Nürnberg - Zwei Teams mit ähnlichen Ideen und ähnlichen Problemen, aber einem ganz anderen Momentum: Am Samstagabend gastiert der 1. FC Nürnberg beim Tabellenschlusslicht in Magdeburg - und ist dabei „auf keinen Fall“ der Favorit.

Eigentlich unterscheidet den 1. FC Nürnberg und den 1. FC Magdeburg nicht viel. Zwar trennen in der Tabelle ganze elf Punkte den Neunten vom Schlusslicht, im Hinblick auf die Spielweise und auf die Schwierigkeiten, mit welchen beide Fußballclubs in dieser Saison bislang zu kämpfen hatten, ähneln sich die Kontrahenten des kommenden Zweitliga-Topspiels am Samstagabend (20.30 Uhr).

(Zum Teil) ordentliche Spiele, aber keine Punkte: Damit lässt sich der punktetechnisch fatale Nürnberger Saisonstart zusammenfassen. Während der Club diese Krise inzwischen beenden und sich dank einer Ungeschlagen-Serie ins Mittelfeld des Tableaus vorschieben konnte, hapert es in Magdeburg noch immer mehr an der Effizienz als an der Leistung. FCN-Coach Miroslav Klose warnte deshalb vor dem kommenden Gegner, der trotz des 18. Tabellenplatzes nicht zu unterschätzen sei: „Auf keinen Fall würde ich sagen, dass wir der Favorit sind. Man muss sich nur die Statistiken von Magdeburg ansehen, in welchen Kategorien sie vorne stehen.“ In den Kategorien Ballberührungen im gegnerischen Strafraum (Platz 4), Großchancen (Platz 5) und Erwartete Tore (Platz 6) rangieren die Sachsen-Anhaltiner im oberen Tabellendrittel.

Mit durchschnittlich 55,5 Prozent Ballbesitz ist Magdeburg zudem das drittdominanteste Team der 2. Bundesliga. Der Club, der ebenfalls den Anspruch hat, Ballbesitz-Fußball zu spielen, bewegt sich in dieser Kategorie auf dem neunten Platz mit 50,3 Prozent. Angesichts der Ausgangslage, dass beide Teams am Samstagabend qua Spielidee gerne den Ball haben möchten, sagte Chefcoach Klose auf der Pressekonferenz: „Beide haben ähnliche Ausrichtungen, was die Positionierung und Dominanz anbelangt. Das ist auch unser Ziel, viel Ballbesitz zu haben. Wenn ein Gegner gegenübersteht, der das auch gerne hat, muss man andere Sachen können.“

Gemeint ist das Umschaltspiel. Laut Klose erarbeite sich der Club in den vergangenen Wochen Lösungen im Kontern, darunter insbesondere ein direktes Kombinationsspiel nach vorne. Gerade solche Situationen könnten am Samstagabend der Schlüssel sein gegen Teams, welche selbst das Spiel gestalten wollen, den Gegner durch Breite auseinanderziehen und dadurch aber auch Raum zum Kontern lassen. Das gilt für beide Seiten.

Für den 47-Jährigen werden zwei Themen entscheidend sein: „Der Schlüssel wird meiner Meinung nach das Spiel gegen den Ball sein. Magdeburg wird uns auch mal reindrücken. Es kann Phasen geben, in denen wir auch viel verteidigen müssen.“ Allerdings birgt das auch Chancen: „Da sind dann Räume im Umschalten da. Wichtig ist, was passiert, wenn wir den Ball gewinnen. Wir müssen schnell entscheiden, ob wir den Konter fahren oder in Ballbesitz bleiben.“ Insgesamt erwartet der Cheftrainer ein „ausgeglichenes Spiel, in dem es auf Kleinigkeiten und Umschaltspiel ankommt“.

Verzichten muss er in diesem Spiel möglicherweise auf Leistungsträger: Adam Markhiev und Mohamed Ali Zoma konnten ebenso wie Mickael Biron zuletzt nur individuell trainieren. Ein Einsatz der drei Akteure ist fraglich.