Nürnberg - Was ist die gefährlichste Straße in Nürnberg? Wie hoch ist das Unfallrisiko in Bayern? Und wie entwickelten sich die Unfallzahlen in Deutschland in den letzten Jahren? Die Antworten liefert eine neue Unfall-Analyse.

„Bayern“ ist die Antwort auf die Frage „Wo ist es am gefährlichsten in Deutschland?“ - zumindest zum Teil: Der Freistaat zählt in zahlreichen Kategorien der aktuellen Verkehrsunfallstatik zu den traurigen Spitzenreitern. Das ergab eine Analyse der Allianz Direct, welche die Kfz-Unfallstatistik auf Basis des Unfallatlas ausgewertet hat.

Bayern in vielen Kategorien ganz vorne dabei

Demnach haben sich im Jahr 2024 die zweitmeisten Verkehrsunfälle (44.331), die zweitmeisten Unfälle mit schwerverletzten Personen (7.131) und die meisten tödliche Unfälle (429) in Bayern ereignet. In diesen drei Kategorien belegen jeweils Bayern und Nordrhein-Westfalen die ersten beiden Plätze.

Entsprechend bilanziert die Allianz Direct: „Unsere Auswertungen weisen darauf hin, dass in bevölkerungsreichen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Bayern ein erhöhtes Risiko für Verkehrsunfälle besteht.“ Die Gründe dafür sind vielschichtig: Beide Bundesländer sind dicht besiedelt, in ihren Wirtschaftszentren und Ballungsräumen pendeln täglich Millionen von Menschen und sorgen damit für ein hohes Verkehrsaufkommen – all das erhöht das Unfallrisiko.

Freilich ist aber auch die Größe des Bundeslandes ein Faktor, schließlich handelt es sich bei Nordrhein-Westfalen und Bayern auch um die Bundesländer mit den meisten Einwohnern. In relativen Zahlen führt Schleswig-Holstein mit 3,90 Unfällen pro 1.000 Einwohner das Ranking an. Danach folgen die drei Stadtstaaten Hamburg (3,73), Bremen (3,66) und Berlin (3,36), die offensichtlich aufgrund ihrer Ballungsdichte ein hohes Unfallrisiko bergen. Auf dem fünften Rang folgt dann tatsächlich schon Bayern, das demnach nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch in Relation zur Bevölkerungszahl bei den Unfällen weit vorne dabei ist. Das ergab eine eigene Auswertung.

Die gefährlichste Straße in Nürnberg

Zwar dröselt die Allianz die Unfälle nicht noch nach Regionen oder Landkreisen auf, einen Hinweis auf die Verteilung in Bayern liefert aber die Übersicht der gefährlichsten Straßen im Freistaat. Von den 22 Straßen, in denen sich in Bayern im Jahr 2024 die meisten Unfälle ereignet haben, befinden sich 13 in München und viele weitere im Raum Augsburg. Franken ist hier nur einmal vertreten: Die viertgefährlichste Straße Bayerns ist die Fürther Straße in Nürnberg. Hier kam es zu 35 Unfällen, wovon fünf mit schweren Verletzungen endeten.

Deutschlandweit teilen sich drei Straßen den Titel für die gefährlichste Straße des Landes: Auf der Hanauer Landstraße in Frankfurt, der Kieler Straße in Hamburg und der Vahrenwalder Straße in Hannover wurden je 59 Unfälle gemeldet.

Meiste Unfälle im Umfeld von Schulen und Krankenhäusern

Insgesamt ist zwar der Anteil der Autounfälle mit Verletzten seit 1990 um fast 15 Prozent gesunken, die Gesamtzahl der polizeilich gemeldeten Verkehrsunfälle bleibt aber auf einem konstanten Niveau. Besonders häufig kracht es um 16 Uhr: 11.165 Unfälle haben sich der Verkehrsunfall-Analyse zufolge zu dieser Zeit ereignet – wenn die Erwachsenen in den Feierabend gehen und die Kinder von der Schule abgeholt werden.

Apropos: Schulen listen die meisten Unfälle ihrer Umgebung. Im 400-Meter-Umkreis der 32.000 Schulen haben sich im Jahr 2023 insgesamt 58.610 Unfälle ereignet. Verglichen mit anderen Einrichtungen haben Krankenhäuser den höchsten relativen Wert an Unfällen pro Gebäude, nämlich 3,3. Der niedrigste Wert besteht im Umfeld von Kindergärten (0,77).