Nürnberg - „Wohlhabend und Nichtraucher“: Mit einer eher ungewöhnlichen Anzeige sucht das Tierheim ein neues Zuhause für den Welpen „Grisu“. Was einige verwundern mag, hat aber einen eher traurigen Grund.

Die Facebook-Seite ist voll damit: Fast täglich teilt das Nürnberger Tierheim Schicksale von Tieren und sucht neue, liebevolle Zuhause für seine Sprösslinge. In dieser Woche würden die Tierschützer gerne einen weiteren Hund vermitteln, allerdings scheinen die Anforderungen an die neuen „Besitzer“ zunächst eher ungewöhnlich: „Welpe Grisu sucht wohlhabende, nichtrauchende neue Besitzer mit Wohnsitz auf dem Land mit großem Herz!“, heißt es dazu in einer Anzeige auf Facebook.

„Klingt provokant“: Deshalb sucht der Welpe eine wohlhabende Familie

„Ja, das klingt provokant. Bestimmt tippen schon die ersten wieder ihre schimpfenden Kommentare.... und auch wenn wir das sicher etwas überspitzt formuliert haben, sind leider genau das die Ansprüche, die der kleine vier Monate alte Grisu an seine neuen Besitzer stellen muss“, so die Tierschützer weiter. Denn: Er sei zwar lieb und menschenbezogen, allerdings sei „Grisu“, der laut Informationen des Tierheims illegal eingeführt wurde, auch eine Qualzucht, weshalb er eben besondere Anforderungen an sein Zuhause stellen müsse.

Unter Qualzuchten versteht man, dass Tiere aufgrund ihrer angezüchteten Merkmale ein Leben mit Schmerzen und Schäden führen, wie der Deutsche Tierschutzbund erklärt. Darunter fallen beispielsweise Möpse, die aufgrund ihrer Gesichtsform unter Atembeschwerden leiden, aber auch Französische Bulldoggen oder Schottische Faltohrkatzen.

Und auch im Falle von Grisu sei genau das der Grund, warum sein neues Zuhause bei Nichtrauchern und ländlich sein sollte. „Seine Luftröhre ist zu eng, seine Nase so gut wie nicht vorhanden und er wird kein großer Gassigänger werden“, betont das Nürnberger Tierheim.

Ein Garten oder eine Grünfläche direkt vor dem Haus wäre für ihn daher wichtig. Ob seine Nase und Luftröhre jemals operiert werden können, sei fraglich. Auch sein Zahnwechsel müsse kontrolliert werden, da sein Kiefer eigentlich für die ganzen Zähne zu klein sei.

Auch die Frage, warum seine neuen Besitzer finanziell gut aufgestellt sein sollten, klären die Tierschützer auf: So könne man schlichtweg einfach nicht einschätzen, wie sich der Gesundheitszustand des Welpen entwickelt. Das neue Herrchen oder Frauchen müsste also womöglich auch höhere Tierarztkosten tragen können.

Die wohl wichtigste und selbsterklärende Bedingung an die neue Familie sei aber vor allem ein „großes Herz“. Ein zweiter kleiner Hund im neuen Zuhause sei kein Problem und sogar gerne willkommen, Kinder dagegen sollten schon etwas größer sein. Wer Grisu kennenlernen möchte, könne den Interessentenbogen ausfüllen und an das Nürnberger Tierheim senden.