Würzburg - Der Fahrtenvermittler Uber ist nun in einer weiteren fränkischen Stadt vertreten. Das dürfte jedoch nicht allen gefallen: Im Sommer erst sorgten landesweite Proteste von Taxifahrern gegen Uber für Schlagzeilen.

Nach Nürnberg können nun auch in Würzburg Fahrten mit Uber gebucht werden. Mit dem Start seines Fahrtenvermittlungsservices in Würzburg regiere Uber auf eine erhöhte Nachfrage nach flexibler Mobilität, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. In ganz Deutschland ist amerikanische Mobilitätsunternehmen in mehr als 60 Städten vertreten.

Uber als Vermittler auf Würzburgs Straßen

Uber besitzt keine eigenen Fahrzeuge, sondern vermittelt selbstständige Fahrer, Mietwagenfirmen oder Taxiunternehmen per App an Fahrgäste. Das Unternehmen bezieht hierbei eine Vermittlungsgebühr. Christoph Weigler, Deutschland-Chef von Uber sagt dazu: „Sowohl Nutzer als auch Taxifahrer und Mietwagenunternehmen profitieren von der digitalen Vermittlung. Für die Nutzer gibt es eine weitere Option, um von A nach B zu kommen. Den Unternehmen, mit denen wir kooperieren, bringen wir zusätzliche Aufträge und den Zugang zu neuen Zielgruppen.“

Proteste gegen Uber in ganz Deutschland

Was eigentlich positiv klingt, sieht in der Realität leider oft anders aus. Seit vielen Jahren liegen lokale Taxiunternehmen und internationale Fahrdienste wie Uber im Clinch. Im vergangenen Sommer erst protestierten Taxifahrer landesweit gegen die Mitfahr-App. Die Vorwürfe damals lauteten, dass ein unfairer Wettbewerb herrsche und Uber Tarife unterlaufen würde.

Dumpingpreise zerstören den Taximarkt

Holger Klier ist Vorstandsmitglied der Taxi Würzburg eG, in der viele Würzburger Taxiunternehmen zusammen geschlossen sind. Er berichtet, dass Uber mit Dumpingpreisen in den Markt eintritt und diesen schädigt. „Der Taximarkt geht durch Uber kaputt“, sagt Klier. Die Fahrten des amerikanischen Unternehmens würden teilweise nur die Hälfte davon kosten, was eine vergleichbare Taxifahrt kostet. Die niedrigen Preise von Uber können die Taxiunternehmen nicht anbieten, da sie sich an Tarife halten müssen, die die Kommunen festgelegt haben. Laut Klier verfolge Uber ein konkretes Ziel: Den Markt durch Dumpingpreise zerstören und dann die Preise erhöhen. Jetzt würden die Kunden noch von den günstigen Preisen profitieren, so Klier, in Zukunft werde Uber aber auch seine Preise anziehen.

Fehlende Nachfrage und schlechte Arbeitsbedingungen

Ein weiteres Problem sieht Klier bei der Fahrtennachfrage. Zu Silvester oder Nachts am Wochenende sei die Nachfrage größer, zu vielen anderen Zeitpunkten würden viele Fahrer jedoch nur am Taxistand stehen und auf Gäste warten. Klier bemängelt, dass es durch Uber nun noch mehr Fahrtenanbieter gäbe, die Nachfrage nach Fahrten jedoch nicht steigen würde. Auch die Arbeitsbedingungen von Uber wurden in der Vergangenheit scharf kritisiert. Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen, sagt dazu: „Uber vermittelt Fahrten zu Ausbeuter-Preisen. Um auf acht Stunden Mindestlohn zu kommen, müssen die Fahrer rechnerisch über elf Stunden arbeiten – pro Tag.“ Holger Klier berichtet, dass Taxifahrer maximal zehn Stunden am Tag arbeiten dürfen.

Deutschlandweite Mindestpreise sind nötig

„Die Taxibranche leidet“, sagt Klier. Von der Politik wünsche er sich deshalb die Einführung von Mindestfahrpreisen, in ganz Deutschland. Genau das fordert auch der Bundesverband Taxi schon lange vergeblich. Dabei wären Mindestpreise für Taxi-Konkurrenten wichtig, damit diese die Fahrten nicht je nach Nachfrage zu günstigeren Preisen anbieten können und ein ausgeglichener Wettbewerb entstehen kann. „Die Politik muss Rahmenbedingungen festlegen, damit es für alle fair ist“ meint Holger Klier.

Diese Optionen gibt es bei der Fahrtenbuchung

Uber spricht über eine „Partnerschaft“ und möchte mit den lokalten Taxiunternehmen kooperieren. Per App können die Fahrgäste deshalb auch zwischen verschiedenen Optionen wählen: Bei „Uber Taxi“ werden klassische Taxis vermittelt, die nach Taxameter abrechnen. „UberX“ beispielsweise vermittelt Fahrten über Mietwagenunternehmen. Der Preis wird vorab angezeigt und bleibt während der Fahrt unverändert. Laut dem Unternehmen bietet die Option „Uber Comfort“ Fahrzeuge mit mehr Platz und Komfort. Nach Abschluss der Fahrt kann mit Kreditkarte, PayPal, Apple Pay oder Google Pay bezahlt werden. In der App können Nutzer aber auch die Bezahlung mit Bargeld auswählen.

Wie sorgt Uber für mehr Sicherheit in Würzburg?

Das Unternehmen betont, dass die Gäste vor jeder Fahrt den Namen sowie das Profil des vermittelten Fahrers einsehen können. Informationen wie das Kennzeichen, Service-Bewertungen oder ein Foto des Fahrers können angesehen werden. Darüber hinaus können Fahrgäste per PIN-Verifizierung sicherstellen, dass sie in das richtige Fahrzeug einsteigen. Die Nutzer nennen dem Fahrer den vierstelligen PIN, der die Fahrt nur starten kann, wenn es sich um das korrekte Auto handelt. Außerdem kann per Knopfdruck in der Uber-App ein Notruf abgesetzt werden.

Ob es in Würzburg bald zu ähnliches Protesten wie in anderen deutschen Städten kommt, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass weder Uber noch die lokalen Taxiunternehmen aus der Stadt verschwinden werden und sich deshalb auf eine gemeinsame Lösung geeinigt werden muss.