Nürnberg - Fleiß und Pflichtbewusstsein sind kein Garant für ein sorgenfreies Leben. Schicksalsschläge, Krankheit oder Arbeitslosigkeit können Menschen in die Schieflage bringen. Ein Nürnberger hat alles ertragen müssen. Aufgeben will er dennoch nicht.

Die Hände in den Schoß gelegt hat Armin K. (Name geändert) nie. Ganz im Gegenteil. Er hat immer gearbeitet – und das sehr hart.

Der gebürtige Nordrhein-Westfale ist 16 Jahre alt, als er eine Ausbildung zum Berg- und Maschinenmann beginnt. „Mit 18 Jahren bin ich dann das erste Mal unter Tage eingefahren“, wie der heute 61-Jährige erzählt. Viele Jahre arbeitet er 1000 Meter unter der Erde – meist gebückt oder über Kopf, mit schweren Bohrmaschinen im Anschlag. Solange, bis auch sein Kohlenbergwerk schließt und er plötzlich mit einem Beruf dasteht, den keiner mehr in der Region braucht.

Nürnberger musste in seinem Leben viel aushalten

Ein Jahr ist er daraufhin arbeitslos und schöpft neue Hoffnung aus einem Umzug nach Nürnberg. Dort führt eine Verwandte ein Hotel, dort kann er wohnen. Er sucht sich einen Job als Paket-Fahrer, zwei Jahre hat er ein geregeltes Einkommen – bis sein Arbeitgeber Insolvenz anmelden muss. Armin K. lässt sich nicht beirren, nach nur drei Monaten hat er eine neue Arbeit bei einem Logistikzentrum. Auch dort wartet wieder harte Arbeit auf ihn – manchmal bis spät in die Nacht. Mit seiner langjährigen Lebensgefährtin hat er eine kleine Wohnung, das Leben ist überschaubar, doch er ist damit zufrieden.

Doch dann stirbt seine Partnerin überraschend an einem Herzinfarkt – mit gerade mal Mitte 50. „Ich bin morgens ganz normal zur Arbeit und dann kam der Anruf, dass sie tot ist“, sagt er noch immer ungläubig. Doch dieser Schicksalsschlag ist es nicht allein, der ihm zu schaffen macht. Da die Wohnung auf die Partnerin lief, verliert er sein Dach über dem Kopf und muss ausziehen. Die Kinder seiner verstorbenen Lebensgefährtin hätten alles auflösen wollen, wie er erzählt.

Mit Glück kommt er in einer Pension unter, die ihm die Stadt vermittelt. „Das Zimmer habe ich immer selbst bezahlt“, betont er. „Ich bin ja arbeiten gegangen.“ Doch dann schließt auch das Logistikzentrum und Armin K. landet wieder auf der Straße. Zu allem Unglück kommen gesundheitliche Probleme. Die Hüfte macht nicht mehr mit, er muss operiert werden, fällt lange aus. Dann bekommt er starke Zahnschmerzen und geht zum Arzt. Der entdeckt einen Tumor. „Der ganze Kiefer musste aufgemacht werden“, sagt er. Seitdem kann Armin K. nur noch unverständlich sprechen. Längst hat er einen Behindertengrad von 80 Prozent und kann nicht mehr arbeiten.

Er ist zuverlässig und sehr hilfsbereit

Inzwischen ist er in einer kleinen Einzimmerwohnung zu Hause. „Das reicht für mich“, wie er bescheiden sagt. Doch wieder hat er Pech. Nach einem unverschuldeten Abwasserschaden im Sommer 2025 ist die Wohnung überschwemmt und er sitzt lange auf einer Baustelle. Beistand findet er seit einigen Jahren vor allem bei der Noris-Arbeit (NOA) der Stadt Nürnberg. Erst machte er dort eine 1-Euro-Job-Maßnahme, heute bringt er sich ehrenamtlich bei der NOA ein. „Ich bin jeden Tag pünktlich um 6.30 Uhr da“, sagt er stolz. Er geht den beiden Hausmeistern bei kleinen Arbeiten zur Hand, ist da, wo jemand gebraucht wird. „Er ist äußerst zuverlässig und zeigt sich stets hilfsbereit“, so der Sozialarbeiter, der Armin K. schon seit Jahren begleitet. Die Tätigkeit sei auch eine Möglichkeit der sozialen Teilhabe, „um nicht zu vereinsamen“, wie sein Berater sagt.

Armin K. klagt nicht, obwohl sein Alltag mit seinen Beeinträchtigungen und den finanziellen Zwängen schwierig ist. 568 Euro im Monat müssen zum Leben reichen. „Ich komme zurecht“, sagt er. Doch an Extras ist nicht zu denken. Das Prepaid-Handy ist für ihn da schon ein kleiner Luxus, den er sich gönnt. Auch weil es die einzige Möglichkeit ist, den Kontakt zu seiner 88-Jahre alten Mutter in seiner Geburtsstadt in Nordrhein-Westfalen aufrechtzuerhalten. „Wir telefonieren jeden Sonntag miteinander“, sagt er. Das sei ihm wichtig.

Gesehen haben die beiden sich das letzte Mal vor etwa sechs Jahren. Für die Fahrt zu seiner betagten Mutter fehlte einfach immer das Geld. „Es wäre mir schon wichtig, sie noch mal zu sehen“, sagt er. Viele Wünsche habe er nicht, aber diesen ganz besonders.

Um die Situation von Armin K. etwas zu verbessern, bitten wir heute herzlichst um Spenden.