
In Bayern leben zufriedene Menschen. Das besagt zumindest das Länderranking des aktuellen „Glücksatlas“, den die Universität Freiburg mit der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat. Auf einer Skala zwischen 0 (ganz und gar nicht zufrieden) bis 10 (völlig zufrieden) bewerteten die Befragten aus Bayern ihre Lebenszufriedenheit im Schnitt mit 7,21 Punkten. Das sind 0,12 Punkte über dem deutschlandweiten Durchschnitt.
Lediglich in Hamburg wird die Lebenszufriedenheit dem Bericht nach mit 7,33 Punkten noch höher eingestuft. Auch 2024 lag Hamburg bei der Befragung vor Bayern. Das Schlusslicht im diesjährigen Ranking bildet Mecklenburg-Vorpommern mit 6,06 Punkten.
Menschen in Franken unzufriedener als im Rest von Bayern
In Bayern ist der Studie zufolge die Zufriedenheit in Sachen Familie, Arbeit und Einkommen deutlich höher als in Gesamtdeutschland. Nur die Zufriedenheit mit der Freizeit liegt im Bundesschnitt. Auffällig: Im Freistaat gibt es regionale Unterschiede. Besonders hohe Zufriedenheitswerte zeigen sich demnach im Süden des Landes, in Niederbayern und in der Oberpfalz, während Franken weitgehend dem Bundesdurchschnitt entspricht.
Bayerische Konkurrenz für Nürnberg?
Kassel verteidigt auch 2025 seinen Spitzenplatz im Glücksranking der 40 größten deutschen Städte mit über 200.000 Einwohnern. Die nordhessische Universitätsstadt konnte ihr ohnehin hohes Glücksniveau weiter steigern und erreicht nun 7,44 Punkte. In Bayern schneiden zudem Augsburg (mit 7,33 Punkten auf dem vierten Platz) und München (mit 6,84 Punkten auf dem 27. Platz) relativ gut ab. Augsburg ist eine kleinere und familiärere Stadt. Diese Merkmale seien hilfreich, um in die Top 10 des Rankings zu gelangen. Außerdem fällt Augsburg genauso wie Kassel durch ein studentisch geprägtes Umfeld, eine junge Bevölkerung, viel Grün und eine gute medizinische Versorgung auf.
Nürnberg ist als „Underperformer“ gelistet
Nürnberg belegt Rang 36 von 40 Großstädten im Ranking und war zudem die einzige fränkische Stadt auf der Liste, da keine andere Stadt in Franken über 200.000 Einwohner hat. Der Glücksindex liegt hier bei 6,62 Punkten und hat sich damit kaum verändert im Vergleich zum Vorjahr. Doch mit dieser Punktzahl gilt Nürnberg als „Underperformer“. Das heißt, die objektiv gemessene Lebensqualität (zum Beispiel Einkommen, Infrastruktur und Wirtschaft) ist besser als die subjektive Zufriedenheit. Damit gehört Nürnberg zu den Städten, in denen die Menschen trotz vergleichsweise guter Rahmenbedingungen unterdurchschnittlich zufrieden sind.
Ausgewogene Verteilung für mehr Zufriedenheit in Nürnberg
Je ungleicher die Lebensbedingungen in einer Stadt verteilt sind, desto niedriger ist dort im Durchschnitt die Lebenszufriedenheit – und umgekehrt. Kassel und Erfurt zählen zu den Städten mit der ausgewogensten Verteilung der Lebenszufriedenheit – und belegen im Ranking entsprechend vordere Plätze. Hier profitieren viele Bevölkerungsgruppen vom sozialen Zusammenhalt und relativ ausgeglichenen Lebensverhältnissen. Anders das Bild in Frankfurt am Main, Rostock oder Nürnberg: In den Städten klafft die Schere zwischen sehr zufriedenen und stark unzufriedenen Menschen weit auseinander.
Menschen in Städten in Bayern zufriedener
Vergleicht man die Jahre unmittelbar vor der Corona-Pandemie (2015-2019) mit der Zeit direkt danach (etwa 2022 bis 2025), so ergeben sich durchaus Verschiebungen: Bewohnerinnen und Bewohner ländlicher Gegenden sind etwas weniger zufrieden, Stadtbewohner legten dagegen zu. Insgesamt, so folgern die für die Studie verantwortlichen Wissenschaftler, ist die Mehrheit der Menschen in Bayern ähnlich zufrieden wie vor fünf oder zehn Jahren.
Weitere interessante Erkenntnisse der Umfrage
Generell ist aus der Umfrage zu erkennen, dass die Lebenszufriedenheit der Deutschen 2025 nur minimal gestiegen ist. Die Forscher konnten dabei beobachten, dass in ostdeutschen Bundesländern die Zufriedenheit stärker ansteigt als im Westen. Interessant ist auch, dass Großstädte mit über 400.000 Einwohnern tendenziell weniger Zufriedenheit verzeichnen – trotz höherem Wohlstand.
Auch ein neuer Trend ist zu verzeichnen: Die Emotionalität in Deutschland nimmt weiter zu. So gibt es immer mehr Menschen, die negative Gefühle wie Angst oder Traurigkeit empfinden, aber gleichzeitig auch mehr Menschen, die sich glücklich fühlen. Auffällig ist auch, dass Umwelt, Sicherheit und Familie den Leuten scheinbar wichtiger ist als Einkommen und Wirtschaftskraft. Laut der Studie sei der Schlüssel zum Glück ist ein ausgewogenes Glücksniveau unter allen Einwohnern.
Das ist der „Glücksatlas“
Der „Glücksatlas“ ist eine regelmäßige Umfrage zur Lebenszufriedenheit der Deutschen, die seit 2011 durchgeführt wird. Die wissenschaftliche Leitung hat die Universität Freiburg, die dafür mit der SKL zusammenarbeitet. 2025 wurden den Angaben zufolge von Juli 2024 bis Juni 2025 deutschlandweit insgesamt 13.905 Menschen im Alter ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Freizeit wurden durch das Markt- und Sozialforschungsinstitut Ipsos im Juni 2025 insgesamt 5.148 Bürger im Alter ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind nach Angaben der Institute für diese Bevölkerungsgruppen repräsentativ.

