
Rund 33.748 Euro muss ein Vater zahlen, die sein damals siebenjähriger Sohn über das väterliche Google-Konto im Play Store ausgegeben hatte. Das hat das Landgerichts Karlsruhe entschieden. Der Junge hatte über einen Zeitraum von etwa 20 Monaten mehr als 1200 mal In-App-Inhalte gekauft - meist virtuelle Spiele-Inhalte.
Sonderlich schwer hatte es der kleine Junge beim Geldausgeben nicht: Das Tablet, das er nutzte, war mit dem Google-Konto des Vaters verbunden, in dem auch dessen Firmen-Kreditkarte hinterlegt war. Erst spät bemerkte dieser die Ausgaben und versuchte, das Geld von Google zurückzufordern. Doch die amerikanische Firma lehnte ab, und das Gericht gab dem Unternehmen recht - aus zwei Gründen.
Keinerlei Schutzmechanismen
Das Landgericht sah eine sogenannte „Anscheinsvollmacht“ gegeben, was bedeutet, dass Google davon ausgehen durfte, dass die Transaktionen vom Kontoinhaber autorisiert waren. Dass all die Einkäufe von einem Kind durchgeführt wurden, spielte dabei keine Rolle.
Außerdem war entscheidend, dass der Vater durch sein Verhalten den Eindruck erweckte, die Käufe seien legitim - schließlich hatte er die Abrechnungen über einen langen Zeitraum nicht beanstandet, weil er die Kreditkartenabrechnungen offenbar nicht regelmäßig überprüfte. Darüber hinaus gab es auch keinerlei Schutzmechanismen wie Ausgabenlimits oder Kinderkonten. Auch die Tatsache, dass die Käufe über Monate hinweg erfolgten, ohne dass der Vater einschritt, wurde ihm negativ ausgelegt.
Das Gericht stellte in dem Zusammenhang klar: Wer einem Kind Zugang zu einem Gerät mit verknüpfter Zahlungsmethode gewährt, muss auch sicherstellen, dass keine unautorisierten Käufe möglich sind. Die Verantwortung für die enormen Ausgaben liegt also beim Kontoinhaber, dem Vater.
Kinderkonto und mehr
Dabei gibt es recht einfache Methoden, um solche Fälle zu verhindern:
- Kinderkonto einrichten: Google bietet spezielle Familienfunktionen, mit denen Kinderkonten erstellt und verwaltet werden können. Käufe müssen dann von den Eltern genehmigt werden.
- Kaufbestätigung aktivieren: In den Einstellungen des Google Play Stores kann festgelegt werden, dass für jede Transaktion eine Passwort- oder Fingerabdruckbestätigung erforderlich ist.
- Zahlungsmethoden begrenzen: Statt eine Kreditkarte zu hinterlegen, kann man Guthabenkarten verwenden, um das verfügbare Budget zu begrenzen.
- Regelmäßige Kontrolle: Kreditkarten- und Play-Store-Abrechnungen sollten regelmäßig überprüft werden, um ungewöhnliche Aktivitäten frühzeitig zu erkennen.
- Apps mit In-App-Käufen meiden: Gerade bei jüngeren Kindern lohnt es sich, auf Apps zu setzen, die keine Käufe innerhalb der Anwendung ermöglichen.