
Ohne Fell, ohne Bellen, aber mit jeder Menge Vorstellungskraft: Beim sogenannten Hobby Dogging führen Tierfreunde imaginäre Hunde aus. Hundetrainerin Barbara Gerlinger aus Bad Friedrichshall bei Heilbronn hat den Trend ins Leben gerufen und gibt Kurse, wie unter anderem die dpa berichtet.
Wer zufällig an diesem Ort vorbeiläuft, wird staunen: „Hopp! Hopp! Hopp!“, ruft Gerlinger, während Teilnehmer mit verstärkten Leinen über kleine Hindernisse springen. „Und loben!“, mahnt sie. Die Teilnehmenden tätscheln in die Luft und greifen in Taschen nach unsichtbaren Leckerlis.
Die 65-Jährige nimmt die Skepsis ihrem Hobby gegenüber mit Humor. Nach dem Erfolg des „Hobby Horsing“ sei „Hobby Dogging“ für sie fast folgerichtig. „Das Problem ist nie der Hund, sondern sitzt immer am anderen Ende der Leine“, erklärt sie im Bericht der dpa. Es gehe um Haltung, Stimme und Konzentration, nicht um das Tier selbst. „Es ist ganz schön anstrengend, sich mal 20 Minuten auf was zu konzentrieren, was nicht da ist.“
Der Schnapslaune sei Dank
Entstanden sei die Idee „aus einer Schnapslaune heraus im Vereinsheim“, erzählt die Hundetrainerin. Doch der Spaß wurde ernst: Die ersten Videos im Netz gingen viral, bis zu fünf Millionen Klicks, sogar in Japan und den USA.
Teilnehmerin Anette Hilkert aus dem Kreis Heilbronn spricht während des Trainings mit ihrer imaginären Hündin „Chantal“. „Ich red‘ ja nicht nur mit der Leine. Der unsichtbare Hund soll einen Namen haben“, sagt sie. Ihre echte Hündin Mottchen wartet derweil im Auto, denn mit Chantal könne die 61-Jährige Trockenübungen machen, bevor sie mit Mottchen trainiert. Keine Fehler, kein Stress, nur die Leine und Fantasie.
Auch Barbara Gerlinger sieht das neue Hobby als „gute Form der Vorbereitung für Hundeführer“. Herablassende oder belustigte Kommentare lassen die Hundetrainerin kalt. „Es ist ein bisschen verrückt. Aber was ist nicht verrückt? Wir leben in einer verrückten Welt.“
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