelb-Rot-gesperrten Lubach in die erste Elf. Fürths neuer Cheftrainer Heiko Vogel nahm im Vergleich zur letzten Aufstellung seines Vorgängers Thomas Kleine lediglich einen Wechsel vor: Dehm begann für Youngster Reich auf der rechten Abwehrseite.
Zu Beginn erwartete das Kleeblatt den FCN mit einer Viererkette, Itter gab den Linksverteidiger. Beim FCN agierte Yilmaz vorgerückt im Mittelfeld. Die Hausherren versuchten in der Frühphase des Spiels, sich durch Flanken aus dem Halbfeld dem Tor der Gäste anzunähern, die Fürther konnten die Bemühungen zunächst aber ohne größere Probleme bereinigen. Ein erster Abschluss von Markhiev aus der Distanz strich deutlich den Kasten von Schlieck (10. Minute). Eine Minute später wurde es hitzig - nach einem Zweikampf zwischen Keller und Janisch auf der Außenbahn kam es zur Rudelbildung. Schiedsrichter Erbst musste schlichten - Janisch und Futkeu sahen Gelb.
Wenig Chancen - Kleeblatt nähert sich an
Der FCN versuchte sich weiter im Vorwärtsgang, kam gegen tief stehende Fürther aber zu keinen klaren Möglichkeiten. Ein Versuch von Yilmaz, halb Flanke, halb Abschluss, zog am Fürther Tor vorbei. Auf der Gegenseite war Futkeu nach einem langen Schlag von Itter auf einmal links vor dem Sechzehner durch, weil Gruber sich im Laufduell verschätzte. Futkeu umkurvte den Nürnberger Reichert, aber Gruber bügelte seinen Fehler wieder aus und bereinigte die Situation (18.). Ansonsten spielte sich das Geschehen weitestgehend zwischen den Strafräumen ab, zwingende Torchancen gab es weiterhin kaum zu verzeichnen.
Nach 28 Minuten verbuchte dann das Kleeblatt seinen ersten nennenswerten Versuch, Green kam nach schneller Kombination über Klaus und Hrgota kurz vor dem Sechzehner zum Abschluss, zielte aber etwas zu hoch. Richtig gefährlich wurde es vier Minuten später: Keller narrte Janisch, seine scharfe Hereingabe klärte Lochoshvili aufs eigene Tor, Reichert parierte in höchster Not. Auf der anderen Seite häuften sich beim FCN die Abspielfehler. Die Fürther kamen immer besser in die Partie und wurden mit zunehmender Spieldauer zwingender, Keller verbuchte nach einer Ecke von Green den nächsten guten Abschluss, aber Reichert wehrte den zu zentralen Versuch mit den Fäusten nach vorne ab (44.) - so ging es torlos in die Kabinen.
Lochoshvili eröffnet Torreigen: Vier Treffer in knapp 15 Minuten
Den besseren Start in Halbzeit zwei erwischten die Hausherren: Erst schoss Becker aus der zweiten Reihe über das Tor, dann wurde Yilmaz im Strafraum im letzten Moment am Abschluss gehindert. Die Nürnberger blieben aber dran - und erzielten nach 48 Minuten die Führung: Nach einer Ecke bekamen die Fürther den Ball nicht entscheidend aus der Gefahrenzone, am Ende köpfte Lochoshvili nach Flanke von Justvan über Schlick hinweg zum 1:0 ein.
In den folgenden Minuten nahm das Derby so richtig Fahrt auf. Die Fürther waren um eine schnelle Antwort bemüht - und fanden diese auch: Klaus hatte im Mittelfeld viel Platz und bediente Hrgota, der direkt auf Keller weiterleitete. Dessen flache Hereingabe lenkte Felix Klaus zum Ausgleich in die lange Ecke (53.). Und die Nürnberger? Die schlugen fast postwendend wieder zurück: Zoma durfte ungestört im Sechzehner dribbeln und zog dann ab - der Ball wurde noch abgefälscht und schlug unhaltbar für Schlieck zur erneuten Führung für die Hausherren ein (57.).
Nun waren erneut die Fürther gefordert - und die lieferten ab: Futkeu machte einen langen Ball fest und bediente Klaus, der im Sechzehner wieder Futkeu fand. Der legte noch einmal ab für Keller, der Reichert zum erneuten Ausgleich überwand (61.). Die Partie nahm sich jetzt kaum noch eine Auszeit, drei Minuten später zappelte der Ball bereits wieder im Fürther Netz: Nach einer Ecke des FCN herrschte wildes Gestocher im Strafraum, am Ende drosch Zoma den Ball in die Maschen - doch das Tor fand keine Anerkennung, Klaus war im Vorfeld gefoult worden.
FCN drängt aufs dritte Tor - Kleeblatt beginnt zu schwimmen
Der FCN blieb in der Folge weiter gefährlich, besonders mit Zoma hatte die Fürther Defensive große Probleme - eine Flanke des quirligen Dribblers erwischte Grimaldi nicht richtig. Nur eine Minute später hatte der Nürnberger Mittelstürmer die große Chance aufs 3:2, doch aus bester Position köpfte er eine Flanke von Justvan über den Kasten (69.). Unmittelbar zuvor war Futkeu auf links durchgebrochen und im Laufduell mit Knoche zu Fall gebracht worden, Schiedsrichter Erbst entschied jedoch auf Stürmerfoul - nicht die einzige fragwürdige Zweikampfbewertung des Unparteiischen an diesem Nachmittag.
Die Nürnberger blieben in der Folge am Drücker, das Kleeblatt fand immer seltener Entlastung. Nach schöner Kombination auf dem Flügel flankte Yilmaz flach in den Rückraum, der Ball rutschte durch zu Justvan, dessen Abschluss aber geblockt wurde. Direkt im Anschluss leistete sich Schlieck einen beinahe folgenschweren Blackout: Der Fürther Keeper wartete zu lange mit dem Abschlag, Grimaldi grätschte in den Ball, der nur knapp am Tor vorbeitrudelte (76.). Der FCN blieb weiter gefährlich, auch durch gute Standardvarianten: Nach einer solchen gab Grimaldi per Kopf ins Zentrum zu Gruber, der den Ball aber nicht richtig traf und die aussichtsreiche Chance vergab.
Reichert rettet FCN den Punkt
Erst nach 80 Minuten gelang es dem Kleeblatt, sich wieder aus der Umklammerung der Hausherren zu lösen - und vergab die Monster-Chance auf die Führung: Erst lenkte Reichert einen Distanzschuss von Green an den Pfosten. Beim Nachschuss schaltete Klaus am schnellsten, scheiterte aber aus kürzester Distanz an einer herausragenden Fußabwehr des Nürnberger Schlussmannes (83.). Klaus zog fünf Minuten später einen Freistoß, den er nach schöner Kombination durchs Mittelfeld selbst herausgeholt hatte, aus rund 30 Metern direkt aufs Tor, sein Versuch stellte kein Problem für Reichert dar.
In der Nachspielzeit versuchte es der FCN noch einmal, kam aber zu keiner klaren Torchance mehr. Die Spielvereinigung verteidigte leidenschaftlich - letztlich blieb es bei der verdienten Punkteteilung. Für den 1. FC Nürnberg geht es am kommenden Wochenende mit dem Gastspiel beim FC Schalke 04 weiter, das Kleeblatt trifft zu Hause auf Hertha BSC Berlin.