Nürnberg/Fürth/Erlangen/Herzogenaurach - Der erste Advent ist vorüber, lang dauert es nicht mehr bis Weihnachten. Beim Geschenke kaufen hilft wie jedes Jahr das Weihnachtsgeld. Aber wie viel Aufschlag zahlen große Unternehmen in Franken ihren Mitarbeitern?

Weihnachtsgeld ist in Deutschland keine Pflicht, sondern eine freiwillige Sonderzahlung – geregelt meist durch Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Forschung (BMFW) erhalten rund 86 Prozent der tarifgebundenen Beschäftigten Weihnachtsgeld im November, im Schnitt rund 3000 Euro brutto.

In Betrieben ohne Tarifbindung sind es dagegen nur etwa 41 Prozent. Insgesamt bekommt etwa die Hälfte aller Arbeitnehmer diese Extra-Zuwendung – die Beträge reichen von wenigen Hundert Euro bis hin zu einem vollen Monatsgehalt, manchmal sogar mehr.

Weihnachtsgeld (eigentlich Jahressonderzahlung genannt) von einem ganzen Monatsgehalt

Einige der regionalen Unternehmen zahlen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Weihnachtssaison ein volles dreizehntes Monatsgehalt zusätzlich. Tarifliche Beschäftigte der Volks- und Raiffeisenbanken sowie der Teambank erhielten im November beispielsweise 100 Prozent Aufschlag. Genau wie die Belegschaft des Nürnberger Energieversorgers N-Ergie oder der Fürther Firma Uvex. Die Universa Versicherung mit Sitz in Nürnberg zahlt kein volles, aber immerhin 80 Prozent eines Monatsgehalts als Weihnachtsgeld.

Weihnachtsgeld im öffentlichen Dienst kommt auf die Entgeltgruppe an

Im öffentlichen Dienst gibt es je nach Entgeltgruppe große Unterschiede: Bei den Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen, im Klinikum Nürnberg und im Klinikum Fürth sowie am Airport Nürnberg erhalten Tarifbeschäftigte in den Entgeltgruppen E1 bis E8 sowie im Sozial- und Erziehungsdienst (S2 bis S9) 84,51 Prozent, in der Pflege (P5 bis P8) 84,74 Prozent. Auszubildende bekommen sogar 90 Prozent.

Für höhere Entgeltgruppen wie E9a bis E12 und S10 bis S18 beträgt die Jahressonderzahlung 70,28 Prozent, in der Pflege (P9 bis P16) 70,48 Prozent. Beschäftigte in den Entgeltgruppen E13 bis E15 erhalten 51,78 Prozent. Beamte bekommen je nach Besoldungsgruppe 70 Prozent (A3 bis A11) oder 65 Prozent (ab A12).

Airport Nürnberg, Sparkasse Nürnberg und Siemens: Zwischen 85 und 52 Prozent

Der Nürnberger Flughafen Nürnberg zahlt je nach Gruppe zwischen 52 und 85 Prozent eines Monatsgehalts, Grundlage ist das durchschnittliche Entgelt der Monate Juli bis September. Beim Uniklinikum Erlangen liegt die Spanne zwischen rund 32 und 87 Prozent.

Die Sparkasse Nürnberg überwies im November 72 Prozent des vorangehenden Oktobergehalts. Diese Sonderzahlung entspreche „der tariflichen Regelung TVÖD für Sparkassen“, wie ein Sprecher mitteilt. Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller Puma überwies der gesamten Belegschaft im November 2025 exakt 60 Prozent des Bruttomonatsgehalts.

Ähnlich sieht es bei dem Konkurrenten Adidas aus. Auch hier steht den Mitarbeitenden eine Sonderzahlung in Höhe von 60 Prozent des Bruttomonatsgehaltes zu. Adidas gibt allerdings einen freiwilligen, zusätzlichen Betrag dazu. Insgesamt erhalten die Angestellten somit die Gesamthöhe eines Monatsgehaltes als Weihnachtsgeld.

Das ebenfalls in Herzogenaurach ansässige Unternehmen Schaeffler gibt an, dass sich die Höhe des 13. Monatsgehaltes nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit richtet. Ab sechs Monaten im Betrieb zahlt Schaeffler 25 Prozent des Bruttogehaltes. Nach drei Jahren im Unternehmen sind es 55 Prozent.

Seitens der Datev heißt es, das 13. Monatsgehalt errechne sich aus dem Durchschnitt der individuellen Monatsgehälter der vergangenen 12 Monate. „Die Regelung gilt für alle Stammmitarbeitenden der DATEV eG“, erklärt eine Sprecherin weiter auf Anfrage der Redaktion. Auch Studierende und studentische Aushilfen erhielten eine Sonderzahlung.

Siemens zahlt bis zu 55 Prozent eines Monatsverdienstes als Weihnachtsgeld. Beim Autozulieferer ZF beträgt die Sonderzahlung je nach Betriebszugehörigkeit zwischen 25 und 55 Prozent. Der Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus SE zahlt Weihnachtsgeld nach den jeweiligen Flächentarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie. Die Höhe ist abhängig von der Betriebszugehörigkeit und dem jeweiligen Bruttomonatsentgelt. Die Nürnberger Versicherung legte zum Ende dieses Jahres ein halbes Monatsgehalt als Weihnachtsgeld drauf.

Dieser Artikel wurde am 3. Dezember gegen 12 Uhr um die Auskunft von Adidas erweitert.