
Ein groß angelegter Cyberangriff auf die Bundesagentur für Arbeit hat Ermittlerinnen und Ermittler monatelang beschäftigt. Wie das Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilt, konnten nun acht Tatverdächtige identifiziert werden, die im Verdacht stehen, sich unbefugt Zugang zu tausenden Benutzerkonten verschafft zu haben.
Über 20.000 versuchte Logins
Der Fall kam ins Rollen, als eine Mitarbeiterin eines Jobcenters in Nordrhein-Westfalen bei der Bearbeitung eines Einzelfalls Unregelmäßigkeiten auf dem Konto eines verstorbenen Kunden bemerkte. Eine anschließende interne Prüfung durch die Bundesagentur für Arbeit ergab, dass es zwischen Ende Januar und Mitte März 2025 zu über 20.000 versuchten unberechtigten Logins gekommen war. In rund 1000 Fällen gelang der Zugriff - in mehr als 150 Fällen wurden sogar Kontodaten manipuliert, um Sozialleistungen auf fremde Konten umzuleiten.
Die Bundesagentur erstattete daraufhin Anzeige bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg. Die Kriminalpolizei Nürnberg übernahm die Ermittlungen und richtete eine eigene Ermittlungskommission ein. Laut Polizeiangaben konnten die mutmaßlichen Täter durch die Auswertung digitaler Spuren in mehreren Bundesländern identifiziert werden. Die Verdächtigen sind zwischen 36 und 61 Jahre alt. Ihnen wird unter anderem gewerbsmäßiger Computerbetrug vorgeworfen - ein Straftatbestand, der mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet werden kann.
Vierzehn Durchsuchungen in sechs Bundesländern
Am 8. Oktober 2025 wurden in sechs Bundesländern insgesamt 14 Durchsuchungen durchgeführt, darunter in Berlin, Mannheim, Halle und Ludwigshafen. Dabei sicherten die Ermittler laut Polizei umfangreiche Beweismittel, neben Datenträgern auch mehrere tausend Euro Bargeld, Waffen und Drogen. Gegen zwei der Verdächtigen wurden zusätzlich Verfahren wegen Drogenhandels eingeleitet.
Dank des schnellen Eingreifens der Bundesagentur für Arbeit konnte der finanzielle Schaden laut Polizei auf rund 1000 Euro begrenzt werden.
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