Nürnberg - In seinen „15 Minuten“ hat das Moderatorenduo Joko und Klaas den umstrittenen neuen Hebammenhilfevertrag thematisiert. Der könnte dafür sorgen, dass es bald noch weniger Geburtshelferinnen in Deutschland gibt.

Joko und Klaas und Klaas haben am Donnerstagabend im Prosieben-Format „15 Minuten“ auf die Situation der Hebammen in Deutschland aufmerksam gemacht. Denn am 1. November 2025 ist der neue Hebammenhilfevertrag in Kraft getreten. Der regelt, wie diese Berufsgruppe in Zukunft vergütet wird. Arbeite man in einer Klinik, „bringt es im Prinzip eigentlich nur Nachteile“, sagt Anja Samborski im Video. Sie selbst ist freiberuflich in einem Krankenhaus beschäftigt, als sogenannte Beleghebamme.

„Ich durfte maximal zwei Frauen parallel betreuen, für diese Frauen wurde ich aber auch mit 100 Prozent vergütet“, erklärt Luisa Tomadini, ebenfalls Beleghebamme, im Beitrag. Statt wie bisher pro Geburt, wird nun mit der neuen Regelung minutengenau abgerechnet: Tomadini bekomme nun für die erste Frau „nur noch 80 Prozent eines bestimmten Betrages, für die zweite 30, für die dritte, für eine Stunde 30, für die vierte gar nichts mehr“.

Hebammen waren Thema in „15 Minuten“ von Joko und Klaas bei Prosieben

Der Deutsche Hebammenverband (DHV) sieht mit dem neuen Hebammenhilfevertrag „keine ausreichende wirtschaftliche Absicherung, um freiberuflichen sicher im Beruf zu halten“. Auch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) schlägt Alarm: „Die Neuregelungen führen dazu, dass freiberuflich tätige Hebammen finanziell schlechter gestellt werden als bisher.“ Das mindere die „Attraktivität der Tätigkeit erheblich“.

Anja Samborski warnt im Prosieben-Beitrag vor den Folgen: „Es wird zu viel mehr Alleingeburten kommen, Geburten in Rettungswägen, mit überforderten Feuerwehrmännern“. Denn einer Studie der „opta data Zukunfts-Stiftung“ zufolge, denken tatsächlich 44 Prozent der befragten Hebammen ernsthaft darüber nach, ihren Beruf aufzugeben. Als Hauptgrund nennen 68 Prozent zu wenig Lohn.

DHV und DGGG schlagen Alarm, fast jede zweite Hebamme denkt ans Aufhören

In dem Beitrag von Joko und Klaas kommen auch einige junge Eltern zu Wort. „Meine beiden Geburten wären anders geendet auf jeden Fall, wenn ich keine Hebamme gehabt hätte“, erzählt Nina. Die Mutter von zwei Kindern habe sich „so verloren und so hilflos“ gefühlt. Sie ist sich sicher: „Niemand hätte mir so helfen können, wie meine Hebamme.“

Die 15 Minuten Sendezeit hat das bekannte Moderatorenduo bei der Show „Joko & Klaas gegen Prosieben“ gewonnen. Die beiden nutzen anschließend ihre Reichweite, um über gesellschaftlich relevante Themen aufzuklären. Zur Sprache kamen beispielsweise der Pflegenotstand, die Zustände im berüchtigten Geflüchtetenlager Moria in Griechenland oder auch sexuelle Belästigung und Gewalt gegen Frauen.