
Es ist der Abend von kunstvoll ausgeschnitzten und kerzenbeleuchteten Kürbissen, teuflisch-gruseligen Verkleidungen und bis zum Rand gefüllten Süßigkeitenbeuteln. An Halloween treffen schaurige Legende, kulturelle Traditionen und sakrale Gebräuche aufeinander und kreieren einen unverwechselbaren Dreiklang von Horror, Happening und religiöser Signifikanz.
Während auf vielen Bildschirmen die gleichnamige, kommerziell erfolgreiche Schocker-Reihe mit nunmehr 13 Titeln um Serienmörder Michael Myers die Zuschauer das Fürchten lehrt, laufen nachts Kinder in Gruppen von Tür zu Tür und verkünden gleichzeitig fordernd und drohend: „Süßes oder Saures.“ Und während alledem beansprucht die evangelische Kirche die Deutungshoheit für den am selben Datum begangenen Reformationstag, während der katholische Klerus die Auswirkungen auf seinen stillen Feiertag am Folgetag zu begrenzen versucht.
Hier ein Überblick über die Entstehungsgeschichte Halloweens, den Namensursprung des besonderen Festtages und die Legende hinter dem Mythos.
An welchem Datum wird Halloween 2025 gefeiert?
Halloween fällt jedes Jahr auf den gleichen Tag. Wer nach der Suche nach dem konkreten Datum für Halloween ist, stößt schnell auf den 31. Oktober. 2025 findet Halloween somit an einem Freitag statt. Der 31. Oktober gilt in einigen Bundesländern tatsächlich als Feiertag. Dies ist aber nicht Halloween selbst geschuldet, sondern dem Reformationstag. Dieser fällt zufälligerweise auf das gleiche Datum wie Halloween. In Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben Arbeitnehmer frei. In Bayern ist der 31. Oktober kein Feiertag, dafür der darauffolgende Tag: Allerheiligen am 1. November ist im Freistaat und anderen katholisch geprägten Bundesländern wie Baden-Württemberg ein gesetzlicher, stiller Feiertag. Damit ist in der Nacht auf den 1. November um 2 Uhr nachts Schluss in Clubs und Diskotheken.
Halloween-Ursprung
Das Halloween-Fest hat eine lange Tradition. Ursprünglich stammt es aus dem katholischen Irland. Die Tradition wurde von irischen Auswanderern im 18. und 19. Jahrhundert in die USA gebracht. Seit den 90er-Jahren breitet sich Halloween auch hier in Europa aus. Mutmaßlich wurde das Fest erstmals von den Kelten im alten England als „Samhain“ am 31. Oktober gefeiert. Samhain ist eins von vier großen irisch-keltischen Festen. An diesen Festtagen dachten die Menschen, dass die Grenze zwischen normaler Welt und mystischen Wesen durchlässig wird. Samhain stand daher im Zeichen des Todes sowie der Begegnung mit Geistern. Um sich vor der Dunkelheit und vor den Untoten zu schützen, verkleideten sich die Menschen mutmaßlich auch selbst – eine erste Parallele zum heutigen Halloween.
Obwohl es viele begeisterte Halloween-Fans weltweit gibt, hört man auch kritische Stimmen rund um die Bedeutung von Halloween. Die Kirche kritisiert das enorme wirtschaftliche Geschäft sowie die Verherrlichung des „Geisterkults“. Zudem bemängelt die evangelische Kirche, dass Halloween am selben Tag wie der Reformationstag gefeiert wird. Die evangelische Kirche gedenkt mit ihm Martin Luther und der von ihm begründeten Erneuerungsbewegung. Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Luther 95 Thesen, indem er diese an der Tür der Schlosskirche in Wittenberg aushing. Damit begann eine neue kirchliche Ära.
Was bedeutet „Halloween“?
Katholiken weltweit zelebrieren am ersten November das Fest Allerheiligen oder auf Englisch „All Hallows“. Der Vorabend wird somit als „All Hallows Evening“ (Allerheiligenabend) bezeichnet. Die abgekürzte Form „Halloween“ hat sich im Laufe der Jahre durchgesetzt.
Eine der beliebtesten Traditionen an Halloween ist „trick or treat“, übersetzt „Streich oder Leckerbissen“ - oder umgangssprachlich „Süßes oder Saures“. Dabei ziehen verkleidete Kinder um die Häuser und bitten die Bewohner um Süßigkeiten. Wenn es keine Süßigkeiten gibt, spielen die Kinder einen Streich. Zu den populärsten Halloweenverkleidungen gehören Geister, Zombies, Hexen, Skelette, Vampire und Kürbisse. Die typischen Farben an Halloween sind schwarz, orange, grün, weiß und rot.
Die Verkleidungen sind bei Halloween-Fans in jedem Alter beliebt. Traditionell werden frische Kürbisse geschnitzt oder Deko-Varianten aufgestellt und vor den Häusern platziert. Eine Frage bleibt aber offen: Was hat es mit den gruseligen, ausgehöhlten Kürbissen auf sich? Im englischsprachigen Raum werden die Kürbisse als „Jack-O-Laterns“ bezeichnet und erinnern an die irische Legende Jack Oldfield. Dieser war ein einfacher Hufschmied, der vor langer Zeit in Irland gelebt haben soll.
Die Jack-O-Legende
Nach der besagten Legende saß Jack am Abend vor Allerheiligen in einer Kneipe, als ihn plötzlich der Teufel holen wollte. Jack bot dem Teufel seine Seele an, aber er äußerte noch einen letzten Wunsch: Er wollte ein letztes Getränk. Der Teufel erfüllte diesen Wunsch und verwandelte sich in eine Münze, damit Jack seinen Drink bezahlen konnte. Jack war jedoch listiger als der Teufel: Er steckte die Münze so schnell wie möglich in seinen Geldbeutel und verschloss diesen. Da er in dem Geldbeutel ein silbernes Kreuz mit sich führte, konnte sich der Teufel nicht wieder zurückverwandeln. Deshalb handelte Jack einen Deal mit dem Teufel aus: Der Teufel musste Jack versprechen, ihn noch zehn Jahre in Frieden zu lassen. Im Gegenzug ließ Jack den Teufel frei.
Zehn Jahre suchte der Teufel den Hufschmied erneut auf, um ihn zu holen. Jack bat ihn wieder um einen letzten Wunsch. Dieses Mal wollte er einen Apfel als letzte Henkersmahlzeit essen, den ihm der Teufel pflücken sollte. Der Teufel kletterte auf einen Apfelbaum und pflückte ihm den Apfel. Zeitgleich schnitzte Jack blitzschnell ein Kreuz in den Baum, sodass der Teufel im Baum gefangen blieb. Erneut schloss er einen Pakt mit dem Teufel: Jack entfernte das Kreuz und ließ den Teufel frei, dafür sollte der Teufel ihn für alle Zeit in Frieden lassen.
Viele Jahre später starb der Hufschmied und bat um Einlass im Himmel. Doch er hatte zeit seines Lebens zu viele Sünden begangen. In die Hölle konnte er auch nicht mehr, da der Teufel ihm den Einlass ebenfalls verwehrte. Beim Abschied gab er Jack aus Mitleid ein glühendes Stück Kohle. Damit die Kohle nicht verglühte, verwahrte Jack sie in einer ausgehöhlten Rübe auf. Seit jenem Tag wandelt Jack am Halloween-Abend mit seiner leuchtenden Laterne als Untoter durch die Straßen. In Nordamerika ersetzen die Menschen die Rübe durch einen großen und runden Kürbis.



