
„Warscht du ämol uff de Kalmit odder uff de Dahner Heh?“ – klingt für fränkische Ohren wie Kauderwelsch, ist aber pfälzisch – und der Einstieg in das „Palzlied“ (sic!). Nicht schlecht staunten rund 7000 Bürgerinnen und Bürger im pfälzischen Bad-Dürkheim, als sie zum Anstimmen von eben jenem lokalpatriotischen Hit aufgefordert wurden. Für Verwunderung und einige dutzend Beschwerden sorgte aber nicht die Aufforderung an sich, sondern der Kanal, über den sie verbreitet wurde: Die Katastrophen-App Katwarn, die eigentlich nur in absoluten Notsituationen eingesetzt werden soll. Ein akuter Mangel an Geselligkeit dürfte wohl nicht als solche zählen.
Der Hintergrund: Eigentlich sollte die Nachricht nur über das untergeordnete Themen-Abo der App „Wurstmarkt“ versendet werden, das die Menschen über Informationen zum gleichnamigen Volksfest versehen sollte. Stattdessen wurden aber alle Menschen in der Kreisverwaltung zum Mega-Chorstück aufgefordert. Wie Südwest 24 berichtet, sollten die Interpreten des „Palzlied“ vor laufenden Kameras von einer grölenden Menge überrascht werden. Statt Flyer nutzte das Ordnungsamt dafür aber wohl die App – und setzte dabei einen falschen Klick.
Was aus Sicht der Stadt lediglich ein Bedienfehler ist, ist für den örtlichen Landrat ein Fehler, der sich nicht wiederholen dürfe: „Die Menschen legen ganz großen Wert darauf, dass KATWARN nur für Warnungen benutzt wird - und keine anderen Dinge.“ Und auch Fraunhofer, das die App betreibt, spricht laut SWR von einer „widerrechtlichen Nutzung“ der Anwendung.