Nürnberg - Im ersten Durchgang biss sich der FCN an der Bielefelder Abwehr noch die Zähne aus, doch nach dem Seitenwechsel stellten Lubach und Becker die Weichen auf Sieg. Defensiv ließ die Klose-Elf fast nichts zu.

Nürnbergs Cheftrainer Miroslav Klose verzichtete vor der Partie gegen Bielefeld auf größere personelle Änderungen und schickte fast dieselbe Startelf auf den Rasen, die vor der Länderspielpause in Dresden mit 2:1 gewonnen hatte. Lediglich Lochoshvili kehrte nach seiner ausgesessenen Gelbsperre für Knoche in die Startelf zurück. Ungewöhnlich ruhig war es im Max-Morlock-Stadion in den ersten Minuten der Partie: Die aktiven Fanszenen beider Vereine beteiligten sich an den bundesweiten Protesten gegen neue Sicherheitspläne und verweigerten bis zur 12. Spielminute den Support.

Auf dem Rasen begann die Partie munter, Justvan verbuchte von Yilmaz in Szene gesetzt einen ersten gefährlichen Abschluss, sein Versuch geriet jedoch zu harmlos für Kersken im Bielefelder Gehäuse (9. Minute). Der FCN übernahm früh die Spielkontrolle und wusste durch präzises Kombinationsspiel zu gefallen, im letzten Drittel fehlte es der Klose-Elf jedoch an Durchschlagskraft. Ein Distanzschuss von Yilmaz strich recht deutlich am Bielefelder Tor vorbei (17. Minute). Die Gäste standen indes tief und lauerten auf Umschaltmomente. Nach solchen entfachten sie auch immer wieder Gefahr, etwa als Momuluh frei vor Reichert auftauchte, der im Eins-gegen-eins Sieger blieb. Ein Treffer hätte ohnehin nicht gezählt, da der Bielefelder Angreifer im Abseits gestanden hatte.

Für die Nürnberger entwickelte sich die Partie mit zunehmender Spieldauer immer mehr zur Geduldsprobe, trotz kontinuierlicher Offensivbemühungen blieben Torchancen absolute Mangelware. Erst in der 45. Minute wurde es noch einmal laut im Max-Morlock-Stadion, als Lubach aus spitzem Winkel im Strafraum zum Abschluss kam, jedoch an Kersken scheiterte. Die ernüchternde Bilanz zur Pause: Über 70 Prozent Ballbesitz für den dominanten FCN, aber nur drei Torschüsse und 0,2 expected Goals. Ein schwacher Trost: Die Bielefelder waren noch harmloser und konnten bis zum Pausenpfiff keinen einzigen Schuss aufs Nürnberger Gehäuse verbuchen.

Klose wechselt - Lubach bricht den Bann

Zur Pause brachte Klose Diop für den verwarnten Zoma. Der FCN wurde direkt gefährlich: Nach einem Ballgewinn schalteten die Nürnberger schnell um, Janisch brachte den Ball in den Sechzehner, wo die Bielefelder die Situation nicht entscheidend klären konnten. Am Ende kam Justvan zum Abschluss, setzte die Kugel aber knapp am Gehäuse vorbei. Doch unmittelbar zuvor hatte Corboz Becker am Fuß getroffen - Schiedrichter Robert Schröder entschied auf Strafstoß. Lubach übernahm die Verantwortung und versenkte die Kugel mit Wucht im Eck - das 1:0 für den 1. FC Nürnberg (49.).

Die Partie entwickelte nun eine andere Dynamik. Der FCN blieb am Drücker und verbuchte durch Becker den nächsten vielversprechenden Abschluss, der Mittelfeldspieler zielte jedoch etwas zu hoch (52.). Die Bielefelder waren nun gefordert, im Offensivspiel fehlte es den Ostwestfalen jedoch an Ideen. Gefährlicher blieben die Nürnberger, denen sich nun mehr Räume zum Kontern ergaben - erst bereinigte Großer nach einer Hereingabe von Lubach in höchster Not, dann köpfte Gruber nach einem Eckball in die Arme von Kersken (53.).

Becker belohnt Dauerdruck - Bielefeld weiter harmlos

Der FCN hielt den Druck aber auch in der Folge extrem hoch und belohnte sich: Lubach steckte durch für Yilmaz, dessen Hereingabe Becker fand, der rechts im Sechzehner viel Platz hatte und wuchtig zum 2:0 versenkte (56.). Die Bielefelder waren nun sichtlich überfordert und mussten aufpassen, nicht komplett unter die Räder zu kommen. Nach einer Stunde schaltete der FCN wieder einen Gang zurück und ließ die Bielefelder etwas kommen, die so nach 63 Minuten zu ihrem ersten Abschluss kamen - Wöhrl traf im Strafraum den Ball nicht richtig und drosch die Kugel in den Himmel.

In der 64. Minute musste Markhiev angeschlagen den Platz verlassen, für ihn kam Grimaldi neu in die Partie. Der FCN beschränkte sich nun mehr und mehr aufs Verteidigen, musste aber aufpassen, nicht zu passiv zu werden. Die Bielefelder suchten vehementer den Weg nach vorne, fanden im Spiel mit dem Ball aber keine Lösungen gegen die sichere Defensive der Klose-Elf. In der 70. Minute bekamen die Ostwestfalen rechts des Nürnberger Sechzehners einen aussichtsreichen Freistoß zugesprochen, der jedoch souverän geklärt wurde. Eine Minute später kam aufseiten der Gäste der Ex-Nünberger Kania für Grodowski in die Partie.

Grimaldi verpasst die Entscheidung - Arminia rennt vergeblich an

Nach 73 Minuten sorgte der FCN wieder selbst für Entlastung und holte nach einem schnellen Vorstoß einen Eckball heraus, den Grimaldi aus fünf Metern knapp neben das Tor köpfte. In der Schlussviertelstunde mussten die Bielefelder das Risiko weiter erhöhen, für den FCN ergaben sich immer mehr Umschaltmomente, die jedoch nicht sauber ausgespielt wurden. Nach 78 Minuten brachte Klose Drexler und Knoche für Stepanov und Janisch. Der Auftrag war klar: Die komfortable Führung über die Zeit bringen.

Die Bielefelder warfen in den letzten Minuten noch einmal alles nach vorne, der FCN verteidigte die Angriffsbemühungen der Gäste aber seriös. Eine Großchance ergab sich für den Aufsteiger dennoch: Nach einem langen Ball verlängerte Gruber per Kopf unfreiwillig auf Bielefelds Schneider, der aus wenigen Metern den Ball an den Pfosten drosch - Glück für Nürnberg, Reichert wäre machtlos gewesen. Es sollte aber der einzig wirklich gefährliche Abschluss der Gäste in dieser Partie bleiben.

Weil der FCN auch in der sechsminütigen Nachspielzeit nichts mehr anbrennen ließ, stand am Ende ein verdienter und zu keinem Zeitpunkt gefährdeter Heimsieg. Seit sechs Spielen ist die Mannschaft von Miroslav Klose nun schon ungeschlagen und fuhr zuletzt drei Siege in Folge ein. Weiter geht es am nächsten Samstag, dann sind die Nürnberger zum Topspiel um 20.30 Uhr in Magdeburg zu Gast.