Bad Staffelstein - Smartphone-Verbot an Schulen: Die bayerische Regierung plant ein umfassendes Handyverbot bis zur 7. Klasse. Oppositionspolitiker kritisieren diesen Schritt als Bevormundung.

Als alltäglicher und selbstverständlicher Begleiter wurde das Smartphone im Schulwesen von der Bayerischen Staatsregierung bislang zumindest teilweise akzeptiert. Statt das Handy zu verteufeln, sei es darum gegangen, Kinder und Jugendliche auf die digitale Welt vorzubereiten „und gleichzeitig vor übermäßigem Medienkonsum zu schützen“, betont das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Drei Jahre lang bot das Bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz (Art. 56 Abs. 5 BayEUG) den Schulen deswegen einen Rahmen, innerhalb dessen sie vor Ort individuelle, pädagogisch sinnvolle Lösungen entwickeln konnten. Dieses Recht war ausschließlich weiterführenden und beruflichen Schulen vorbehalten. Nun soll jedoch auch dort ein grundsätzliches Verbot gelten.

Bislang war die private Handynutzung an Grundschulen sowie in den Grundschulstufen von Förderschulen generell ausgeschlossen, heißt es aus dem Ministerium. Künftig sollen die Regeln weiter verschärft werden: Smartphones und Mobiltelefone sollen an allen Schulen bis einschließlich der siebten Jahrgangsstufe verboten werden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Ministerpräsident Markus Söder hatte die Maßnahme am Dienstag während der CSU-Fraktionsklausur angekündigt.

Kurz darauf stieß das Vorhaben bereits auf scharfe Kritik. „Markus Söders neues Handyverbot ist nichts anderes als eine Bevormundung der Schulfamilien vor Ort“, erklärte Felix Meyer, Hauptgeschäftsführer der FDP Bayern. „Schon heute gilt überall das grundsätzliche Verbot privater Handynutzung – es sei denn, eine Schule hat im Einvernehmen von Schulleitung und Schulforum eigene Regelungen getroffen.“

Auch das Ministerium betont, dass ein generelles Verbot greift, sofern die Schulgemeinschaft nicht im engen Dialog ein eigenes Regelwerk erarbeitet. „Dass Söder das hierfür eingebrachte Engagement für ein gutes Schulklima heute besserwisserisch in die Mülltonne kippt, ist an Überheblichkeit kaum zu überbieten“, kritisierte Meyer.