Nürnberg - Zwischen Nürnberg und Regensburg hat die Bahn Großes vor. Eine Generalsanierung auf einer Strecke von 80 Kilometern steht an. Bahnhöfe sollen modernisiert, zu „Zukunftsbahnhöfen“ werden.

Die Deutsche Bahn macht mobil? Ein alter Hut. Nun jedoch will man dem einen M ein zweites ankoppeln. Nicht nur mobil, auch modern soll es werden. In wenigen Monaten geht's los, sollte alles nach Plan laufen. „Vom 6. Februar bis 10. Juli 2026 wird die DB InfraGO die Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Regensburg gebündelt erneuern und modernisieren – es ist die erste von sieben geplanten Generalsanierungen in Bayern“, heißt es in einer Pressemitteilung auf der Seite der Deutschen Bahn. Ziel der fünfmonatigen Bauphase sei es, die hochbelastete Eisenbahnstrecke „langfristig stabiler und widerstandsfähiger zu machen.“ Störungen und damit einhergehende Verspätungen sollen sich so deutlich reduzieren.

Das kommt auf Fahrgäste zu

Aktuell bereitet die DB InfraGO die Arbeiten entlang der Strecke intensiv vor – gemeinsam mit den erfahrenen Bauunternehmen Spitzke und Swietelsky, die nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren den Zuschlag für die Bauleistungen erhalten haben. Die Details des Verkehrskonzepts für den Schienenpersonennahverkehr erarbeitete die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) gemeinsam mit den beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen und der DB InfraGO.

Einen guten Überblick zu den geplanten Generalsanierungen in Bayern ermöglicht auch eine neue Internetseite.

Im Oktober stellten die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) und die Deutsche Bahn (DB) ihr Ersatzkonzept für den Regionalverkehr vor. Während der Bauarbeiten wird die Strecke für den Regionalverkehr vollständig gesperrt.

Während der Sperrung kommen entlang der Strecke Nürnberg–Regensburg sowie auf den angrenzenden Umleitungsstrecken in Spitzenzeiten über 90 Busse zum Einsatz. Auf insgesamt acht Linien legen die Fahrzeuge täglich über 45.000 Kilometer zurück, erklärt die DB.

Buslinien und Expressbuslinien

Die Eisenbahngesellschaft setzt auf eine Kombination aus Expressbuslinien, die nur an wenigen zentralen Stationen halten, und Linien mit zahlreichen Zwischenstopps. So soll eine möglichst attraktive Fahrzeit mit der Anbindung aller Orte vereint werden. Dennoch werden die Busfahrten länger dauern als die bisherigen Zugverbindungen.

Zusätzlich bestellt die BEG bei der DB Regio für die Linie RE 40 von Nürnberg über Schwandorf nach Regensburg zusätzliche Kapazitäten: Die meisten Züge werden deswegen mit zwei bis drei gekoppelten Fahrzeuge verkehren. Zudem werden einige, bislang nur im Abschnitt Nürnberg -Schwandorf verkehrende Züge verlängert, sodass zwischen Nürnberg und Regensburg bis etwa 23 Uhr ein durchgehender Stundentakt angeboten wird.

Die Linien RB 51 (Neumarkt – Regensburg) und S3 (Nürnberg – Neumarkt) müssen vollständig entfallen. Bei den Linien RE 22 und RE 50 entfallen jeweils die Züge im gesperrten Abschnitt zwischen Nürnberg und Regensburg. Das Ersatzverkehrskonzept sowie die Auswirkungen auf die einzelnen Linien hat die BEG auf ihrer Website detailliert dargestellt.

Fernverkehr betroffen

Auch im Fernverkehr verlängert sich die Reisezeit: Bis zum 13. Juni wird ein Teil der sonst mindestens zweistündlich verkehrenden ICE-Züge zwischen Nürnberg und Regensburg über Ingolstadt umgeleitet. Dadurch verlängert sich die Fahrtzeit um rund eine Stunde.

Wie die Deutsche Bahn mitteilt, sind die aktualisierten Fahrplandaten ab dem 15. Oktober auf der Website sowie in der DB Navigator-App abrufbar.

DB macht aktuell mehrere Umleiterstrecken fit

Bereits in diesem Sommer haben die vorbereitenden Arbeiten für die eigentliche Generalsanierung ab Februar begonnen. So finden aktuell zum Beispiel Vermessungsarbeiten statt. Umweltflächen werden demnach vorbereitet und der Baugrund werde erkundet. Für die weiteren Detailplanungen fänden zudem Streckenbegehungen statt. Zudem macht die DB aktuell mehrere Umleiterstrecken fit – darunter die Donautalbahn zwischen Regensburg und Ingolstadt sowie die Strecken Regensburg – Schwandorf und München – Rosenheim – Salzburg.

Bei der Generalsanierung zwischen Februar und Juli 2026 erneuert die DB zwischen Nürnberg und Regensburg unter anderem rund 80 Kilometer Gleise, 40 Weichen und über 60 Kilometer Oberleitungen. Für mehr Flexibilität bei Störungen oder Baustellen auf der Strecke entstehen zusätzliche Weichenverbindungen (Überleitstellen). Hinzu kommt die Sanierung eines Bahndamms bei Deining sowie einer Brücke bei Burgthann. Die Leit- und Sicherungstechnik wird modernisiert und der Einbau des modernen Zugbeeinflussungssystems ETCS vorbereitet.

Fahrgäste sollen nach der Generalsanierung von attraktiven Stationen profitieren

Darüber hinaus profitieren die Fahrgäste nach der Generalsanierung von attraktiven Stationen. Die DB modernisiert alle 20 Bahnhöfe zwischen Feucht und Regensburg-Prüfening nach „einem ganzheitlichen und klaren Qualitätsstandard mit attraktiver Gestaltung.“, wie es in der Mitteilung heißt. Dabei stehe unter anderem der barrierefreie Ausbau im Fokus. An acht Stationen werden dafür Bahnsteige erneuert. In Beratzhausen, Parsberg und Seubersdorf entstehen Aufzüge und an den Stationen wird die Reisendeninformation auf den neuesten Stand der Technik gebracht.

Ziel sei es, die Aufenthaltsqualität für alle Reisenden und Gäste der Bahnhöfe zu steigern. Bis 2027 werden entlang der Strecke zudem mehrere Stationen zu Zukunftsbahnhöfen entwickelt – durch neu gestaltete Personenunterführungen, mehr Wetterschutz, moderne Beleuchtungsanlagen, durchgängige Gestaltungskonzepte sowie mehr Sitz- und Wartemöglichkeiten und bessere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.