Löhne, Steuern, Sozialbeiträge: 2026 bringt zahlreiche finanzielle Veränderungen mit sich. Wo können Verbraucherinnen und Verbraucher mit Entlastungen rechnen und an welchen Stellen wird es teurer?
Mindestlohn und Azubi-Vergütung steigen
Zum Jahresbeginn wächst das Einkommen für viele Beschäftigte. Der gesetzliche Mindestlohn erhöht sich auf 13,90 Euro pro Stunde. Auch Auszubildende profitieren von einem Plus: Die Mindestvergütung beginnt künftig bei 724 Euro im ersten Lehrjahr. Im zweiten Ausbildungsjahr steigt sie auf 854 Euro, im dritten auf 977 Euro und im vierten Ausbildungsjahr auf 1014 Euro pro Monat.
Höhere Verdienstgrenze bei Minijobs
Mit der Anhebung des Mindestlohns steigt automatisch auch die Obergrenze für Minijobs. Ab Januar dürfen geringfügig Beschäftigte bis zu 603 Euro monatlich verdienen, während die Grenze bislang bei 556 Euro lag.
Deutschlandticket wird erneut teurer
Wer das Deutschlandticket nutzt, muss sich auf höhere Kosten einstellen. Der Preis steigt ab Januar von 58 auf 63 Euro im Monat. Laut Branchenangaben nutzen rund 14 Millionen Menschen das Abo, das bundesweit Fahrten im Regional- und Nahverkehr ermöglicht.
Mehr Spielraum beim Steuerfreibetrag
Der steuerliche Grundfreibetrag wächst 2026 auf 12.348 Euro, sodass ein größerer Teil des Einkommens steuerfrei bleibt. Für Familien gibt es ebenfalls Entlastung, da der Kinderfreibetrag auf 9756 Euro erhöht wird.
Rentnerinnen und Rentner können mit einer Erhöhung rechnen
Ab dem 1. Juli 2026 sollen die Renten erneut steigen. Derzeit wird eine Anpassung von etwa 3,7 Prozent erwartet. Dieser Wert basiert jedoch nur auf einer Prognose; die endgültige Entscheidung trifft das Bundeskabinett erst im Frühjahr, abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung und den aktuellen Löhnen.
Höheres Kindergeld
Familien erhalten ab Januar geringfügig mehr Unterstützung. Das Kindergeld wird um vier Euro erhöht und liegt dann bei 259 Euro pro Monat.
Pendlerpauschale soll steigen
Die Bundesregierung plant, die Pendlerpauschale dauerhaft anzuheben. Künftig sollen 38 Cent pro Kilometer bereits ab dem ersten gefahrenen Kilometer gelten. Derzeit liegt die Pauschale in den ersten 20 Kilometern noch bei 30 Cent. Die Entscheidung muss jedoch noch von Bundestag und Bundesrat bestätigt werden.
Mehrwertsteuer in der Gastronomie soll sinken
Für die Gastronomie könnte eine dauerhafte Steuererleichterung kommen. Die Umsatzsteuer auf Speisen soll weiterhin 7 Prozent betragen und damit dauerhaft unter dem regulären Satz von 19 Prozent liegen. Die endgültige Entscheidung steht allerdings noch aus. Wegen der dadurch befürchteten Milliardeneinbußen kam von den Ländern teils deutliche Kritik.
Doch: Ob der Restaurantbesuch dann mit der Steuersenkung günstiger wird, ist fraglich.
Steuerfreie Zuverdienste für Rentner („Aktivrente“)
Mit der geplanten Aktivrente sollen Menschen im Ruhestand künftig bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen dürfen, sofern sie in einem regulären Beschäftigungsverhältnis arbeiten. Ausgenommen von dieser Regelung wären unter anderem Selbstständige, Minijobber, Beamte sowie Land- und Forstwirte. Das Gesetz befindet sich noch im parlamentarischen Verfahren.
Gutverdiener zahlen höhere Sozialbeiträge
Für Menschen mit hohem Einkommen steigen 2026 die Beitragsbemessungsgrenzen. In der gesetzlichen Rentenversicherung werden künftig Beiträge bis zu einem monatlichen Einkommen von 8450 Euro fällig. Auch die Grenze für die Kranken- und Pflegeversicherung wird angehoben und soll bei 5812,50 Euro pro Monat liegen. Einkommen oberhalb dieser Grenzen bleiben beitragsfrei.
Mehr steuerliche Vorteile für Ehrenamtliche
Ehrenamtlich Tätige sollen stärker entlastet werden. Die Übungsleiterpauschale wird auf 3300 Euro jährlich erhöht. Auch die Ehrenamtspauschale steigt und soll künftig 960 Euro pro Jahr betragen. Gleichzeitig sollen sich die Haftungsbedingungen verbessern. Ehrenamtliche sollen künftig nur noch für Schäden aufkommen müssen, wenn sie diese vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht haben. Diese Änderungen benötigen noch die Zustimmung von Bundestag und Bundesrat.
Gas könnte etwas günstiger werden - aber nicht zwingend
Zum Jahreswechsel entfällt die bisherige Gasspeicherumlage, die pro Haushalt etwa 30 bis 60 Euro jährlich ausmachte. Der Wegfall bedeutet jedoch nicht automatisch niedrigere Endpreise, da der Gaspreis aus mehreren Komponenten besteht und sich damit nicht zwangsläufig reduziert.
Schufa-Score wird kostenlos einsehbar
Ab dem ersten Quartal erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit, ihren persönlichen Schufa-Score kostenlos und digital einzusehen - über die App oder die Website der Auskunft. Ein vereinfachtes Punktesystem zwischen 100 und 999 soll künftig dafür sorgen, dass die eigene Kreditwürdigkeit transparenter und nachvollziehbarer wird.
Veränderungen bei Kfz-Versicherungen
Für rund ein Viertel der Autofahrerinnen und Autofahrer ändern sich ab Januar die Kosten für ihre Kfz-Haftpflichtversicherung. Eine neue Einteilung der Regionalklassen führt dazu, dass etwa 5 Millionen Versicherte höher eingestuft werden und damit mehr zahlen müssen, während knapp 5,3 Millionen Menschen von niedrigeren Beiträgen profitieren. Für den Großteil bleibt die bestehende Einstufung jedoch unverändert.


