Hof - Nach über 30 Jahren Sendebetrieb muss ein lokaler Radio-Sender aus Franken Insolvenz anmelden. Der Sendebetrieb ist bereits eingestellt und auch die Website ist nicht mehr aufrufbar.

Wer derzeit versucht, die Website aufzurufen, bekommt nur noch die Meldung „Not found“ - auf Deutsch: „Nicht gefunden“ – angezeigt: Das Hofer Lokalradio Extra-Radio ist insolvent. Nach einem Bericht der Frankenpost hat das Amtsgericht Hof am 15. Oktober das Insolvenzverfahren über die „Extra Radio Rundfunkprogramm GmbH“ eröffnet.

Schon Ende Juli hatte der Sender Extra-Radio mitgeteilt, dass er den Sendebetrieb auf UKW und DAB+ zum September einstellen und fortan nur noch im Internet zu hören sein werde. „Seit Oktober 1987 sendet der unabhängige Hofer Sender extra-radio aus und über Hochfranken, hat Arbeitsplätze geschaffen, Steuern gezahlt und zur Medienvielfalt in Bayern beigetragen. Damit soll bald Schluss sein“, erklärte der Sender dazu in einem Facebook-Beitrag und löste innerhalb seiner Hörergemeinschaft große Bestürzung aus.

„Ein schwarzer Tag für die Radiolandschaft“: Lokal-Radiosender aus Hof insolvent

„Wirklich sehr, sehr bedauerlich. Für die regionale Medienlandschaft ein sehr herber Verlust...“, lautete etwa ein Kommentar von vielen ähnlichen unter dem Facebook-Post. „Das ist wieder einmal ein schwarzer Tag für die Radiolandschaft! Gerhard Prokscha war in gewisser Weise ein Radio-Punk!“, zeigt sich ein weiterer Hörer bestürzt.

„Wir beenden damit einen jahrzehntelangen Kampf“, teilte der Sender zu dem Schritt ins reine Internet-Radio damals mit. Hintergrund der Probleme sei demnach die „Unwirtschaftlichkeit der aktuellen Frequenzkette“ gewesen, auf die man vor acht Jahren habe wechseln müssen, erklärt der Sender. Diese sei ihnen demnach „entgegen der Empfehlung zahlreicher Experten“ von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien zugewiesen worden.

Die monatlichen Ausgaben für den Betrieb der schwachen UKW-Frequenz sollen bei rund 10.000 Euro gelegen haben - eine Summe, die für den regionalen Sender nicht mehr tragbar war. Laut früheren Angaben sei die Entscheidung schwergefallen. Bereits im Juli mussten deshalb sieben festangestellte Mitarbeitende ihre Stellen aufgeben.

„Heimat täglich nähergebracht“: Auch Bürgermeisterin meldet sich zu Wort

Nachdem die Einstellung des Sendebetriebs auf UKW und DAB+ angekündigt worden war, dankte die Stadt Hof dem Sender im August für seine Arbeit. „Extra- Radio hat Identität gestiftet, der Region und deren Akteurinnen und Akteuren eine Stimme gegeben und vielen Menschen ihre Heimat täglich nähergebracht“, heißt es in der Mitteilung.

Oberbürgermeisterin Eva Döhla bezeichnet den Verlust als spürbaren Einschnitt für die Stadt. „Für mich war extra radio vom ersten Tag an vertraut. Es gab immer einen guten Draht in die Stadt und zur Stadt Hof. Dafür möchte ich den Gründerinnen und Gründern sowie dem gesamten Team von Herzen danken“, erklärt Döhla. Dass der Sender nach Jahrzehnten aufhören muss, sei die Folge einer unausgewogenen medienpolitischen Entwicklung, durch die Anbieter wie extra radio nicht die gleichen strukturellen und wirtschaftlichen Chancen hätten wie Programmanbieter aus großen Ballungsräumen, heißt es weiter aus der Stadtverwaltung.

Radio-Sender aus Franken insolvent - „Keine Fortführung mehr“

Wie nun bekannt wurde, steht nun aber das endgültige Aus des Senders fest. Dass Extra-Radio wieder auf Sendung geht, sei ausgeschlossen.Sogenannte nachlaufende Kosten hätten die wirtschaftliche Lage inzwischen verschärft: „Es wird zu keiner Fortführung mehr kommen“, erklärte Insolvenzverwalter Andreas Schenk gegenüber der Frankenpost.

Auch das Webradio-Angebot gehöre dem Bericht nach zur Insolvenzmasse. Für Januar sei noch eine Gläubigerversammlung angesetzt.