Nürnberg - Richard David Precht und Markus Lanz sind dafür bekannt, in ihrem gemeinsamen Podcast kein Blatt vor dem Mund zu nehmen. In der aktuellen Folge schießt Precht plötzlich gegen die Menschen in den Nürnberger U-Bahnen.

Über die „Stadtbild“-Aussage von Friedrich Merz wurde zuletzt viel diskutiert. Jetzt haben es sich auch Fernsehmoderator Markus Lanz und Schriftsteller Richard David Precht nicht nehmen lassen, ihren Senf dazuzugeben. Und in Folge 216 des ZDF-Podcasts „Lanz & Precht“ sind sie dabei auch irgendwie in Nürnberg gelandet.

In Minute 15 sprechen die beiden Podcast-Hosts über deutsche Mittel- und Großstädte. Erst sagt Precht, dass er viel an Hauptbahnhöfen „herumlungere“, er erwähnt erst Hannover, dann kommt er auf Nürnberg zu sprechen. „Auch Nürnberg ist eine große Problemstadt“, sagt Precht. „Nürnberg ist eine Stadt mit einem Migrationsanteil, also von Menschen, die keiner (...) deutschen Herkunft sind, von um die 50 Prozent. Und in Nürnberg die U-Bahn zu benutzen, macht keinen Spaß. Das ist alles richtig.“ Auf Lanz‘ Nachfrage, warum das so ist, antwortet Precht: „Weil dort sich natürlich auch da in der U-Bahn diejenigen sammeln, denen man nicht unbedingt begegnen möchte.“

Damit setzt Precht die Hälfte von Nürnbergs Einwohnerinnen und Einwohner mit „trüben Gestalten“, wie er es später ausdrückt, gleich. Denn Nürnbergs Bevölkerung hat tatsächlich zu rund 52 Prozent eine Migrationsgeschichte in der Familie, rund 28 Prozent haben ausschließlich einen ausländischen Pass. Auf Anfrage unserer Redaktion betont die Stadt Nürnberg, dass langjährige Befragungen zum Thema Sicherheit in der Nürnberger Bevölkerung widerspiegeln, dass sich die Bevölkerung zu einem großen Teil in Nürnberg sicher fühlt. „Ein überwältigender Anteil der Befragten“ habe außerdem angegeben, dass sie sehr gerne in Nürnberg leben. Die Stadt sei in den vergangenen zwölf Jahren um rund 40.000 Bürgerinnen und Bürger gewachsen - „einen besseren Vertrauensbeweis für Nürnberg gibt es nicht“, so die Stadt Nürnberg.

VAG versichert: Die öffentlichen Verkehrsmittel in Nürnberg sind sicher

Wie genau es jetzt spezifisch in der U-Bahn oder U-Bahnhöfen aussieht, weist die Statistik nicht als separaten Bereich aus, so die Polizei Mittelfranken auf Anfrage. Die Polizei weist aber auf die Gesamtstatistik hin, nach der Nürnberg im Vergleich der Großstädte mit über 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern „einen Spitzenplatz“ belegt. „Demzufolge fällt auch der U-Bahnbereich im nationalen Vergleich nicht mit übermäßig hohen Straftatenzahlen auf.“ Ein Eine Problematik in Sachen subjektives Sicherheitsgefühl rund um den Hauptbahnhof sehe die Polizei allerdings schon, weshalb am Celtisplatz eine 360-Grad-Videoüberwachung und eine Arbeitsgruppe zur Sicherheit rund um den Bahnhof eingerichtet wurde.

Bei Kundenbefragungen und Auswertungen der Kundenzufriedenheit hebt die VAG einen Aspekt hervor: Die Bewertung der „Persönlichen Sicherheit abends in U-Bahnhöfen“, die nach Punkten erfolgt, sei von 2023 auf 2024 deutlich angestiegen.

Genauer will die VAG die Aussage von Richard David Precht nicht kommentieren. „Die öffentlichen Verkehrsmittel in Nürnberg sind sicher“, stellt die VAG jedoch klar. Außerdem habe die VAG zuletzt einen Fahrgastrekord erreicht: 161,3 Millionen Fahrgäste haben 2024 die öffentlichen Verkehrsmittel im Großraum Nürnberg genutzt - 7,3 Millionen Fahrgäste mehr als im Jahr zuvor. Das betont auch die Stadt Nürnberg: „Offensichtlich sehen die Fahrgäste in Nürnberg die Verkehrsmittel des öffentlichen Personennahverkehrs, also auch die U-Bahn, als sehr gutes und sicheres Verkehrsmittel.“

Im Podcast bleibt unklar, auf welche Erlebnisse sich Richard David Precht konkret bezieht. Ebenso erklärt Precht nicht, wann er die U-Bahn in Nürnberg zuletzt genutzt hat. Später im Podcast kommt Markus Lanz nochmal auf Nürnberg zu sprechen. „Nürnberg ist ja keine fallende Stadt. Nürnberg ist nicht Gelsenkirchen“, sagt Lanz. Auf die Gelsenkirchener U-Bahn kommen die beiden im Podcast jedoch nicht mehr zu sprechen.