Nürnberg - Für seinen Traum hat er schon seine Heimat verlassen und ist nach Nürnberg zu den Rams gekommen: Jetzt will Isaac Abraham den nächsten Schritt gehen - und der soll ihn über den großen Teich führen.

„Ich mag‘s sehr gerne, aggressiv zu spielen“ – ein Satz, den Football-Coaches gerne hören. Und einer, den Nachwuchstalent Isaac Abraham über sich selbst sagt. Vor einem Jahr kam der 20-Jährige nach Franken – nur für den Sport, nur für sein großes Ziel: American Football an einem US-College spielen. Und bei der Vermittlung dorthin hat sich Nürnberg mit seiner Rams Academy zur Top-Anlaufstelle in Deutschland gemausert.

Leiter des Nachwuchs-Programms ist Rams Head Coach Josh Alaeze. Und der fordert dem Nachwuchs einiges ab: Achtmal Training pro Woche, berichtet 1,93 Meter große junge Mann, stünden auf dem Plan. Morgens im Gym, nachmittags auf dem Football-Feld. „Und ich muss nebenher arbeiten, aber mit einem guten Zeitplan schafft man das auf jeden Fall“, sagt Isaac. Eine kräftige Portion Disziplin schadet bei einem derart straffen Takt aber wohl auch nicht.

In den USA war Isaac im letzten Jahr mit der Academy sogar schon. Eine College-Tour führte das Nachwuchstalent von Baltimore aus die Küste hoch, zehn Tage lang besuchte er mit anderen Spielern aus Europa Sichtungscamps an Universitäten in New Jersey, New York, West Virginia und Connecticut.

Das große Ziel: die NFL

Gebürtig kommt der 20-Jährige aus Wuppertal. Mit dem Football begann er erst mit 17, dank seiner Zielstrebigkeit machte er aber schnell Fortschritte im neuen Sport, das Ziel immer fest vor Augen: die NFL, die National Football League. Zunächst muss und will Isaac aber den Zwischenschritt über ein US-College gehen. Doch auch dort ist der Auswahlprozess schon extrem anspruchsvoll und die Stipendien, die die Athleten bekommen, hart umkämpft.

Den nächsten Schritt will Isaac im kommenden Jahr gehen, im Juli fliegt er erneut in die USA zu einer weiteren Uni-Tour. Bis Dezember muss er sich dann auf ein College festlegen, im Januar 2027 würde dann die College-Karriere auch offiziell beginnen.

Aber: Isaac will nicht einfach an irgendein College. Ähnlich dem deutschen Fußball-Ligensystem sind die US-Unis nach ihrer Stärke gegliedert. Für Isaac gibt es nur ein Ziel: ein Division 1 College (D1). Dort, wo sich die stärksten der starken Nachwuchsspieler messen, und von wo aus der Weg in die NFL am kürzesten ist, will der Offensive-Line-Spieler sich durchsetzen.

NCAA Football 2025: Georgia Vs Tennessee SEP 13
In Nürnberg spielt Isaac Abraham vor wenigen hundert Zuschauerinnen und Zuschauern - ins Neyland Stadium der Tennessee Volunteers passen über 100.000 Menschen. © Tim Gangloff/picture alliance / Newscom

„Es ist auf jeden Fall realistisch, dass ich das schaffe“, antwortet Isaac selbstbewusst auf die Frage nach seinen Erfolgsaussichten. Tatsächlich hat er sogar schon ein Angebot, ein sogenanntes Offer, von einer D1-Uni, von Norfolk State in Virginia. Weitere sollen folgen. „Hättest du mich vor einem Jahr gefragt, hätte ich gesagt, es ist egal von wem, Hauptsache Division 1“ – nach der Reise im letzten Jahr hat das Nachwuchstalent aber ein klar favorisiertes Ziel. Nach Tennessee sollte es bestenfalls gehen, zu den Volunteers der University of Tennessee: „Das ist mein Traum-College!“

@isaac_ab55 Das ist meine Story🥇🔥 #football #offensivelineman #storytime ♬ Frank Saint - Slowed - core²

Deren Shirt trägt Isaac auch ganz offen in einem Social-Media-Clip auf TikTok, der binnen kürzester Zeit viral gegangen ist. Das Video zeigt Isaacs Geschichte und stößt online derzeit auf extrem viel Zuspruch. Den Kanal betreibt er mit seinem Kumpel Florian aus Wuppertal, der die Clips schneidet und Isaac überhaupt erst zur Gründung des Kanals motiviert hat. Auf Social Media will Isaac so eine Community aufbauen, sein Leben und seinen Weg zeigen, von acht Trainings pro Woche über Ernährung. Und vielleicht wird ja auch der ein oder andere US-Recruiter auf den Hünen aus Franken aufmerksam.