
Am Sonntagabend erstattete eine junge Frau Anzeige bei der Polizei. Sie erklärte, sie sei vom Nürnberger Hauptbahnhof mit der S-Bahn nach Röthenbach-Steinberg gefahren, wo sie gegen 18 Uhr ausgestiegen und anschließend in Richtung Osten durch die Stadt gelaufen sei. Auf dem Weg sei sie dann zunächst von einem Unbekannten nach einer Zigarette gefragt und wenig später in einem Waldstück angegriffen und zu Boden gerissen worden sein. Der unbekannte Täter, so ihre Aussage, habe hier sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen und wäre dann geflüchtet.
Auch eine Personenbeschreibung gibt sie ab: Der Täter sei 25 bis 30 Jahre alt gewesen, etwa 1,80 Meter groß und schlank, zudem habe er einen schwarzen Kapuzenpullover und eine schwarze Jacke getragen. Außerdem habe er ein orientalisches Aussehen gehabt und deutsch mit Akzent gesprochen. Nur drei Tage nach der angeblichen Tat erklärt die Kriminalpolizei Schwabach allerdings in einer Pressemitteilung, dass die angezeigte Tat überhaupt nicht stattgefunden hat.
Unmittelbar eingeleitete Ermittlungen der Kripo führten sehr schnell zu Zweifeln an der Glaubwürdigkeit der vermeintlich Geschädigten - im Rahmen ihrer Vernehmung räumte die junge Frau schließlich ein, dass die Tat nicht stattgefunden hat. Als Grund für die falschen Angaben nannte sie Beziehungsprobleme.
Die Beamten leiteten ein Verfahren wegen des Vortäuschens einer Straftat gegen die Frau ein.
Hinweis der Redaktion
Gewalt an Frauen geschieht meist im Verborgenen und hat viele Gesichter. Psychische, physische oder sexuelle Gewalt kann jede Frau betreffen. Stalking, Schläge oder Missbrauch sind oft nur ein Teil davon. Wenn auch Sie das Gefühl haben betroffen zu sein, können Sie die kostenlose Nummer des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ wählen. Unter der 08000/116016 haben Sie die Möglichkeit, rund um die Uhr anonym und vertraulich Kontakt zu Beraterinnen aufzunehmen. Die Beratung kann auch über einen Online-Chat oder per E-Mail erfolgen. Das Frauenhaus in Nürnberg erreichen Sie ebenfalls 24 Stunden am Tag unter der 0911/333915, das Frauenhaus in Fürth rund um die Uhr unter 0911/729008. Von Gewalt betroffene Männer können sich beim „Hilfetelefon Gewalt an Männern“ unter der 0800/1239900 ebenfalls Unterstützung suchen.
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