Noch vor gar nicht allzu langer Zeit rief die Zahl 69 beinahe zwangsläufig bestimmte Reaktionen hervor: Bei ihrer bloßen Erwähnung folgten zugeworfene Blicke, Gekicher oder genervt verdrehte Augen – die Assoziation mit der bekannten Sexstellung war allgegenwärtig.
Inzwischen aber bleiben solche reflexhaften Reaktionen aus. Es ist das Ende der 69-Witze – so formuliert es der Lehrer und Comedian Mr. Lindsay. Denn: Über 69 lachen die jungen Leute heute kaum noch. Stattdessen rückt eine andere Zahl ins Rampenlicht: „Doot Doot – six seeeven“. Was genau das bedeutet? Schwer zu sagen. Klar ist nur: Die Zahl 67 erobert derzeit das Netz.
Digitale Spurenjagd: Woher kommt das 67-Meme?
Der Ursprung des Memes sowie die Art und Weise, wie Nutzerinnen und Nutzer die Zahl „six seeeven“ aussprechen, gehen auf das Lied „Doot Doot (6 7)“ des HipHop-Künstlers Skrilla zurück. Darin wiederholt er die Zahl 67 in markanter Sprechweise. Dieser Part wurde später in Fanedits rund um NBA-Star LaMelo Ball verwendet, der sechs Fuß und sieben Zoll (etwas über zwei Meter) groß ist.
Jugendbasketballspieler Taylen „TK“ Kinney trug dann ebenfalls zur Verbreitung bei: In mehreren viralen Clips sagt er „six seeeven“ und macht dabei eine Jonglierbewegung. So entstand allmählich die Grundstruktur des Memes – und mit ihr seine Popularität.
Mittlerweile ist die Zahl 67 aus der Alltagssprache von Gen Z und Gen Alpha nicht mehr wegzudenken. In Kommentarspalten taucht sie scheinbar zusammenhangslos auf. Im Klassenraum ertönt nach dem Erscheinen der Zahl an der Tafel: „six seeeven“.
@mr_lindsay_sped When one number ends, another will take its place… 😂 #67 #teach #teachersoftiktok #genalphaslang #teacherfyp ♬ original sound - Mr. Lindsay
Nachdem Lehrer und Comedian Mr. Lindsay in einem TikTok-Skit das Ausmaß des Internet-Witzes darstellt, bestätigen andere zustimmend: „Als Lehrerin der Mittelstufe – das ist keine Übertreibung“, heißt es in einem Kommentar.
Selbst NBA-Legende Shaquille O’Neal blieb nicht verschont. In einem Interview erzählt er, dass sein Sohn ihm davon berichtet habe – so richtig verstehen tut er es allerdings nicht. Ob sich hinter dem Meme ein tieferer Sinn verbirgt? Darüber lässt sich streiten.
@overtime We really got Shaq doing 67 before GTA 6 😭 @ShaqDieselONeal @Tk #67 #tk #brainrot #shaq #nba ♬ original sound - Overtime
Zugegeben: Die Suche nach einem tieferen Sinn ist wohl vergeblich – und vielleicht auch gar nicht nötig. Viele Internetphänomene entziehen sich ohnehin klassischen Deutungsmustern. Dennoch bleibt die Frage: warum gerade diese Zahl? Warum gerade dieses Meme?
Vielleicht liegt der Reiz einfach darin, den Ursprung zu kennen – und sich gegenseitig zu verstehen. Vielleicht gehört das 67-Meme aber auch zur klassischen Kategorie der „Brainrot-Memes“: sinnfrei, absurd, aber gerade deshalb unterhaltsam.