Nürnberg - 335 Stellplätze stellt die N-Ergie in Nürnberg Sandreuth ihren Mitarbeitern, Anwohnern und der Öffentlichkeit zur Verfügung. Doch es gibt Kritik: Laden sei teuer, der Zugang nicht barrierefrei. Nun reagiert die N-Ergie.

Parkraum in Städten ist begrenzt - das gilt auch für Nürnberg. In Anbetracht dieser Situation klingt ein Parkhaus mit 335 Stellplätzen, inklusive Lademöglichkeiten aus grünem Strom, doch wie eine Traumvorstellung - sofern denn alles funktioniert.

Im Juli 2021 weihte der Nürnberger Energie-Versorger N-Ergie in Sandreuth ein Parkhaus für Mitarbeitende, Anwohner und die Öffentlichkeit ein: 335 Stellplätze, Photovoltaik auf dem Dach, 130 Ladestationen für E-Autos, Zugang per App, Fahrradstellplätze, Plätze für Carsharing. So weit, so gut, doch ein Nutzer des Parkhauses hat sich an diese Redaktion gewandt, weil die Inanspruchnahme alles andere als reibungslos funktioniere. Er möchte der N-Ergie dabei keine „Böswilligkeit“ oder gar „Abzocke“ unterstellen. Viel mehr wirke der Betrieb des Parkhauses seiner Meinung nach „chaotisch und unausgereift“, wie ein „Testbetrieb“, der bereits seit Jahren laufe.

Er nutze das Parkhaus gelegentlich, schreibt der Leser an die Redaktion. Wenn er abends im Quartier keinen Parkplatz mehr finde und insbesondere zum Laden seines Elektroautos, sei das Parkhaus eigentlich hilfreich.

Für die Nutzung des Parkhauses ist die Registrierung via App Voraussetzung. „Alles andere als barrierefrei“ nennt das der gelegentliche Nutzer. Auf die Frage, ob die zwingende App-Registrierung eine barrierefreie Nutzung nicht ausschließe, antwortet die N-Ergie ausweichend. Es heißt, die App biete viele Vorteile, wie die Anzeige eines Stellplatzes. Zudem ermögliche die App auch die Nutzung von weiteren Parkhäusern in der Metropolregion. Die Frage, ob es eine Alternative für Menschen gäbe, die die App nicht nutzen können, lässt die N-Ergie hingegen unbeantwortet.

Die Preise für das Parken und Laden sind online nicht einsehbar. Auf Nachfrage teilt die N-Ergie mit, der jeweils gültige Tarif sei in der App zu sehen, nachdem man einen Parkplatz ausgewählt habe. Das Laden mit der reev App koste 48 Cent pro Kilowattstunde. Der Leser kritisiert überteuerte Preise für die Kilowattstunden - seinen Beobachtungen nach hätten sie zwischenzeitlich bei 54 Cent gelegen - und den Aufschlag einer Blockiergebühr, was seiner Auffassung nach bei über 100 Ladeplätzen wenig Sinn mache.

Parken in Nürnberg: Im Parkhaus Sandreuth können E-Autos zum Preis von 48 Cent/Kilowattstunde geladen werden

Zur Preisgestaltung teilt die N-Ergie auf Nachfrage grundsätzlich mit, als das Parkhaus 2021 in Betrieb genommen wurde, habe das Ad-hoc-Laden über den Scan des QR-Codes an den Stationen 42 Cent/Kilowattstunde gekostet. Zwischenzeitlich sei der Preis gestiegen, dann wieder gefallen und liege nun bei 48 Cent/Kilowattstunde. Wer über die reev App oder Ad-hoc lade, zahle keine Blockiergebühr. Wer über Drittanbieter („e-Roaming“) lade, müsse unter Umständen eine Blockiergebühr zahlen; dies hänge von den Konditionen des jeweiligen Anbieters ab – die N-Ergie habe hierauf hingegen keinen Einfluss.

Eine Blockiergebühr wird gemeinhin erhoben, um zu verhindern, dass Elektroautos auch nach abgeschlossenem Ladevorgang Ladesäulen länger versperren. Ob diese Gebühr über Nacht fällig werden sollte, darüber gibt es eine anhaltende Debatte. Das Bundesverkehrsministerium fordert aktuell im „Masterplan Ladeinfrastruktur 2030“ eine Abschaffung der Blockiergebühr über Nacht. In dem Papier heißt es, die Gebühr sei zwar grundsätzlich „zweckmäßig, um eine möglichst hohe Auslastung und Verfügbarkeit öffentlich zugänglicher Ladepunkte zu gewährleisten. Aus Sicht der Bundesregierung sind Blockiergebühren aber unverhältnismäßig und nicht verbraucherfreundlich, wenn sie an Normalladepunkten für das Laden von Pkw in einem Zeitraum zwischen 22 und 8 Uhr erhoben werden.“

Dieser Artikel wurde am 3. Dezember um 14 Uhr aktualisiert. Eine vorherige Version der Überschrift lautete „Nutzer kritisieren Parkhaus Sandreuth in Nürnberg“. Dies haben wir angepasst, weil im Artikel explizit nur die Kritik eines Nutzers thematisiert wird.