Nürnberg - Wird der Führerschein endlich billiger und ab wann gilt die neue Abgasnorm? In dieser großen Übersicht sehen Sie alle relevanten Änderungen für Autofahrer zum kommenden Jahr.

Es geht mit Vollgas in Richtung Jahresende - und damit steuern Autofahrerinnen und Autofahrer auch geradewegs auf einige Veränderungen zu: Zu den größten Neuerungen im Straßenverkehr gehört 2026 der digitale Führerschein. Doch auch in vielen anderen Bereichen gibt es Neuigkeiten.

Was alles neu ist, was sich für Sie konkret ändert und worauf Sie achten müssen? Wir liefern die wichtigsten Antworten.

Digitaler Führerschein soll ab Ende 2026 verfügbar sein

In der EU ist der Start erst ab 2030 vorgesehen, doch in Deutschland wird der digitale Führerschein laut ADAC wohl schon ab Ende 2026 verfügbar sein. Die i-Kfz-App zum Nachweis des digitalen Führerscheins ist schon jetzt nutzbar. Auch für den digitalen Fahrzeugschein wurde die nötige Rechtsgrundlage geschaffen, weshalb für diesen schon der Nachweis per App ausreichend ist.

Beim digitalen Führerschein dauert es hingegen noch etwas: Der nötige Gesetzentwurf ist von der Bundesregierung aber auf den Weg gebracht worden. Die digitale Version soll den bisherigen Führerschein ergänzen und (noch) nicht ersetzen.

Führerscheinumtausch ab Januar 2026: Diese Jahrgänge sind betroffen

Beim Umtausch von Führerscheinen sind jetzt die Scheckkarten dran. Am 19. Januar endet die Umtauschfrist für all diejenigen, deren Führerschein zwischen 1999 und 2001 ausgestellt wurde. Hintergrund ist, dass die Führerscheine in der EU einheitlich und fälschungssicherer werden sollen. In Deutschland müssen gestaffelt alle Führerscheine bis zum 19. Januar 2033 umgetauscht werden.

Pendlerpauschale wird erhöht

Gute Nachrichten für Pendlerinnen und Pendler: Die Pendlerpauschale wird ab 1. Januar 2026 erhöht. Dann gilt eine Pendlerpauschale von 38 Cent pro Kilometer ab dem ersten Kilometer. Bislang lassen sich für die ersten 20 Kilometer nur 30 Cent pro Kilometer von der Steuer absetzen, 38 Cent gelten erst ab dem 21. Kilometer.

Finanzielle Anreize zum Kauf von E-Autos

Auch Besitzerinnen und Besitzer von E-Autos haben Grund zur Freude. Die Kfz-Steuerbefreiung von Elektroautos wird verlängert. Für alle nach dem 31. Dezember 2025 zugelassenen Elektroautos soll die Befreiung von der Kfz-Steuer bis 2035 gelten. Heißt: Wer sich zu Beginn des Jahres ein Elektroauto kauft, muss fast zehn Jahre keine Kfz-Steuer bezahlen. Das dafür notwendige Gesetz muss jedoch noch verabschiedet werden.

Zudem will die Bundesregierung die Elektromobilität in Deutschland weiter fördern und plant deshalb Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen mit einer Förderung beim Kauf eines Elektroautos zu unterstützen. Laut Bild.de könnten diese mit bis zu 4000 Euro für E-Autos oder Plug-in-Hybride zu Buche schlagen.

Preise für Diesel und Benzin steigen

Wie der ADAC mitteilt, müssen sich Autofahrer an steigende Preise an der Zapfsäule einstellen. Der Grund: Der CO2-Preis auf Benzin und Diesel wird 2026 weiter steigen. Der ADAC rechnet mit einer Preissteigerung von je rund drei Cent pro Liter Diesel und Benzin.

Wird der Führerschein endlich billiger?

Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) plant eine Reform, wonach die Kosten für den Führerschein sinken sollen. Seinen Plänen nach soll der Fragenkatalog für die theoretische Prüfung deutlich reduziert werden. Zudem soll die Pflicht zum Präsenzunterricht in Fahrschulen entfallen und stattdessen verstärkt auf digitale Lösungen gesetzt werden. Für die praktische Ausbildung soll laut den Plänen des Verkehrsministers verstärkt auf Fahrsimulatoren gesetzt werden. Vorgesehen sind auch eine Verkürzung der Prüfungsdauer und weniger verpflichtende Sonderfahrten. Die Reform des Führerscheins ist im Koalitionsvertrag von CDU und SPD festgehalten. Minister Schnieder sagte gegenüber der dpa: „Mobilität darf kein Privileg sein.“

Mehr Assistenzsysteme werden Pflicht

Laut einer europäischen Verordnung sind ab dem 7. Juli 2026 weitere Assistenzsysteme in Autos Pflicht, um Unfälle zu vermeiden. Laut ADAC-Informationen gilt das für die folgenden Systeme:

  • Notbremsassistenzsystem zum Schutz von Fußgängern und Radfahrern
  • Warnsystem bei nachlassender Konzentration des Fahrers
  • Vorschriften für den Notfall-Spurhalteassistenten gelten dann auch für Fahrzeuge mit hydraulischer Servolenkung
  • Erweiterter Fußgängerschutz durch einen erweiterten Kopfaufprallschutzbereich

Next-Generation-eCall wird Pflicht

Ab Januar 2026 müssen neu entwickelte Pkw und Transporter mit dem digitalen Notrufsystem „Next Generation eCall“ ausgestattet sein. Das System nutzt moderne Mobilfunkstandards und alarmiert bei einem Unfall automatisch die Rettungskräfte. Ab 2027 gilt die Pflicht dann für alle Neuzulassungen.

Haftung auch für Software

Zum 9. Dezember 2026 soll ein neues Produkthaftungsgesetz in Kraft treten. Demnach gilt die Haftung des Herstellers künftig nicht nur für das Produkt, sondern auch für Software und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Für Autofahrer kann das bedeuten, dass Haftung für Folgen eines Unfalls, bei dem ein Assistenzsystem versagt, hat künftig beim Hersteller liegen könnte.

Neue Abgasnorm

Ab dem 29. November 2026 tritt für neu entwickelte Pkw und leichte Transporter die strengere Abgasnorm Euro 7 in Kraft. Sie erfasst erstmals auch ultrafeine Partikel, bezieht Reifen- und Bremsabrieb mit ein und stellt höhere Anforderungen an die Haltbarkeit von Abgasreinigungssystemen und Batterien. Für alle Neuzulassungen gilt die Norm ab Ende 2027.