Nürnberg - Seit Anfang Oktober läuft in der Nürnberger Königstraße gar nichts mehr: Nachdem erst ein kleiner Brand ausgebrochen war, muss nun der ganze Block die Folgen stemmen.

Seit über drei Wochen bleiben die Türen in der Königstraße 2 für Kundinnen und Kunden geschlossen - Betreiberinnen und Betreiber stehen unterdessen vor großer Ungewissheit und teils erheblichen Problemen.

Auslöser war ein Brand, der am 1. Oktober im Keller eines Gebäudes in der Königstraße ausbrach. Nach Angaben der Feuerwehr entzündete sich ein Verteilerkasten im Heiz- und Elektroraum. Infolge des Vorfalls wurde die Stromversorgung des gesamten Gebäudekomplexes unterbrochen.

Betroffen sind unter anderem das Auckland Coffee, Vini e Panini, das vietnamesische Restaurant My Hao, die Pommesmanufaktur Frittenwerk, die Eisdiele Gelatissimo Soldan, der Automaten-Kiosk The Späti sowie die Thomas-Sabo-Filiale.

Nachdem die betroffenen Gastronominnen, Gastronomen sowie Unternehmerinnen und Unternehmer zunächst hofften, innerhalb weniger Tage wieder öffnen zu können, steht nun fest: Eine Wiederherstellung der Stromversorgung ist frühestens zum 27. Oktober möglich - selbst dieser Termin ist jedoch nicht garantiert.

Mieter: Es müsse endlich ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein

„Das ist natürlich eine Katastrophe“, sagt Ingo Kapitel, Geschäftsführer des Kiosks 24/7 The Späti. Die Ungewissheit und die fehlenden Informationen seien belastend. „Selbst die Handwerker können keine konkreten Aussagen treffen - man hört immer nur Bruchstücke“, betont Kapitel. Es müsse endlich ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar werden.

Kapitel glaubt nicht, dass die Mieterinnen und Mieter der Königstraße 2 bereits am kommenden Montag wieder öffnen können. „Das wäre schön, würde aber an Zauberei grenzen.“ Dennoch hofft er, dass bald wieder Strom fließt - denn daran hängt auch die Heizung und damit die Pflege des Gebäudes.

Die Folgen des Stromausfalls sind weitreichend: Da das gesamte Gebäude ohne Strom ist, mussten die Betroffenen nicht nur den Verkauf einstellen. Auch die notwendige Rotation der Waren entfällt – bereits eingekaufte Produkte verderben, Hebeanlagen fallen aus, und es beginnt unangenehm aus den Rohren zu riechen. „Ein Problem führt zum nächsten – das ist ein riesiger Rattenschwanz“, erklärt Kapitel.

Noch unklar sei zudem, welche weiteren Folgen entstehen könnten, die derzeit noch nicht absehbar sind.

Bislang keine Hilfe seitens Kommune

Viele Passantinnen und Passanten laufen aktuell einfach vorbei, sehen nur, dass geschlossen ist - nicht aber die Hinweisschilder an der Tür, die auf eine temporäre Schließung hinweisen. Kapitel wurde bereits darauf angesprochen, sogar eine negative Bewertung sei wegen der Schließung eingegangen. „Das ist eine Folge, deren Auswirkungen sich erst noch zeigen werden. Aber schon jetzt ist es mühsam, dieses Bild wieder aus den Köpfen der Menschen zu bekommen – und das kann für das Geschäft tödlich sein.“

Von Seiten der Kommune kam bislang keine Hilfe, sagt Kapitel – weder für ihn noch für die Nachbarinnen und Nachbarn, mit denen er gesprochen hat. Die Stimmung in der Königstraße sei gedrückt, teils schlage sie aber auch in Ärger um. „Hinter jedem Laden steht eine Existenz. Jeder Tag, an dem geschlossen ist, kostet Geld. Es muss irgendwie weitergehen.“ Es hätte keine große finanzielle Unterstützung gebraucht, aber zumindest ein Gesprächsangebot hätte er sehr geschätzt, erklärt Kapitel.

Auf die Frage, warum die Stadt keine Unterstützungsmaßnahmen anbot, erklärt das Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat, dass sich weder Nutzer noch Eigentümer an den Stab Innenstadt gewandt hätten. Da es sich hierbei nicht um eine städtische Immobilie handelt, sei die Angelegenheit rein privatrechtlich, betont die Stadt.