
Ryanair wird maximal digital - zumindest für seine Passagiere: Ab dem 12. November 2025 streicht die irische Billigfluggesellschaft gedruckte Bordkarten komplett aus ihrem Angebot. Künftig müssen alle Passagiere ihre Tickets über die „myRyanair“-App generieren und beim Boarding auf einem Smartphone oder Tablet vorzeigen.
Die Airline begründet die Maßnahme mit Effizienz, Umweltfreundlichkeit und der Tatsache, dass ohnehin bereits über 80 Prozent der Reisenden digitale Bordkarten nutzen, weswegen der Schritt nur konsequent sei. Zudem sollen sich durch die App Wartezeiten verkürzen und der Check-in-Prozess vereinfachen lassen. Auch das Teilen von Bordkarten innerhalb einer Buchung wird erleichtert: Wenn jemand einen Flug für mehrere Menschen bucht, kann derjenige die digitalen Tickets per Messenger an Mitreisende weiterleiten.
Doch nicht alle begrüßen die Neuerung. Besonders ältere Menschen oder technikferne Reisende könnten durch die Smartphone-Pflicht ausgeschlossen werden, denn wer kein Mobilgerät besitzt oder Schwierigkeiten mit der Verwendung von Apps hat, hat künftig keine Möglichkeit mehr, bei Ryanair einzuchecken. Auch der klassische Check-in am Schalter entfällt komplett und ist selbst gegen Gebühr nicht mehr möglich.
Maßnahme in der Kritik
Kritiker werfen Ryanair vor, mit dieser Entscheidung eine digitale Barriere zu errichten, die nicht nur ältere Menschen betrifft, sondern beispielsweise auch Menschen mit Behinderungen oder Reisende aus Regionen mit eingeschränktem Zugang zu mobilen Geräten oder stabilem Internet.
Erschwerend kommt hinzu, dass Ryanair keine browserbasierte Alternative anbietet: Die Bordkarte lässt sich ausschließlich über die App generieren. Ein Ausdruck oder ein PDF aus dem E-Mail-Postfach reicht ebenfalls nicht aus. Wer also ein älteres Handy besitzt (viele Apps sind mit älteren Versionen von Android oder iOS nicht mehr kompatibel) oder schlicht keinen Speicherplatz mehr frei hat, muss sich ein neues Gerät zulegen - oder die Airline wechseln.