Nürnberg - Die vier Adventssonntage markieren den offiziellen Beginn der Vorweihnachtszeit. Doch woher stammt der Brauch und gibt es ihn überall?

Die vier Sonntage im Advent markieren eine Art Countdown für alle Menschen, die Weihnachten feiern. Zu den beliebten Traditionen gehören Adventskranz und Adventskalender. Aber warum gibt es den Advent eigentlich und woher stammt der Brauch? Hier finden Sie es heraus.

Laut der Evangelischen Kirche Deutschland symbolisiert der Advent einerseits das Warten auf die Ankunft (lat. adventus) Jesu - also Weihnachten - und andererseits das Warten auf seine erhoffte Wiederkehr am Ende der Zeiten. Jeder Sonntag steht dafür für einen Abschnitt in der weihnachtlichen Vorgeschichte: Am ersten Advent gedenken Christen dem Einzug Jesu in Jerusalem, der zweite Advent steht für die Wiederkunft Christi, der dritte Advent gedenkt Johannes dem Täufer als Vorläufer Jesu und der vierte und letzte Adventssonntag symbolisiert Maria, Jesu Mutter. Mit dem 1. Advent beginnt in der Kirche bis heute das neue Kirchenjahr.

Advent - Ein Brauch mit langer Geschichte

Die ersten Belege für das Zelebrieren des Advents in der Kirche gehen zurück ins Spanien und Gallien des 4. Jahrhunderts. Früher dauerte die Vorbereitungszeit allerdings nur drei Wochen und war vor allem „durch Gottesdienstbesuche, Fasten und gute Werke gekennzeichnet“, heißt es auf der Website der Evangelischen Kirche. Andere Quellen setzen den Ursprung des Advents in das 5. Jahrhundert und verbinden ihn mit Bischof Perpetuus von Tours, der eine achtwöchige Fastenzeit, ab dem Martinsfest am 11. November, bis zum Erscheinungsfest am 6. Januar ziehen sollte. Epiphaniastag stand bis 1500 inhaltlich im Mittelpunkt der Adventzeit. Seit Seit 1917 gilt die Adventszeit in der Kirche nicht mehr als strenge Fastenzeit, erklärt das Erzbistum Paderborn.

Der Adventskranz kam erst später als Brauch dazu

Die Ursprünge des Adventskranzes reichen zurück bis ins Jahr 1839. Als Erfinder gilt der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern. Der erste Adventskranz war ein großes Wagenrad, auf dem Wichern 24 Kerzen - symbolisch für die Tage bis Weihnachten - befestigte.

Das Wagenrad hängte er in einem Hamburger Waisenhaus auf, um den Kindern die Wartezeit bis Weihnachten verständlich zu machen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hielt der Adventskranz schließlich Einzug in christliche Privathaushalte in Deutschland. Die runde Form des Kranzes symbolisiert die Ewigkeit und das ewige Leben, erklärt das Erzbistum Köln auf seiner Webseite. Der Brauch verbreitete sich auch über den deutschsprachigen Raum hinaus. Auch in Irland, Norwegen und Schweden haben Menschen Adventskränze.

Adventskalender sind eine relativ neue Idee

Die genauen Ursprünge des Adventskalenders sind laut einem Beitrag des WDR unklar - doch auch bei der Idee hinter diesem Brauch ging es offenbar darum die Wartezeit bis Weihnachten für die Kinder etwas zu versüßen und die Vorfreude zu steigern. Einer der ersten Erwähnungen des Adventskalenders findet sich in Thomas Manns Roman „Buddenbrooks“ von 1901 einen Adventskalender aus dem Jahre 1869. Im 19. Jahrhundert gab es demnach bereits Vorläufer wie stückweise abbrennende Kerzen, Abreißkalender oder Kreidestriche auf der Wand, die die Kinder nach und nach wegwischen durften.

Um 1900 brachte eine evangelische Buchhandlung in Hamburg eine Uhr auf den Markt, bei der Kinder mithilfe eines verstellbaren Zeigers die zwölf Tage vor Heiligabend rückwärts zählen konnten. Im gleichen Zeitraum vertrieb der Münchner Verleger Gerhard Lang wohl auch den ersten kommerziellen Kalender mit 24 Klebebildern. Bald darauf setzte sich der Kalender mit 24 Türchen und Schokolade durch, der sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.

Adventskalender - heute mehr als nur Schokolade

Heutzutage gelten Kalender mit Türchen und Schokolade fast schon als langweilig, doch führt die Beliebtheitsskala weiterhin deutlich an: Laut dem Umfrageinstitut YouGov greifen 60 Prozent der Befragten zum Klassiker unter den Adventskalendern. Auf Platz zwei folgen Beauty- und Kosmetikkalender.

Laut YouGov planen mehr als die Hälfte der Verbraucher in Deutschland (54 Prozent) in diesem Jahr einen fertigen Adventskalender für sich selbst oder für andere zu kaufen. Besonders die Jüngeren seien besonders kauffreudig: Vier von zehn Personen der Gen Z (40 Prozent) wollen in diesem Jahr in einen fertigen Adventskalender investieren. Doch auch selbstgemachte Adventskalender mit kleinen und persönlichen Geschenken sind eine Option. Wir haben hier zehn simple Last-Minute-Ideen für Ihren Do-It-Yourself-Adventskalender zusammengestellt.