Abensberg - Plastikdeckel, Bayerns Austritt aus Deutschland und Tofu-Terror: Beim Gillamoos holte Markus Söder zum Rundumschlag aus, polterte aber insbesondere gegen Robert Habeck, den er nicht als Leberwurst bezeichnen will.

„Star Wars“-Fan Markus Söder wurde bei seinem Auftritt auf dem Gillamoos-Volksfest musikalisch auf die dunkle Seite der Macht geholt. Die CSU hat beim Auftritt ihres Parteichefs ausgerechnet die Musik von „Star Wars“-Antiheld Darth Vader, einem der kultigsten Bösewichte der Filmgeschichte, gespielt. Nachdem der Großteil der Zuhörer im Festzelt im niederbayerischen Abensberg den Fauxpas offenbar nicht bemerkt hatte und die Musik zum Abschluss erneut gespielt wurde, sprach der bayerische Ministerpräsident den Fehler am Ende selbst an: Diese Musik gehöre zur dunklen Seite der Macht, „wir sind aber die gute Seite der Macht“.

Zwischen dem zweimaligen Ertönen der Darth-Vader-Musik sprach Söder beim Gillamoos über Plastikdeckel und Migration, Tofu und Robert Habeck sowie über die Linkspartei und eine mögliche Zusammenarbeit. „Ich will nichts mit der Linkspartei zu tun haben“, sagte der bayerische Ministerpräsident beim Gillamoos-Volksfest im niederbayerischen Abensberg. Es möge in der CDU Leute geben, die sich hier eine Öffnung wünschten, „für die CSU sage ich Nein zu jeder Zusammenarbeit mit Sozialisten, Kommunisten und links außen“.

Söder wiederholt bekannte Forderungen

In seiner Rede wiederholte Söder eine Fülle von Forderungen und Positionen, mit denen die CSU schon seit Wochen und Monaten medial auftaucht - er sprach unter anderem von einem „Kulturkampf“ gegen das Auto, von Preußen, die lieber für Preußen zahlen sollen, und von „Wehrpflicht“ statt „Wischiwaschi“. Bei seinem Auftritt betonte er etwa, dass er die Erbschaftssteuer in Bayern halbieren wolle und erneuerte seinen Ruf nach der Einführung einer Wehrpflicht sowie Erleichterungen für die Automobilindustrie.

Auch eine schnelle Reform des Bürgergeldes mahnte Söder erneut an, zudem schlug er vor, dass künftig der Bund die Finanzprobleme Berlins lösen müsse. Der Länderfinanzausgleich sei nicht mehr hinnehmbar. Bayern zahle und die Nehmerländer wie Berlin seien nicht mal dankbar.

Ein weiteres Thema, das den bayerischen Ministerpräsident offenbar umtreibt: die neuen EU-Plastikdeckel. „Entweder hängt mir das Ding im Gesicht oder die Cola ist auf der Hose“, beschwerte sich der 58-Jährige. Andere Länder wie China, Russland oder die USA würden seiner Ansicht nach über solche Maßnahmen nicht nachdenken. Man mache sich damit das Leben selbst schwer.

Von den ganz kleinen zu den ganz großen Themen: Zu einem möglichen Austritt Bayerns aus Deutschland konstatierte Söder: „Bayern ohne Deutschland ginge, aber Deutschland ohne Bayern ist pleite.“

Söder über Habeck: „Geh mit Gott, aber geh“

Erneut teilte Söder auch gegen den früheren Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aus. Auf dessen vehemente Kritik an Söder wolle er nicht eingehen, nur so viel: „Sein Abgang war genauso wie seine Amtszeit“, so Söder, der Habeck als „schlechtesten Wirtschaftsminister aller Zeiten“ betitelte. Daher bleibe er dabei: „Geh mit Gott, aber geh, bitte weit weg, und komm nie wieder zurück in die Politik, das Kapitel ist abgeschlossen“. Zudem wolle er Habeck nicht als beleidigte Leberwurst bezeichnen, „dafür mag ich die viel zu sehr“.

Habeck hatte kürzlich seinen Rückzug aus dem Bundestag angekündigt und dabei noch einmal scharfe Kritik an Vertreter der Union gerichtet. Über Söder sagte der Grünen-Politiker und ehemalige Wirtschaftsminister: „Dieses fetischhafte Wurstgefresse von Markus Söder ist ja keine Politik.“

Wohl auch angesichts dieser Aussage sah sich Söder zu einem abermaligen Statement zu seinem Ernährungsstil gezwungen: „Die Grünen haben ein Problem damit, die greifen mich ständig an, dass ich ab und zu mich nicht nur von Körnern, Brokkoli und Blumenkohl ernähre.“ Er habe sich in seinem Leben entschieden, die Schwerpunkte seiner Ernährung anders zu setzen.

In einem Anflug von freier Ernährungswahl sagte Söder zwar: „Wir sind frei, jeder kann essen, was er will.“ Direkt danach ergänzte er jedoch: „Aber Fleisch gehört dazu. Schluss mit dem Tofu-Terror! Ab jetzt steht wieder Fleisch auf der Speisekarte.“