
Ihr Vater wurde 1955 im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein als Sohn eines US-Soldaten und dessen deutscher Frau geboren. Zwei Jahre lebte der Junge in Deutschland, dann ging die Familie nach Amerika. Fast 150 Produktionen in 43 Jahren später gilt er als einer der größten Hollywood Action-Helden aller Zeiten und sie ist als die Tochter ebenjenes Mannes bekannt - das jüngste von drei Kindern, die Bruce Willis mit seiner Ex-Frau Demi Moore hat. Zwei weitere Töchter hat er mit seiner aktuellen Frau Emma Heming Willis. Doch vor allem Tallulah Belle Willis, heute 31 Jahre alt, steht im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Immer wieder wurde sie laut eigener Aussage für ihr Aussehen gemobbt und hat jüngst in einem Sozial-Media-Post schwere Vorwürfe erhoben und ihren Emotionen freien Lauf gelassen.
So fiel es ihr offenbar jahrelang schwer, ihr Spiegelbild zu ertragen – ausgerechnet wegen der Ähnlichkeit zu ihrem prominenten, gefeierten Vater. Besonders ein markantes Merkmal hätten sich ihre Peiniger ausgepickt und so Unsicherheiten in dem Teenager geschürt: Ihr Kinn. In einer emotionalen Retrospektive schreibt sie: „Früher konnte ich das Wort ‚Kinn‘ nicht laut aussprechen. Es war meine schmutzige, sündige Krankheit, die für alle Welt sichtbar im Mittelpunkt stand. Zumindest habt ihr das gesagt, immer und immer und immer wieder.“ Die abwertenden Kommentare seien sehr belastend, gewesen, führt sie aus - und weiter: „Was für ein verfluchtes Kind ich doch war, weil ich dieses fröhliche, ausdrucksstarke Merkmal geerbt hatte, das vor Emotionen nur so sprühte!“ Die Erfahrungen aus ihrer Jugend prägen sie laut eigenen Angaben bis heute.
Besonders erschreckend: Die Hänseleien sollen hauptsächlich durch Erwachsene geschehen sein. Ihnen gibt sie daher bis heute die größte Mitverantwortung. „Ich bin wütend auf die Erwachsenen, die den Samen des Selbsthasses gesät haben, und ich bin stolz auf mich selbst für die Arbeit, die ich geleistet habe, um diesen Hass mit der Wurzel auszureißen!“ Konkret erwähnt Tallulah Willis in ihrer Kritik den amerikanischen Blogger Perez Hilton, der sie öffentlich verspottet habe.
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Ihr Vater selbst wird von all dem Trubel vermutlich wenig mitbekommen: 2022 schockierte die Nachricht von Willis’ Rückzug aus dem Filmgeschäft Fans weltweit. Krankheitsbedingt würde der Star mit 67 Jahren seine Schauspielkarriere beenden, teilte damals seine Familie mit. Im Februar 2023 dann die genauere Diagnose – der Hollywood-Star leidet an frontotemporaler Demenz, bei der Nervenzellen zunächst im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns abgebaut werden - eine schnell fortschreitende und unheilbare Erkrankung. Seitdem lebt er nicht mehr in seinem früheren Zuhause. Laut Angaben seiner heutigen Ehefrau wird er inzwischen von einem Pflegeteam betreut – in einem Haus in der Nähe.
Doch mittlerweile scheinen die Wunden verheilt zu sein. Ihre Ähnlichkeit zu Vater Bruce empfinde sie inzwischen als etwas Positives. „Das Gesicht, das Lächeln, ich wage es zu sagen, das Kinn, das mich dazu gebracht hat, alles beenden zu wollen, ist jetzt das wertvollste Geschenk, das mir zuteilwerden konnte“, schreibt sie, und ergänzt: „Meine Güte! Wenn ich nicht das Kind dieses Mannes bin.“ Begleitet wird der Text von mehreren Fotos, auf denen sie gemeinsam mit ihrem Vater zu sehen ist. „Ich liebe euch alle. Bleibt auf Kurs“, beendet sie ihr Statement.
Mobbing ist allerdings kein Problem, das Hollywood exklusiv hat. Jugendliche in Deutschland werden zunehmend Opfer von Cybermobbing. Das geht aus der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 im Auftrag der BARMER hervor, für die im Herbst 2024 bundesweit rund 2.000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt wurden. Im vergangenen Jahr waren demnach rund 16 Prozent der Heranwachsenden von Mobbing im Internet betroffen, wie die Untersuchung des Instituts zeigt. Mehr als jeder zweite junge Mensch (53 Prozent) berichtete, Cybermobbing im direkten persönlichen Umfeld erlebt zu haben. Eine Studie der Universität Leipzig im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales über Mobbing am Arbeitsplatz hat gezeigt, dass 6,5 Prozent der abhängig Beschäftigten in Deutschland von Mobbing durch Kolleg:innen und/oder Vorgesetzte betroffen sind.