Nürnberg - Mehrere Lebensmittel-Discounter senken die Preise für Butter deutlich – die gerade zur Backzeit beliebte Zutat ist damit so günstig wie zuletzt vor fast zehn Jahren.

Es gibt sie in Süß- und Sauerrahmausführung, gesäuert, gesalzen, in verschiedenen Fettgehaltsstufen und aus unterschiedlichen Milchquellen: Die Butter ist das Allzweck-Mittel in deutschen Küchen und findet beim Braten und Backen genauso Verwendung, wie als Aufstrich auf dem Brot. Kein Wunder also, dass sie gerade in der Weihnachtszeit gefragt ist. Die aus der schulischen Basisbildung bekannte BWL-Faustformel aus Angebot und Nachfrage würde vermuten lassen, dass der Ansturm den Preis in die Höhe treibt, stattdessen liefern sich bekannte Einzelhandels-Discounter einen regelrechten Vergünstigungs-Wettbewerb, von dem Verbraucher am Ende profitieren können. Butter wird bei Aldi, Lidl und Norma so günstig, weit seit beinahe einer Dekade nicht mehr.

Bereits kurz vor dem ersten Advent haben die großen Discounter an der Preisschraube gedreht, alle drei bieten das Stück Deutsche Markenbutter (250 g) in ihren Eigenmarken zu jeweils gerade einmal 1,19 Euro an. Das beliebteste Streichfett der Deutschen ist innerhalb weniger Monate damit erneut um bis zu zehn Prozent billiger geworden. Dabei sah die Situation vor einem Jahr zur gleichen Zeit genau gegenteilig aus: Im Oktober 2024 wurde der historische Butter-Rekordpreis sogar übertroffen. Für ein 250-Gramm-Päckchen deutscher Markenbutter der Eigenmarken zahlten Kunden bei Supermärkten und Discountern 2,39 Euro. „Das ist der höchste Preis, den es in Deutschland jemals gegeben hat“, sagte damals die Bereichsleiterin Milchwirtschaft der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn, Kerstin Keunecke.

Energiekrise, Ukrainekrieg und weniger Milch sowie steigende Kosten für Futtermittel, Dünger und Transport hatten damals offenbar zu dem Allzeit-Anstieg geführt. Butter war mit weitem Abstand Spitzenreiter bei den allgemein teureren Verbrauchergütern, teilte das Statistische Bundesamt mit. Gleichzeitig waren auch andere Dauerbrenner wie Süßwaren und Kaffee im Preis gestiegen. Nun pendelt sich der Preis ein Jahr später bei etwa der Hälfte ein. Hintergrund des Preisrutsches soll vor allem eine gestiegene Milchproduktion im Vergleich zum Vorjahr sein. Der Butterpreis gilt außerdem traditionell als einer der volatilsten im Lebensmittelsegment. Auch die Konkurrenzsituation im Handel spielt eine zentrale Rolle: Die Discounter liefern sich seit Wochen intensive Preiskämpfe, die sich quer durchs Sortiment zieht – von Käse über Lachsprodukte, Schokolade und Pasta bis hin zu Kaffee und Säften.

Freude bei Kunden - Sorge bei Bauern

Die Einzelhändler weisen auch auf sinkende Rohstoffpreise als Ursache für die jüngsten Rabatte hin. Doch des einen Freud ist bekanntlich des andern Leid. Während Verbraucher sich einige Cent sparen, sind die Erzeuger alarmiert. Der Deutsche Bauernverband betrachtet die Entwicklung kritisch und warnte jüngst vor einer „Abwärtsspirale“ bei Milch und Milchprodukten. Der bekannte Tenor: Preiskämpfe sollen nicht auf dem Rücken der Landwirte stattfinden. Auch der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hatte bereits im Oktober im Spiegel vor „gravierenden wirtschaftlichen Folgen“ des Preissenkungskarussells gewarnt.