Boblitz - Anfang 2024 war er Thema Nummer 1 in den sozialen Medien, dann wurde es still um ihn. Nun sorgt ein Fall aus Brandenburg für Aufsehen. Bediente sich ausgerechnet der Anzeigenhauptmeister an der örtlichen Büchertauschbox?

Bücherboxen dienen eigentlich dazu, dass Menschen ihre bereits ausgelesenen Schmöker zurücklassen und sich dann ein neues Werk aussuchen können. Nun sorgt ein Vorfall in Brandenburg für Aufregung: Dass Menschen ganze Bücherboxen auf der Suche nach vermeintlichen Schätzen plündern, ist leider keine Seltenheit. Wohl aber, wenn der Entwender kein Unbekannter ist: Offenbar handelte es sich um den als „Anzeigenhauptmeister“ bekanntgewordenen Niclas M.

Anfang 2024 machte der Anzeigenhauptmeister Schlagzeilen, als er durch die Republik reiste und Falschparker systematisch bei den jeweiligen Polizeidienststellen zur Anzeige brachte. Typisches Outfit: Fahrradhelm und neonfarbene Jacke. Hinzu gekommen ist neuerdings noch ein Bart, der frappierend dem des nationalsozialistischen Reichskanzlers Adolf Hitler ähnelt. Durchaus kein Zufall erklärt M. selbst in einem Youtube-Interview-Format: Demnach habe er Verträge mit Agenturen abgeschlossen, die ihn noch immer zu Auftritten in Discotheken und anderen Orten zwingen könnten. Darauf habe er aber keine Lust mehr – und versuche deshalb, mit dem Hitler-Bärtchen sein Image „vor die Wand zu fahren“, um so nicht mehr gebucht zu werden.

Beim Vorfall am 4. Oktober im Brandenburgischen Boblitz stellten die Anwohnerinnen und Anwohner den Bücher-Mopser zur Rede. Zunächst berichtete darüber die Lausitzer Rundschau. Demnach habe der Mann erklärt: „Die Bücher gehörten niemandem, also darf ich sie mitnehmen.“ Die zwei Boxen voller Bücher, die der Mann zu dem Zeitpunkt bereits in sein Auto geschafft hatte, wolle er verkaufen oder als Altpapier abgeben.

Anzeigen über Anzeigen

Bei der Abhilfe gerufenen Polizei erstatteten dann aber nicht nur der für die Betreuung der Bücherbox verantwortliche Traditionsverein Anzeige wegen Hausfriedensbuch. Nein, auch der Beschuldige erstattete Anzeige wegen Beleidigung und Nötigung.

Dass es sich bei dem Mann um den Anzeigenhauptmann handelt, bestätigt die Polizei zwar nicht. User in den sozialen Medien sind sich dessen aber recht sicher und auch das dort verteilte Bildmaterial legt die Vermutung mindestens nahe, sieht der abgebildete Niclas M. doch nicht zuletzt auch wegen des „eigenwilligen“ Bartes frappierend ähnlich. Und: Tatsächlich gelten die Bücher in eben solchen Tauschboxen aus rechtlicher Sicht als herrenlos. Der Verein sprach dem Übeltäter dennoch ein Hausverbot aus, der „Leseraupe“, wie die örtliche Tauschbox heißt, darf er sich nun nicht mehr nähern.